.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Hark Olufs war ein Seemann aus Amrun, der in die Welt der
Muslim
verschleppt worden war und als reicher Mann zurückkam.
Hark Olufs wurde am 19. Juli 1708 in Süddorf auf Amrum
geboren. Sein Vater war der Kapitän Oluf Jensen. 1721 heuerte
Olufs auf der Hoffnung, einem der Schiffe seines Vaters, an.
Im Jahr 1724 kaperten algerische Piraten das Schiff und
verschleppten die gesamte Besatzung, darunter Olufs und seine
beiden Cousins. Ein Lösegeld konnte die Familie nicht zahlen
und auch das dänische Königreich lehnte eine Zahlung ab.
In Algier wurde Olufs dann auf dem Sklavenmarkt verkauft.
Olufs lernte daraufhin
Arabisch. Von 1724 bis etwa 1727 war er Lakai des
Beys
von Constantine namens Assin. Danach stieg er zu dessen
Schatzmeister auf. Von 1728 bis 1732 war er Kommandeur der
Leibgarde. Direkt danach wurde er Oberbefehlshaber der
Kavallerie. Es wird vermutet, dass er für einen solchen
Aufstieg zum
Islam
konvertiert ist. Er nahm 1735 mit seinem Bey an der
Pilgerfahrt [hadsch] nach
Mekka
teil, was ausschließlich
Muslimen möglich ist. Sein
Bey
hätte ihn nicht mitgenommen, hätte er sich nicht zum
Islam
bekannt. Im gleichen Jahr beteiligte er sich in der
algerischen Armee an der Eroberung von Tunis. Hark Olufs
sollte das feindliche Lager ausspionieren, wurde aber entdeckt
und bot sich daraufhin zum Schein dem Bey von Tunis als
Überläufer und damit Doppelagent an, worauf dieser einging. Es
gelang ihm wichtige Informationen zu erlange, zu fliehen und
mit seinem Reiterheer das ausspionierte feindliche Lager
derart überraschend anzugreifen, dass dadurch die Schlacht
gewonnen wurde. Zum Dank wurde er von seinem 95 Jahre alten
Bey Assin am 31. Oktober 1735 freigelassen und reichlich
entlohnt, nachdem es einen Frieden zwischen den Seeleuten der
Hansestadt Hamburg und den Arabern gab.
Daraufhin kehrte er nach Amrum zurück, wo er heiratete und
eine Familie gründete. Er soll bestritten haben, den
Islam
angenommen zu haben. Um Gerüchten diesbezüglich
entgegenzutreten, ließ sich Hark Olufs ein Jahr nach seiner
Rückkehr mit 28 Jahren konfirmieren, trug dabei aber
erstaunlicherweise Kleider der
Osmanen.
1747 publizierte er eine Autobiografie in dänischer
Sprache, die 1751 ins Deutsche übersetzt wurde. Der Kurztitel
lautete "Sonderbare Avanturen". Der vollständige Titel lautet
im Original: "Harck Olufs aus der Insul Amron im Stifte Ripen
in Jütland, gebürtig, sonderbare Avanturen, so sich mit ihm
insonderheit zu Constantine und an andern Orten in Africa
zugetragen. Ihrer Merkwürdigkeit wegen in Dänischer Sprache
zum Drucke befördert, itzo aber ins Deutsche übersetzet.
(Flensburg, im Verlag Johann Christoph Kortens, 1751)".
Hark Olufs starb am 13. Oktober 1754 und wurde auf dem
Friedhof der St.-Clemens-Kirche auf Amrum beerdigt. Sein mit
Turban und Säbel verzierter Grabstein erzählt gemäß der
Inseltradition als so genannter "sprechender Grabstein" in
Kurzform seine Lebensgeschichte. Er liegt auf dem neu
gestalteten Friedhof der St.-Clemens-Kirche von Nebel.
Sein Grabstein enthält eine Kurzbiographie seiner Person.
Um den oberen Rand steht: „Hier liegt der grosse
Kriegesheld, ruht sanft auf Amrom Christenfeld.“ Darunter
steht sein Lebenslauf: „Als seeliger Harck Olufs, so
daselbst gebohren auf Amrum Anno 1708 den 19. Julii. Bald
darauf in sein jungen Jahren von den türckischen Seeräubern zu
Algier ist er A[nn]o 1724 d[en] 24. Martii gefangen genommen
worden. In solcher Gefangenschaft aber hat er dem türkischen
Bey zu Constantin als Casnadaje 11 und ein virtel Jahr gedinet,
bis ihm endlich dieser Bey A[nn]o 1735 d[en] 31. October aus
Gewogenheit zu ihm seine Freyheit geschencket, da er denn das
folgende Jahr darauf als A[nn]o 1736 d[en] 25. April glücklich
wiederum alhier auff seinem Vaterland angelanget ist, und sich
also A[nn]o 1737 in dem Stande der heiligen Ehe begeben mit
Antje Harken, so nun sich nebst 5 Kindern in den betrübten
Wittwestande befindet. In solcher Ehe haben sie aber einen
Sohn und 4 Töchtern gezeugt. So mit ihr alle den Tod ihres
Vaters fühlen müssen, da er gestorben ist A[nn]o 1754 d[en]
13. October, und sein Leben gebracht auf 46 Jahr und 13
Wochen.“
Auf der Rückseite des Grabsteins steht geschrieben:
„Gott gebe dem Leibe eine fröliche Auferstehung am
jüngsten Tage.
An den Meinigen ruff ich aus dem Grabe noch diese Zeilen zum
Andencken zurück:
Ach leider: In meinen jungen Jahren
Müst ich zum Raub der Algierer fahren
Und halten fast zwölff Jahr die Slaverey.
Doch machte Gott durch seine Hand mich frey.
Darüm sage ich noch einmal:
Ich weis, mein Gott, ich muß nun sterben.
Ich will, eins aber bitt ich aus.
Las doch die Meinigen nicht verderben.
Bewahre du das Witwenhaus.
Ach Gott, weil ich nicht sorgen kan,
so nim dich Frau und Kinder an.”
Im 1. Stock des Naturzentrums in Norddorf gibt es eine
Ausstellung zu seinem Leben.