Nouruz
 
Bild: Imam Chamene'i erklärt das Jahr 1386 (ab 21. März 2007) zum Jahr der nationalen Einheit und islamische Geschlossenheit
Nouruz, Noruz, Newroz, Newruz

Aussprache: nuwruuz
arabisch: نوروز
persisch: نوروز
englisch: Nowruz

21. März

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Nouruz, oder Nowruz, Newroz, Newruz, ist die Bezeichnung des Neujahrestages gemäß dem Sonnenjahr nach der Islamischen Zeitrechnung, und ein Fest, das viele Völker feiern.

Der Neujahrstag fällt zusammen mit dem Frühlingsanfang auf der Nordhalbkugel der Erde. Nouruz bedeutet übersetzt „neuer Tag“. Nouruz wird seit der Kalenderkorrektur durch den Astronomen Omar Chayyam stets nach dem Sonnenjahr am 21. März, oder in Schaltjahren am 20. März begangen.

Geschichtlich betrachtet handelt es sich um eines der ältesten Feste des iranischen Kulturraums und wird wohl seit mehr als 2500 Jahren gefeiert. Heute ist der Tag in einigen Ländern  nationaler Feiertag. Die Vereinten Nationen haben den „International Nowruz Day“ offiziell in ihren Kalender aufgenommen. Der Tag wird mit Nouruz-Bräuchen begangen. Neben der Islamischem Republik Iran wird Nouruz auch in anderen Ländern gefeiert, darunter Tadschikistan, Afghanistan, Pakistan, Aserbaidschan, Kirgistan, Usbekistan, Kasachstan und Sansibar.

Das Neujahr beginnt exakt zur Tag- und Nachtgleiche und wird entsprechend für jedes Jahr neu berechnet. Als „Fest der Gemeinschaft und des Lebens“ markiert es den Sieg des Lichtes über die Finsternis, des Guten über das Böse, des Frühlings über den Winter. Verschiedene muslimische Völker haben unterschiedliche Legenden über die Herkunft des Festes.

Gemäß islamischer Überlieferung fand die Auswanderung genau zum Nouruz statt, so dass sowohl das Mondjahr als auch das Sonnenjahr des Islamischen Kalenders gleichzeitig begannen.

Der Nouruz ist auch der Anfang des ersten Monats  „Farwadin“ im persischen Kalender. Die Feierlichkeiten zum Nouruz enden mit dem Sizdah Bedar.

Unter persischen Nationalisten gibt es die Ablehnung Nouruz mit dem Islam in Verbindung zu setzen, weil es die Tradition verletze. Fanatiker auf arabischer Seite lehnen hingegen Nouruz mit der Begründung ab, es würde sich um eine unzulässige Hinzufügung [bida], weil er aus der vorislamischen Zeit stamme. Dabei wird missachtet, dass auch der Mondkalender vorislamischen Ursprungs ist, der mit der Auswanderung islamisiert wurde.

Manche Überlieferungen belegen scheinbar den islamischen Charakter des Tages:

Ibn Fahad al-Hilli überliefert von Sayyid Murtadha Baha ud-Din Ali Ibn Abdil Hamid al-Nasaba über seine Dokumentation von al-Mualla Ibn Chunais von Imam Sadiq (a.):

"Der Tag Nouruz ist jener Tag, in dem der Prophet  (s.) in Ghadir Chum für den Fürst der Gläubigen den Treueid (von den Gefährten) eingeholt hatte und die, die da waren hatten seine Vormundschaft bestätigt. Gut dem, der dabei geblieben ist und wehe dem, der (die Treue) verworfen hat. Nouruz ist jener Tag, in dem der Prophet  (s.) Ali (a.) mit dem Tal der Dschinn begegnen ließ und von denen die Treue eingeholt hat. Nouruz ist jener Tag, in dem Ali (a.) in der Schlacht von Nahrawan gesiegt hat. Nouruz ist jener Tag, in dem unser Erhebender erscheinen wird und Allah ihn (a.) gegenüber dem Dadschal siegen lässt. Nouruz ist kein Tag, in dem wir nicht auf eine Erlösung warten, denn er ist unser Tag (Tag der Ahl-ul-Bait (a.)). Die Perser haben diesen Tag gewahrt, aber Ihr habt es vernachlässigt. Dieser (Nouruz) ist der Beginn des persischen Kalenders." Al-Mualla sagte: Er (Imam Sadiq (a.)) diktierte mir (dies) und ich schrieb es auf.

Gemäß weiteren Überlieferungen sei Nouruz jener Tag, in dem die Sonne [schams] erstmals aufging; die trächtigen Winde wehten, die Blumen auf Erden erschaffen wurden, an dem die Arche Noah (a.) auf dem Berg Dschudi strandete, die erste Offenbarung an Prophet Muhammad (s.) erfolgte und Abraham (a.) die Götzen seines Volkes zerstörte. Nouruz ist jener Tag, in dem der Prophet Muhammad (s.) Imam Ali (a.) auf seinen Schulter hochhob, damit er die Götzen der Quraisch zerstört.
(Siehe dazu "Bihar-ul-Anwar" Band 56, Seite 119).

Allerdings werden solche Überlieferungen von machen Gelehrten sehr kritisch hinterfragt. So ist gemäß Imam Chamene'i kein relevanter besonderer Text überliefert, dass Nouruz religionsrechtlich zu den religiösen Feiertagen oder zu den gesegneten Tagen gehört. Und die Absicht der Nähe zu Gott stuft Imam Chamenei in manchen Handlungen als überprüfungswürdig und gar bedenklichen ein, erlaubt sie aber mit der Hoffnung auf das Erwünschte (vgl. Adschwibat-ul-Istiftaat Band 2, Fragen 390-391). Gemäß Imam Chamenei kann jeder neue Tag als Nouruz betrachtet werden, der eine große neue Epoche einleitet. So werde Imam Mahdi (a.) seinen Widersacher an einem Tag besiegen, der dann als Nouruz betrachtet werden kann.

Imam Chamenei nutzt traditionell die Gelegenheit der Feiertage und fährt in seine Heimat Maschhad, um dort das Grab von Imam Ali Ridha (a.) eigenhändig zu putzen. Er empfiehlt bei seiner Neujahresansprache das Jahresmotto der Islamischen Republik Iran.

In den Überlieferungen [hadith] gibt es sich widersprechende Aussagen zu Nouruz. Allamah Madschlisi war der Ansicht, dass die Überlieferungen [hadith], die Nouruz anerkennen, zuverlässiger seien. Es gibt in einigen Werken sogar spezielle Bittgebete für den Tag. Dazu gehört:

O Wandler der Herzen und der Blicke,
o Verwalter von Tag und Nacht,
o Verwandler der Macht und der Umstände,
verwandle unseren Zustand in den besten Zustand!

Imam Chamene'i beginnt seine Reden zum Jahresmotto der Islamischen Republik Iran an diesem Tag stets mit jenem Bittgebet.

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