Osmanen in Ungarn
  Osmanische Zivilbauten in Ungarn

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Osmanische Zivilbauten in Ungarn sind Bauwerke für zivile Nutzung, welche in der Zeit der Osmanen erbaut worden sind.

Von den Bauten der Osmanen in Ungarn sind die Wohnhäuser fast spurlos verschwunden. Der Grund dafür ist wahrscheinlich darin zu suchen, dass der überwiegende Teil der zivilen Gebäude aus Holz, Lehmziegeln oder mit Lehm verschmiertem Reisiggeflecht errichtet worden war. Außerdem nahmen die Osmanen einfach die in Ungarn vorgefundenen Häuser in Besitz und änderten nur ganz wenig, wenn überhaupt, an deren Konstruktion.

Aus den anderthalb Jahrhunderten der Zeit der Osmanen in Ungarn ist heute nur ein einziges osmanisches Wohnhaus in seiner ursprünglichen Form bekannt. Es steht in Szigetvar, Bastya utca 3. Es stand seinerzeit in der so genannten Neuen Stadt (Jenischehir). Der rechteckige Ziegelbau war von Anfang an zweigeschossig. Der kleine Raum im Erdgeschoss erhält sein Licht durch kleine Spitzbogenfenster. Das Obergeschoss ist gegenwärtig ein einziger ungeteilter Raum, in dessen beide entgegen gesetzte Wände geradlinig abgeschossene, steinumrahmte Fenster eingesetzt sind. Die Eisengitter an ihrer Außenseite sind original. Der Raum im Erdgeschoss ist flach, der im Obergeschoss mit Muldengewölbe gedeckt, dieses hat eine Hohlziegelverkleidung.

Im ersten Stock reihen sich in den Wänden Nischen eng aneinander, wohl zur Unterbringung des Hausrats. Beide Längsseiten des Gebäudes sind bis an das Hauptgesims durch Stützpfeiler befestigt. Die Holztreppe, die ins Obergeschoss führt, ist ebenfalls in der Höhe des oberen Treppenabsatzes durch einen Ziegelpfeiler gestützt. Die Eingänge beider Geschosse sind einfach, ohne Steinumrahmung.

Im Festungsviertel von Buda können noch Überreste osmanischer Häuser ermittelt werden, doch handelt es sich bei diesen nicht um selbständige Baudenkmäler, sondern um umgebaute und restaurierte mittelalterliche Wohnhäuser.

In den Häusern Becsikapu ter 1 und Uri utca 48-50 stammt das aus Sandsteinquadern gemauerte, mit Gurtbögen befestigte Tonnengewölbe der Torgänge aus der Zeit der Osmanen. In einer Wohnung im Erdgeschoss des Hauses Ternok utca 5 erinnern eine mit Segmentbogen und Steingewölbe ausgestaltete Wandnische sowie mit Steinprismen umrahmte Türöffnungen an diese Zeit. Auch das in Stein gefasste Tor eines Hauses in der Darda utca, die vermauerten Fenster in Steinumrahmung an der Fassade des Hauses Tancsiscs utca 6, das Steingewölbe des früheren Torgangs im Haus Uri utca 13 und ein Teil der Fensteröffnungen an der Fassade in der Anna utca wiesen auf die Hand osmanischer Baumeister hin.

Wandnischen, ähnlich den mittelalterlichen ungarischen Sitznischen, waren auch in der osmanischen Architektur nicht unbekannt. Sie wurden jedoch fast oder vollkommen schmucklos gehalten. Am bedeutendsten ist die türkische Sitznische im Torgang des Hauses Tancsics utca 23. Das steinerne Segmentbogengewölbe der doppelten Sitznische ist abgekantet, die Konsole mehrfach gegliedert. Oberhalb des Eingangs ist der Kopf eines Türken mit Turban aus dem 18. Jh. n.Chr. zu sehen. Außer diesen finden sich noch andere, weniger bedeutende Überreste aus der Zeit in den mittelalterlichen Häusern des Festungsviertels.

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