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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Niederwerfung ist eine Stellung des
Ritualgebets
und wird auch zu bestimmten Anlässen durchgeführt, wie zum besonderen Ausdruck der
Dankbarkeit
aber auch nach dem Verlesen von bestimmten
Versen aus dem
Heiligen Quran, die
zu einer Niederwerfung auffordern.
Mit Niederwerfung ist der körperliche Ausdruck der
Ergebenheit [taslim] vor
ALLAH gemeint. Im
Ritualgebet
gilt sie als die höchste aller Stellungen und wird in jedem
Gebetsabschnitt
[raka] zwei mal vollzogen.
Bei der Niederwerfung sollen
die
sieben Niederwerfungsglieder den Boden
berühren. Während der Niederwerfung im
Ritualgebet spricht man verschiedene
Lobpreisungen, die sich je nach
Rechtsschule geringfügig voneinander unterscheiden
können. Während einige
Rechtsschulen exakte Aussagen in einer definierten festgelegten
Zahl vorgeben, ist bei anderen eine beliebige, meist ungerade, Zahl von frei wählbaren
Lobpreisverlesungen möglich. Bei der Niederwerfung ist gemäß
Schia jede
Lobpreisverlesung ausreichend, aber als vorsichtshalber Pflicht sind mindestens drei
Mal "subhan-allah" (Gelobt ist Gott) oder ein Mal "subhana rabbi
al-ala wa bihamdih" (Gelobt ist der Herr der Hohe und ich preise ihn) zu
verlesen (siehe: Tawsih-ul-Masa'il von
Imam Chomeini, Nr.
1049).
Im
Heiligen Quran steht über den
Menschen: "Aus ihr (der Erde) haben Wir euch
erschaffen, und in sie werden Wir euch zurückkehren lassen,
und aus ihr bringen Wir Euch abermals hervor." (20:54)
Imam Ali (a.) erläuterte die Bedeutung der zwei
Niederwerfungen in jedem
Gebetsabschnitt mit obigem
Vers:
Der
Mensch legt zum ersten Mal seine Stirn auf die Erde. Das
entspricht der ersten Erschaffung des
Menschen aus
Lehm
bzw. Erde. Dann richtet er sich von dieser ersten
Niederwerfung auf zum Sitzen, das heißt, man tritt ins
Leben
im
Diesseits ein. Bei der darauf folgenden zweiten
Niederwerfung berührt die Stirn erneut die Erde und
symbolisiert das
Ableben und wie man damit wieder zur Erde zurückkehrt.
Dann richtet man sich von der zweiten Niederwerfung erneut auf
und geht wieder aus der Erde hervor entsprechend der
Auferstehung am
Tag der Auferstehung [yaum-ul-qiyamah].
Aus
diesem Grund legen einige Muslime großen Wert darauf, die Stirn tatsächlich auf
reine Erde zu legen, was bei der
dschafaritischen
Rechtsschule
Pflicht ist. Zu diesem Zweck wird ein
Gebetsstein [muhr]
verwendet, der in Wirklichkeit nur gepresste Erde ist. Denn die Niederwerfung
muss auf Erde bzw. auf etwas direkt aus Erde Entstandenem, was nicht essbar ist
und nicht als Kleidung genutzt wird, erfolgen, z.B. auf Strohmatten
(siehe: Tawsih-ul-Masa'il von
Imam Chomeini, Nr.
1076).
Die Dankbarkeitsniederwerfung stellt eine weitere Form der Annäherung an
ALLAH dar. Der Mensch
verleiht seiner besonderen Dankbarkeit für ein bestimmtes Ereignis durch
freiwillige Niederwerfungen Ausdruck.
Diese erhabene niedergeworfene Stellung gilt als die höchste
rituelle Stellung im
Ritualgebet und im Leben.
Im Heiligen Quran
gibt es vier Verse in
Suren mit Pflichtniederwerfungen und zehn weitere mit
empfohlenen [mustahab],
Niederwerfungen [sadschda]
(siehe
empfohlenen [mustahab]
Niederwerfungsversen) bei denen eine
Verlesungsniederwerfung [sadschda-tu-tilawa] erfolgt.
Imam Sadiq (a.)
sagte zur Niederwerfung: „Die Niederwerfung ist der Höhepunkt der
Dienerschaft der Kinder Adams“.