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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Ein Qanat oder Kanat ist eine historische Form der
Frischwasserförderung meist in Wüstengebieten, um Trink- und
Nutzwasser aus höher gelegenen Regionen zu beziehen und als
Wasserzugang, Klimatisierung und Kühlung zu nutzen.
Ein Qanat ist ein altes Wasserversorgungssystem, das vor
allem in ariden und semiariden Regionen verwendet wurde, um
Wasser aus unterirdischen Quellen zu gewinnen und zu Orten zu
leiten, wo es für Bewässerung, Trinkwasser und andere Zwecke
wie z.B. Kühlung benötigt wird. Das System hat seinen Ursprung
im alten
Iran und wurde in vielen Teilen der Welt, insbesondere in
West-Asien und in Nordafrika, übernommen. Die Funktion eines
Qanat wird in der Regel in vier Funktionsbereiche unterteilt:
Ein Qanat beginnt typischerweise an einem
wasserführenden Hang oder Berg, wo ein Mutterbrunnen (auch
Mutterquelle genannt) gegraben wird, um das Grundwasser, die
Wasserquelle, zu erreichen.
Von diesem Mutterbrunnen aus wird ein sanft
abfallender Tunnel oder Kanal als unterirdischer Kanal
gegraben, der sich manchmal über Kilometer erstrecken kann.
Dieser Tunnel leitet das Wasser durch die Schwerkraft von der
Quelle zu den Orten, wo es benötigt wird.
In regelmäßigen Abständen werden vertikale
Zugangsschächte bis zur Oberfläche gegraben. Diese Schächte
dienen sowohl der Belüftung als auch dem Zugang für die
Wartung und Reinigung des Qanats.
Am Ende des Qanats wird das Wasser an die
Oberfläche, zu dem Wasserauslass, geleitet, wo es in
Bewässerungssystemen, Wasserspeicheranlagen oder in Häuser
verteilt wird.
Die Wartung eines Qanats ist entscheidend, um ihn
funktionsfähig zu halten. Dazu gehört das regelmäßige
Entfernen von Sedimenten und das Sicherstellen, dass der Kanal
nicht einstürzt.
Qanate gelten als herausragendes Beispiel für nachhaltige
und umweltfreundliche Technologie in der Antike. Sie
ermöglichen die Nutzung von Grundwasser ohne den Einsatz von
Pumpen oder anderen mechanischen Geräten, lediglich durch die
Nutzung der Schwerkraft und sorgfältiger Planung. Ihre
Effizienz und Langlebigkeit haben sie zu einem wichtigen
Bestandteil der Landwirtschaft und des täglichen Lebens in
vielen trockenen Regionen gemacht.
Qanate kann man in fast allen Ländern am Persischen Golf
bis hin nach
Afghanistan,
Pakistan und auch in West-Asien und Nordafrika finden.
Daher gibt es viele verschiedene Bezeichnungen für sie.
Der Ursprung der Qanat-Wassergewinnung liegt vermutlich vor
über 2000 v.Chr. im Raum des heutigen
Iran.
Vor allem am Rande der Wüsten
Lut und Kawir wird heute noch auf diese Art Wasser
gewonnen. Als eines der frühesten Qanate gilt das von Zavareh,
das über 5000 Jahre alt sein soll. Von
Iran
aus verbreitete sich die Technik vor allem über die
Seidenstraße, wobei später diese Technik auch im Römischen
Reich genutzt wurde.
Im Jahr 2016 n.Chr. wurden 11 historische Qanaten aus dem
Iran
unter dem Titel "Die persischen Qanate" in das UNESCO-Welterbe
aufgenommen. Ein sehr berühmtes Qanat ist
Kariz-e-Kisch.
Qanat wird zuweilen als Aquädukt übersetzt, was aber nicht
zutreffend ist, da Qanate in der Regel unterirdisch sind.
Als Vater der
Qanat-Studien
im Iran
wird
Dr. Dschawad Safinadschad bezeichnet.