Nasruddin Schah
  Nasruddin Schah

Aussprache: nasrud-diyn schaah
arabisch:
ناصرالدین شاه
persisch:
ناصرالدین شاه
englisch:
Naser al-Din Shah

??? - ??? n.d.H.
16.7.1831 - 1.5.1896 n.Chr.

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Nasruddin Schah, auch Nsser ad-Din Schah, Nasreddin Schah und Nasr-ed-Din Schah geschrieben, war Schah des Iran in der Zeit der Qadscharen.

Er ist am 16. Juli 1831 in Täbriz als Sohn von Mohammed Schah geboren. Er war von 1848 bis 1896 n.Chr. Schah des Iran. Er verdankt seinen Erfolg als Schah vor allem seinem berühmten Premierminister Amir Kabir. In dieser Zeit wurde ein Industrialisierungsprogramm in die Wege geleitet, indem kleine Fabriken in verschiedenen Städten gebaut wurden. Der Rohstoffabbau wurde systematisiert und intensiviert. 1851 ließ Nasruddin Schah die erste technische Universität (Dar-ol Fonun) in Teheran errichten, was Teil seines Modernisierungsprogramms war.

1852 ließ Schah Nasreddin Amir Kabir ermorden. Seine Reformen stießen nicht nur auf positive Resonanz. Die zahlreichen Streichungen führten zum Unmut der bis dahin privilegierten Schichten. So entwickelte sich im Umfeld seiner Schwiegermutter und gleichzeitig der Mutter Nasruddin Schah ein Komplott gegen ihn. Dem Schah wurde eingeredet, sein Ministerpräsident wolle ihm den Thron streitig machen. Seine Beliebtheit im Volk, war den Machthabern zudem suspekt. Zudem entsprachen seine Unabhängigkeitsbestrebungen nicht den Interessen der Briten, die großen Einfluss auf den Hof hatten. So wurde Amir Kabir 1851 n.Chr. seines Amtes enthoben und in den Fin-Garten nach Kaschan verbannt, wo er ein Jahr darauf ermordet wurde. Angeblich wurde der Schah im betrunkenen Zustand von seiner Mutter überredet, ein Hinrichtungsurteil zu unterzeichnen, welches unverzüglich vollstreckt wurde, noch bevor der Schah es wieder nüchtern rückgängig machen konnte. Ein früheres Angebot Russlands zum Exil hatte Amir Kabir abgelehnt.

25 Jahre später versuchte der Premierminister Mirza Hosein Chan Moschir al Dowleh, Nasruddin Schah zu Reformen zu bewegen. Er überredete ihn, nach Europa zu reisen, um sich ein Bild von den Fortschritten der Entwicklungen Europas zu machen. Nasruddin Schah reiste dreimal nach Europa und besuchte die meisten Hauptstädte des Kontinents. Bei der ersten im Jahr 1873 durchgeführten Reise besuchte er Russland, Deutschland, England, Frankreich, die Schweiz, Italien und kam nach Österreich zu der Wiener Weltausstellung. Iran war mit einem eigenen Ausstellungsgebäude vertreten, dem Persischen Haus. Johann Strauss (Sohn) hatte zu dem Besuch eine Variation der persischen Nationalhymne komponiert, um den Gast nach europäischem Standard protokollarisch korrekt empfangen zu können.   Auch bei seiner zweiten Reise kam er nach Deutschland und besuchte 1889 die Krupp-Werke in Essen.

Nasruddin Schah vergab in nach der Rückkehr Konzessionen an ausländische Personen und Firmen, die dann ein Monopol auf ihrem Gebiet hatten. Das Postsystem und die erste Eisenbahn zwischen Teheran und Ray erhielten die Briten. Als die britische Bank, die Imperial Bank of Persia, als einzige Bank dazu berechtigt wurde, persische Geldscheine zu drucken, und somit sowohl als Geschäftsbank wie auch als persische Nationalbank fungierte, war die britische Macht über den Iran gesichert.

Die 1872 an Paul Julius Reuter erteilte Konzession für den Eisenbahnbau ging einher mit einer Fülle von Folgerechten (Enteignungen, Boden- und Schürfrechte). 1890 wurde an den britischen Major Gerald F. Talbot 1890 eine Tabakkonzession erteilt. Abgaben, die wegen der Konzession anfielen, landeten in der Privatkasse des Herrschers. Dies führte unter anderem zum Tabak-Boykott.

Aufgrund der desolaten Finanzpolitik des Schah, die nur privaten Interessen diente, musste der Iran sich erstmalig im Ausland verschulden. Großbritannien gewährte ein Darlehen mit hohem Zinssatz. Es waren die ersten iranischen Staatsschulden entstanden. Die fehlenden finanziellen Mittel führten auch zu einer Schwächung der Armee, weite Teile Afghanistans begehrten mit britischer Aufstachelung auf und trennten sich vom Iran.

Dschamaluddin Afghani stellte sich gegen die diktatorische Herrschaft des Schah und kritisierte ihn öffentlich. Er wurde verhaftet, gefoltert und ins Exil nach Anatolien verbannt.

In dieser Zeit wurde die iranische Nationalflagge modifiziert. Bis dahin galten der Löwe und die aufgehende Sonne als Symbol des Iran. Nasruddin Schah ließ das Krummschwert hinzufügen.

Am 1. Mai 1896 besuchte Nasruddin Schah das Schah Abdulazim-Mausoleum. Nach dem Verlassen schoss ein Umstehender namens Mirza Riza Kermani auf ihn und verwundete ihn schwer. Der Premierminister Ali Asghar Chan Atabak trug den Leblosen in seine vor der Moschee wartende Kutsche und fuhr nach Teheran. Naser ad-Din Schah saß aufrecht in seiner Kutsche und Atabak winkte mit dem Arm des Sterbenden der Menge zu, um den Mordanschlag zu vertuschen. Am Abend desselben Tages starb Nasruddin Schah. Mirza Riza Kermani wurde sofort verhaftet, verhört und gehängt.

Naser ed-Din Schah war mit 25 Frauen verheiratet, die ihm 14 Söhne und eine nicht überlieferte Zahl von Töchtern gebaren.

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