Quds-Tag
Internationaler Tag von Quds,  Quds-Tag

Aussprache: joum-ul-quds
arabisch:
یوم القدس
persisch:
روز جهانی قدس
englisch: International Day of Quds

Letzter Freitag im Monat Ramadan

Bild: Szene der Quds-Tag-Demonstration in Isfahan (2012)

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Der Internationale Al-Quds-Tag ist ein weltweiter Demonstrationstag der Unterdrückten [mazlum] gegen die Unterdrücker [zalim] verdeutlicht am Kernkonflikt der Zeit der ethnischen Säuberung Palästinas.

Der Tag wurde von Imam Chomeini nach der Islamischen Revolution im Iran 1979 ausgerufen. Er findet jeweils am Abschiedsfreitag [dschumat-ul-wida] des Monats Ramadan statt.

Seit dem Erfolg der Islamischen Revolution erklärte Imam Chomeini, dass eines seiner Ziele die Befreiung Palästinas von der Besatzung sei, damit Juden, Christen und Muslime in Frieden gemeinsam und gleichberechtigt in Jerusalem leben können. Nach Gründung der Islamischen Republik Iran wurden alle offiziellen Verbindungen zum Besatzungs-Regime in Israel abgebrochen und die israelische Botschaft in der Islamischen Republik Iran den Palästinensern überlassen. Als am 13. Ramadan 1399 (7. August 1979) ein neuer israelischer Überfall auf den Südlibanon begann, hielt Imam Chomeini eine Rede, in der er den letzten Freitag des Monats Ramadan zum Quds-Tag erklärte. Der Redetext lautet:

Im Namen Allahs des Gnädigen, des Begnadenden

Seit vielen Jahren mache ich die Muslime auf die Gefahr aufmerksam, die von dem Usurpator Israel ausgeht, das heute seine brutalen Angriffe auf die palästinensischen Brüder und Schwestern intensiviert und insbesondere im Süden des Libanon ständig palästinensische Häuser bombardiert in der Hoffnung, den palästinensischen Kampf zu zerschlagen.

Ich fordere alle Muslime der Welt und die muslimischen Regierungen auf, sich zusammenzuschließen, um die Hand dieses Usurpators und seiner Unterstützer abzutrennen. Ich rufe alle Muslime der Welt auf, den letzten Freitag im heiligen Monat Ramadan – der selbst eine entscheidende Periode ist und auch das Schicksal des palästinensischen Volkes bestimmen kann – zum al-Quds-Tag zu errichten und durch eine Zeremonie die Solidarität der Muslime weltweit zu demonstrieren und ihre Unterstützung für die legitimen Rechte des muslimischen Volkes zu verkünden. Ich bitte Gott den Allmächtigen um den Sieg der Muslime über die Abstreiter.

So wurde der Tag zum Tag des Protests gegen die Besetzung Jerusalems (arabisch Al-Quds) und für die ersehnte Befreiung, stellvertretend für die Befreiung aller Unterdrückten [mazlum] und unter Besatzung lebenden Menschen. An den weltweit stattfindenden Demonstrationen beteiligen sich Millionen von Muslimen.

In Deutschland fanden die Demonstrationen meist in der ehemaligen Hauptstadt Bonn und seit der Wiedervereinigung immer in Berlin statt (1985 Köln, 1986 Hamburg, 1993 Bonn, 1998, Frankfurt, Januar 1999 Frankfurt, Dezember 1999 Berlin, danach nur noch Berlin bis 2019. 2020-2022 wegen Corona-Restriktionen nur noch online. 2023 in Frankfurt). Bedingt dadurch, dass der Freitag in der Westlichen Welt ein Werktag ist, erfolgen die Demonstrationen in Deutschland und anderen westlichen Ländern in der Regel am darauf folgenden Samstag. Als bedeutendste Parole der Demonstranten gilt seither: "Muslime, Juden und Christen, Hand in Hand gegen Zionisten."

Die religiöse Bedeutung der Festlegung auf den Abschiedfreitag im Monat Ramadan wird dadurch deutlich, dass jener Tag zu den Tagen gehört, an denen das Wiedererscheinen des Imam Mahdi (a.) erhofft wird.

Gemäß Imam Chamenei sind alle Gläubigen aufgefordert, diese Zeremonie durch ihre aktive Teilnahme an der Demonstration so eindrucksvoll (wörtlich: glorreich), wie möglich, abzuhalten. Im Jahr 2011 sagte er anlässlich des Quds-Tages sinngemäß, dass der Quds Tag ein Schrei gegen ein Schweigen ist, welches die Arroganz (der Unterdrücker [zalim]) erzwungen hat mit allem, was sie an Macht besitzt seit mehr als 60 Jahren.

Im Jahr 2017 fand der Quds-Tag ausnahmsweise bereits am Freitag, den 23.7.2017 in Berlin statt. Im Vorfeld hatten die Jerusalem Post und die Bild-Zeitung gegen einen Gelehrten [faqih] eine Kampagne gestartet, um ihn vom Quds-Tag abzuhalten. Er hat dennoch teilgenommen und sich mit vielen Mitstreitern für Gerechtigkeit eingesetzt. Im Jahr 2018 war der Quds-Tag in Deutschland für den 9.6.2018 angekündigt. Ayatollah Dr. Reza Ramezani hatte seine Teilnahme angekündigt, was zur Teilnahme vieler Gelehrter [faqih] führte. Kurzfristig musst er aber absagen. Am 1.6.2019 gab es in Berlin rund 2400 Demonstranten. In der Zeit 2020 bis 2022 fand der Quds-Tag in Deutschland aufgrund der Corona-Restriktionen nur noch als Online-Veranstaltung statt. Aufgrund des enormen politischen Drucks aus Deutschland konnte das Islamisches Zentrum Hamburg seit Anfang des 21. Jh. n.Chr. nicht mehr am Quds-Tag teilnehmen. Einzelne Teilnehmer mit Bezug zum Islamischen Zentrum Hamburg nahmen - wenn überhaupt - als Privatperson teil.

Erstmals in der Geschichte des Quds-Tages gab es im Jahr 2023 bei einer großen Kundgebung im Gaza-Streifen eine Live-Schaltung zum Präsidenten der Islamischen Republik Iran Sayyid Ibrahim Raisi. In Deutschland fand im Jahr 2023 fand im Monat Ramadan eine Demonstration zur Befreiung aller unterdrückten Völker in Frankfurt mit rund 700 Teilnehmern bei strömenden Regen statt. Er wurde von Anhängern von Muhammed Avci organisiert.

In der Islamischen Republik Iran sind zum jährlichen Quds-Tag zahlreiche Briefmarken aufgelegt worden.


Quds-Tag in Hamburg 1986, damals geleitet von Hudschat-ul-Islam Moghaddam

Links zum Thema

bullet Quds-Tag in Teheran (2011) - Bildergalerie
bullet Quds-Tag in Teheran (2016) - Bildergalerie
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Videos zum Thema 

 

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