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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Der Polytheismus ist das gleichzeitige Anbeten mehrerer
Gottheiten die nebeneinander oder in einer Hierarchie
zueinander stehen mit unabhängigen göttlichen Fähigkeiten,
welche man ihnen zuschreibt.
Symbolisiert werden solche
Gottheiten zumeist durch
Götzen. Daher wird er auch als "Abgötterei"
oder "Götzendienst" bezeichnet. Der Polytheismus gilt für
einen
Muslim als große
Sünde,
denn sie steht im krassen Widerspruch zur
Einheit [tauhid]. Der Götzendienst gilt als schlimmer als
der "einfache"
Unglaube.
Der
Arabische Begriff "schirk" kommt von der Wurzel "scharika",
die in der Grundbedeutung "Anteil haben" heißt. Schirk
bedeutet dementsprechend, andere oder anderes an der
Einheit [tauhid] Gottes teilnehmen zu lassen.
Die einstmals in der
Kaaba
aufgestellten
Götzen, wie z.B.
Hubal
wurden stellvertretend für eine bestimmte Eigenschaft oder
einen bestimmten Wert angebetet. Das Verhalten wäre
vergleichbar mit der Anbetung z.B. der Freiheitsstatue, um der
"Freiheit" ein göttlichen Rang zu gewähren, der geradezu
"angebetet" wird, oder das Anbeten eines "Bullen" für
steigende Aktienkurse. Dabei wird nicht die Figur selbst
sondern der an die Figur gekoppelte Wert angebetet.
Letztgenanntes Beispiel hat sein religionsgeschichtliches
Gegenstück im
goldenen Kalb.
Die in der
Kaaba
aufgestellten Götter wurden nach der Befreiung
Mekkas
allein durch
Prophet Muhammad (s.) zusammen mit
Imam Ali (a.) zerstört. Mit dieser Handlung wollte
Prophet Muhammad (s.) einmal mehr bekannt geben, dass die
Überwindung der Götzen nur mit den
Ahl-ul-Bait (a.) möglich ist. Damit folgten sie dem
Beispiel
Abrahams (a.) und erfüllten eines seiner
Bittgebete (vgl.
Heiliger Qur'an 22:26). Er ging bei einer Gelegenheit
unbeobachtet zum Tempel und zerstörte die
Götzen. Als es
entdeckt wurde, wurde
Abraham (a.) vor Gericht gestellt und zum Tode durch
Verbrennen verurteilt. Sein Gegenargument, dass der größte
Götze
die anderen zerstört hätte, wurde nicht akzeptiert, da auch
den Götzendienern die Unfähigkeit ihrer
Götzen bewusst ist.
Der größte Kampf, den ein Mensch aber gegen einen sehr
großen Götzen durchführen muss, ist der Kampf im eigenen
Herzen
gegen das eigene "Ich", was als große
Anstrengung [dschihad] bekannt ist. In Gedenken an
Abraham (a.) gehört das
Bewerfen der Felsen zu den Riten der
Pilgerfahrt [hadsch].
In der
islamischen Theologie wird die Trinitätslehre in seiner
heutigen Form, wie sie von den
christlichen Kirchen gelehrt wird ebenfalls als
Polytheismus abgelehnt. Weniger Probleme hingegen haben
Muslime mit der "Sohnschaft"
Jesu
(a.), wenn es in dem Sinn verwendet wird, dass alle
Menschen "Kinder"
Gottes
sind (vgl.
Heiliger Qur'an 5:72). Den Begriff "Mutter Gottes" lehnen
Muslime kategorisch ab!
Im Dialogaufruf des
Heiligen Qur'an an die anderen
Monotheisten wird die Distanzierung vom Polytheismus
hervorgehoben:
Sag: "Ihr Schriftbesitzer! Kommt zu einem Wort, das
gleichermaßen für euch und uns gilt, dass wir nur ALLAH dienen
und Ihm gegenüber mit Nichts Polytheismus praktizieren, und
dass die einen von uns sich die anderen nicht als Herren
anstelle von ALLAH nehmen." (Heiliger
Qur'an 3:64).
Als typisches Zeichen für Polytheismus wird unter anderem das
verkrampfte Hängen am vergänglichen Leben bezeichnet, obwohl
das
Ableben nicht abzuwenden ist (vgl.
Heiliger Qur'an 2:96). Weitere Merkmale sind, dass die
Polytheist [muschrik] die
Gläubigen zu kränken pflegen (3:186), und diesen gegenüber
Feindschaft zeigen (5:82). Sie werden für ihren eigenen
Polytheismus
Gott
verantwortlich machen (6:148). Am
Tag der Auferstehung werden die
Götzen selbst sich von ihren Anbetern lossagen (16:86).
Der ausgeprägte und andauernde Polytheismus gehört zu den
Sünden,
welche
Gott nicht vergibt:
"Gewiss, ALLAH vergibt nicht, dass Ihm gegenüber
Polytheismus betrieben wird. Doch ER vergibt, was geringer ist
als dies, wem ER will. Und wer ALLAH gegenüber Polytheismus
betreibt, ist bereits weit in die Irre gegangen." (4:166,
vgl. auch 4:48).