.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Harry St. John Bridger Philby war ein britischer Arabist,
Berater, Entdecker, Autor und Bürooffizier des britischen
Geheimdienstes.
Philby ist am 3.4.1885 in Sri Lanka geboren. Er studierte
an der Universität Cambridge orientalische Sprachen. Er stand
im Dienste der indischen Kolonie und half später unter anderem
dabei
Saudi-Arabien und Israel zu gründen und fädelte 1930 das
Jahrhundertgeschäft zwischen
Saudis und Amerikanern über das Erdöl ein. Philby
arbeitete für den saudischen König als Berater und
unterstützte amerikanische Ölinteressen. Er handelte auch mit
Waffen und bemühte sich
Juden
nach
Palästina zu bringen. Er war ein Kolonialist, der später
angeblich zum Gegner des britischen Kolonialismus wurde.
Stattdessen half er aber dem amerikanischen Imperialismus und
unterstützte den
Wahhabismus durch die
Saudis.
St. John Philby verhalf der al-Saud Dynastie zur
Machtergreifung entgegen den Interessen der Briten und den
geplanten Teilungsplänen auf der arabischen Halbinsel. Philby
beherrschte
Arabisch und wusste wie er bei den
Arabern einheimisch werden konnte, da es Teil seiner
Arbeit beim Geheimdienst war. Des Weiteren hat er 1915 aktiv
unter Leitung von Percy Cox als Leiter der Finanzbranche in
Bagdad
gearbeitet und im
Irak
ein neues Steuersystem erfolgreich ausgearbeitet. Dies war
Teil des großen Plans die
Araber
zu einer Revolte gegen die
Osmanen zu bewegen und dabei die Ölfelder an sich zu
reißen. Man versprach den
Arabern einen unabhängigen Staat von
Aleppo
(Syrien
) bis
Aden
(Jemenn),
der nie verwirklicht wurde. Nach dem Sykes-Picot Abkommen,
bemerkte auch Philby den Betrug an den
Arabern und verfolgte dann seine eigenen Ziele mit al-Saud.
Nach der Revolte 1920 im
Irak
wurde Philby der Innenminister für Sicherheit in der
britischen Besatzungszone
Irak.
November 1921 wurde Philby Hauptleiter des Geheimdienstes
im besetzten
Palästina und arbeitete unter anderem mit T.E. Lawrence,
auch bekannt als Lawrence von Arabien, zusammen. Ende 1922
führte er in London umfangreiche Gespräche bezüglich der
Palästina-Frage mit Persönlichkeiten wie Winston Churchill,
George V, Edward Prinz von Wales, Walter Rothschild den
zweiten Baron der Rothschild, Wickham Steed und Chaim Weizmann.
Philby war zwar bekannt als Antizionist, doch er schaffte
einen Plan, der einen Kompromiss mit den Zionisten möglich
machte. So sollte die
Balfour-Deklaration unter der Bedingung fortgeführt
werden, dass die Zionisten später keine politische Dominanz in
der Region für sich beanspruchen. Einer solchen Bedingung
stimmten die Zionisten zwar zu, doch hielten sie diese bis
heute nie ein.
Später machte er sich selbständig auf der arabischen
Halbinsel und importierte und verkaufte in Dschidda
Ford-Fahrzeuge aus den USA. Er war eng verbunden mit dem
saudischen König und genoss seine Gunst. Er nahm 1930
äußerlich den
Islam
an und heiratete neben seiner Frau in England auch eine
saudische Frau. Er spielte Jahrelang die Briten und Amerikaner
bezüglich des Erdöls gegeneinander aus und half damit
lediglich den Saudis, dass sie noch mehr daran verdienen. Doch
die USA setzten sich durch und daraus entstand schließlich das
große Bündnis zwischen der neuen Weltmacht USA und
Saudi-Arabien, welches bis heute anhält.
Danach begann Philby auch geheime Abkommen zwischen
Saudi-Arabien, Spanien und Deutschland zu führen. Dies
führte dazu, dass
Saudi-Arabien eine aktive Rolle in den europäischen
Kriegen einnahm. So verkaufte das neutrale
Saudi-Arabien an das neutrale Spanien Öl und diese
wiederum verkauften es an das Nazi-Regime weiter. Der
britische Geheimdienst nimmt 1940 Philby daraufhin fest und
sorgt dafür, dass er aufgrund der Unterstützung an den Nazis
in England ins Gefängnis kam. Die Freilassung 1941 war an der
Bedingung geknüpft, nicht mehr gegen die Briten öffentlich zu
sprechen.
Danach verließ er England endgültig und kehrte zurück nach
Saudi-Arabien, wo er zum Berater des saudischen Königs
wurde. Nachdem schließlich König Abdel Aziz ibn Saud starb,
musste Philby zunächst ins Exil, da der neue König seine laute
Kritik an dem prunkvollen Lebensstil der Saudis nicht
hinnehmen wollte.
Philby lebte seitdem in
Beirut
mit seiner saudischen Frau und seinen Kindern. Sein einziger
Sohn Kim Philby, aus der ersten Ehe, arbeitete als
sowjetischer Doppelagent für den britischen MI6 und sollte im
Auftrag der Briten seinen Vater ausspionieren. Doch
stattdessen vergnügt er sich mit ihm in den Bars von
Beirut,
wo sein Vater nach einer Sauferei einen Herzanfall erleidet,
von dem er sich nicht mehr erholte. Er kehrte kurze Zeit
wieder zurück nach Riad, um dort zu leben. Nach einem Besuch
im
Libanon starb Philby schließlich am 30.9.1960 in
Beirut.