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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Osman Hamdi Bey war ein türkischer berühmter Maler,
Archäologe und Gründer des
Archäologischen Museums Istanbul, dessen erster Direktor
er war.
Als Maler gilt er als Begründer einer eigenen türkischen
Schule, als Archäologe und Museumsgründer leistete er
Pionierarbeit in der Entwicklung der Archäologie auf
türkischem Boden und bei der Bewahrung antiken Kulturbesitzes.
Er ist am 30.12.1842 als älteste Sohn des Großwesirs (Sadrazam)
Ibrahim Edhem Pascha in
Istanbul geboren. Bei ihm zeigte sich schon früh ein
ausgeprägtes künstlerisches Interesse und die Fähigkeit zum
Zeichnen und Malen. Obwohl in ein sehr begütertes Elternhaus
der damaligen Oberklasse des Landes geboren, absolvierte er
seine Schulausbildung in einer öffentlichen Schule in Beşiktaş
und besuchte ab 1856 die Rechtswissenschaftliche Schule (Maarif-i
Adliye) in Istanbul. 1860 wurde er vom Vater, der die damalige
Überlegenheit des westlichen Bildungssystems schätzte, zum
Jurastudium nach Paris geschickt. In Paris entwickelte er
neben dem Studium sein Talent für die Malerei. Er wurde
Schüler von Jean-Léon Gérôme, Louis Boulanger und Fausto
Zonaro.
1864 heiratete er eine Französin namens Marie, mit der er
zwei Töchter hatte, Fatma und Hayriye. Die Ehe zerbrach nach
zehn Jahren.
Als er 1869 sein Studium beendete und in die Heimat
zurückkehrte, wurde Osman Hamdi in den diplomatischen Dienst
der
Osmanen berufen und war zunächst in der Protokollabteilung
des Palastes und für Ausländische Angelegenheiten in der
osmanischen Provinz
Bagdad
beschäftigt. Dort begann er, sich mit Geschichte und
Archäologie zu befassen, und nahm an Ausgrabungen teil. 1873
kehrte er nach
Istanbul zurück und arbeitete am Hof.
1873 traf er auf der Internationalen Messe in Wien, wohin
er beruflich entsandt worden war, ein 17-jähriges Mädchen, das
ebenfalls Französin war und Marie hieß. Osman Hamdi nannte sie
Naile und heiratete sie. Das Paar bekam vier Töchter, Melek,
Leyla, Edhem und Nazli, womit Osman Vater von sechs Töchtern
war aber eben keinem damals so wichtigen "Stammhalter".
Osman Hamdi Bey leitete später die ersten archäologischen
Ausgrabungen und Untersuchungen von türkischen Arbeitsgruppen
in Sidon im Libanon. Die dort von ihm entdeckten Sarkophage
(unter ihnen der so genannte Alexandersarkophag) werden bis
heute als archäologische Perlen von Weltbedeutung betrachtet.
Um diesen Funden einen würdigen Aufbewahrungs- und
Ausstellungsrahmen zu schaffen, betrieb er die Gründung eines
archäologischen Museums. 1881 wurde Hamdi Bey zum Direktor des
türkeiweit ersten Museums, des von ihm gegründeten Müze-i
Humayun (Museum des Imperiums) im Istanbuler Stadtviertel
Sultanahmet ernannt, das am 13. Juni 1891 eröffnet wurde.
1883 eröffnete Osman Hamdi in unmittelbarer Nähe des
Museums die Kunstschule Sanayi-i Nefise Mektebi (Institut für
Schöne Künste), die sich als erste türkische Einrichtung der
modernen Malerei widmete. Das Gebäude dieses Instituts
beherbergt heute das Museum der alten orientalischen Werke.
Osman Hamdi Bey war auch maßgeblich an den Vorarbeiten für
das 1884 erlassene „Gesetz zum Schutz des antiken Kulturgutes“
(Asar-ı Atika Nizamnamesi, kurz Antikengesetz) beteiligt,
durch das alle Altertümer des Osmanischen Reiches zum
Staatsbesitz erklärt und alle durch Ausgrabungen gefundene
Antiken zunächst dem archäologischen Museum zugesprochen
wurden. Dieses Gesetz war seinerzeit für die Osmanen sehr
wichtig, da es galt, die unkontrollierte Ausfuhr antiker
Kulturgüter, insbesondere in die
Westliche Welt, zu verhindern.
Gleichzeitig setzte er seine künstlerische Tätigkeit als
Maler fort. 1884 ließ er sich in Eskihisar, einem Dorf in der
Nähe von Izmit, wo schon sein Vater eine Residenz hatte, ein
Sommerhaus bauen, das er als Atelier verwendete. Es befindet
sich heute im staatlichen Besitz und ist seit 1987 als Osman
Hamdi Bey Evi (Wohnhaus Osman Hamdi Beys) ein Museum mit
persönlichen Gegenständen, Fotografien, Erinnerungen an Osman
Hamdi Bey und Reproduktionen seiner Gemälde – figurative
Kompositionen orientalischer Themen –, deren Originale sich
heute in Privatsammlungen und Museen befinden.
In den letzten Jahren seines Lebens konzentrierte er sich
auf Verbesserungen des Museums und seine Aktivitäten als
Künstler. Am 7.10.1909 wurde er and der Oxford Universität mit
der Doktorwürde in Geschichte ausgezeichnet. Am 24. Februar 1910 verstarb er in seiner
Strandvilla in
Istanbul Kuruçesme.
Eines seiner Gemälde, "Der
Schildkrötenerzieher" (Kaplumbağa
Terbiyecisi), das 1906 entstanden ist, brach 2004 einen Rekord
bei den Ersteigerungserlösen in der Türkei, als es für 3,5
Million Dollar den Besitzer wechselte. Es gilt als das
bedeutendste Werk von Osman Hamdi Bey.Das Gemälde wurde von der Suna und Inan Kıraç Stiftung für
deren
Pera Museum in
Istanbul erworben. Einige Bilder hängen auch im
Staatlichen Kunst- und Skulpturenmuseum Ankara und im
Gemäldemuseum der Nationalpaläste (Milli Saraylar Resim Müzesi).
Zu Osman Hamdi Beys Werken zählen: