.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.Als Neumondsichtung wird die Sichtung der ersten
Neumondsichel [hilal] des
Mondes
nach dem Neumond verstanden, der maßgebend für den Beginn
eines Monats im
Mondkalender des
Islam
ist. Relevant ist die Neumondsichel, die nach Sonnenuntergang
sichtbar ist.
Die Neumondsichtung spielt insbesondere bei der Bestimmung
des
Monats Ramadan eine entscheidende Rolle. Unterschiedliche
Auffassungen unter den
Rechtsgelehrten [mudschtahid] - teilweise innerhalb einer
Rechtsschule - bezüglich der Regelungen zur
Neumondsichtung führen dementsprechend zu einem
unterschiedlichen Beginn des
Monats Ramadan.
Ein grundsätzlicher Unterschied besteht zwischen der
Methode der Berechnung und der Methode der Sichtung. Die
Berechnungsmethode "berechnet", wann die Neumondsichel
sichtbar sein wird und kann dementsprechend den Termin
frühzeitig festlegen, wohingegen die Methode der Sichtung die
relevante tatsächlich Sichtung abwarten muss. Neben
unterschiedlichen Berechnungsmethoden, gibt es auch
unterschiedliche Sichtungsmethoden, so dass manche
Rechtsgelehrte [mudschtahid] die Verwendung von
Hilfsmitteln wie Ferngläsern akzeptieren, wohingegen andere
auf die bloßen Auge bestehen.
Wiederum unterschiedlich wird die Einstufung des
Sichtungsortes bewertet. Während diejenigen, die von einer
"globalen Sichtung" ausgehen, die Sichtung an einem beliebigen
bewohnten Ort der Erde als Relevant für die ganze Erde
akzeptieren, bestehen diejenigen, die eine "lokale Sichtung"
als maßgebend betrachten auf einer ortsnahen Sichtung. Die
Fragestellung der Ortsnähe wird durch den
Horizont definiert.
Eine weitere nicht eindeutig geklärte Fragestellung ist
diejenigen, wer den die Neumondsichtung und damit z.B. den
Beginn des
Monats Ramadan ankündigen darf. Während einige
Vorbilder der Nachahmung auf einer eher dezentralen Lösung
bestehen, schlagen andere eine zentrale Lösung auf Basis der
Statthalterschaft des Rechtsgelehrten [wilayat-ul-faqih]
vor.
Alle genannten Unterschiede führen dazu, dass es 1-2 Tage
Abweichungen bei Beginn und Ende des
Monats Ramadan zwischen den
Muslimen geben kann. Die
Organisation der Islamischen Konferenz (OIC) hat 1978
versucht, eine einheitliche Lösung anzuregen. Danach sollte
der
Monat Ramadan gemäß Berechnung der frühesten möglichen
Sichtung an irgendeinem Ort der Erde maßgebend für alle
Muslime sein. Aber selbst viele der unterzeichnenden
Staaten haben das nicht eingehalten.
Anhänger des Systems der
Statthalterschaft des Rechtsgelehrten [wilayat-ul-faqih]
vertreten hingegen die Meinung, dass eine einheitliche
Regelung nur unter der Führung des
Statthalters der Rechtsgelehrten [waliy-ul-faqih] möglich
ist, da der
Mond
als Maßstab eine spirituelle Bedeutung hat, die die
Befehlsverantwortung in eine menschliche Hand legen will.

Foto: FARS (2015)