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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Der Internationale Al-Quds-Tag
ist ein weltweiter Demonstrationstag der
Unterdrückten [mazlum] gegen die
Unterdrücker [zalim] verdeutlicht am Kernkonflikt der Zeit
der
ethnischen Säuberung Palästinas.
Der Tag wurde von
Imam
Chomeini nach der
Islamischen Revolution im
Iran
1979 ausgerufen. Er findet jeweils am
Abschiedsfreitag [dschumat-ul-wida] des
Monats Ramadan statt.
Seit dem Erfolg der
Islamischen Revolution erklärte
Imam
Chomeini, dass eines seiner Ziele die Befreiung
Palästinas von der Besatzung sei, damit
Juden,
Christen und
Muslime in Frieden gemeinsam und gleichberechtigt in
Jerusalem leben können. Nach Gründung der
Islamischen Republik Iran wurden alle offiziellen
Verbindungen zum Besatzungs-Regime in Israel abgebrochen und
die israelische Botschaft in der
Islamischen Republik Iran den Palästinensern überlassen.
Als am 13.
Ramadan 1399 (7. August 1979) ein neuer israelischer
Überfall auf den Südlibanon begann, hielt
Imam
Chomeini eine Rede, in der er den letzten Freitag des
Monats Ramadan zum Quds-Tag erklärte. Der Redetext lautet:
Im Namen Allahs des Gnädigen, des Begnadenden
Seit vielen Jahren mache ich die Muslime auf die Gefahr
aufmerksam, die von dem Usurpator Israel ausgeht, das heute
seine brutalen Angriffe auf die palästinensischen Brüder und
Schwestern intensiviert und insbesondere im Süden des Libanon
ständig palästinensische Häuser bombardiert in der Hoffnung,
den palästinensischen Kampf zu zerschlagen.
Ich fordere alle Muslime der Welt und die muslimischen
Regierungen auf, sich zusammenzuschließen, um die Hand dieses
Usurpators und seiner Unterstützer abzutrennen. Ich rufe alle
Muslime der Welt auf, den letzten Freitag im heiligen Monat
Ramadan – der selbst eine entscheidende Periode ist und auch
das Schicksal des palästinensischen Volkes bestimmen kann –
zum al-Quds-Tag zu errichten und durch eine Zeremonie die
Solidarität der Muslime weltweit zu demonstrieren und ihre
Unterstützung für die legitimen Rechte des muslimischen Volkes
zu verkünden. Ich bitte Gott den Allmächtigen um den Sieg der
Muslime über die Abstreiter.
So wurde der Tag zum Tag des Protests gegen die
Besetzung
Jerusalems (arabisch Al-Quds) und für die ersehnte Befreiung,
stellvertretend für die Befreiung aller
Unterdrückten [mazlum] und unter Besatzung lebenden
Menschen. An den weltweit stattfindenden Demonstrationen
beteiligen sich Millionen von
Muslimen.
In Deutschland fanden die Demonstrationen meist
in der ehemaligen Hauptstadt Bonn und seit der Wiedervereinigung immer in
Berlin statt (1985 Köln, 1986 Hamburg, 1993 Bonn, 1998,
Frankfurt, Januar
1999 Frankfurt, Dezember 1999 Berlin, danach nur noch Berlin
bis 2019. 2020-2022 wegen Corona-Restriktionen nur noch
online. 2023 in Frankfurt). Bedingt dadurch, dass der
Freitag in der
Westlichen Welt ein Werktag ist, erfolgen die
Demonstrationen in Deutschland und anderen westlichen Ländern in der Regel am darauf folgenden Samstag. Als bedeutendste
Parole der Demonstranten gilt seither: "Muslime, Juden und
Christen, Hand in Hand gegen Zionisten."
Die religiöse Bedeutung der Festlegung auf den
Abschiedfreitag im
Monat
Ramadan wird dadurch deutlich, dass jener Tag zu den Tagen
gehört, an denen das
Wiedererscheinen des
Imam
Mahdi (a.) erhofft wird.
Gemäß
Imam
Chamenei sind alle
Gläubigen aufgefordert, diese Zeremonie durch ihre aktive
Teilnahme an der Demonstration so eindrucksvoll (wörtlich:
glorreich), wie möglich, abzuhalten. Im Jahr 2011 sagte er
anlässlich des Quds-Tages sinngemäß, dass der Quds Tag ein
Schrei gegen ein Schweigen ist, welches die Arroganz (der
Unterdrücker [zalim]) erzwungen hat mit allem, was sie an
Macht besitzt seit mehr als 60 Jahren.
Im Jahr 2017 fand
der Quds-Tag ausnahmsweise bereits am Freitag, den 23.7.2017 in Berlin
statt. Im Vorfeld hatten die Jerusalem Post und die
Bild-Zeitung gegen einen
Gelehrten [faqih] eine Kampagne
gestartet, um ihn vom Quds-Tag abzuhalten. Er hat dennoch
teilgenommen und sich mit vielen Mitstreitern
für
Gerechtigkeit eingesetzt. Im Jahr 2018 war der Quds-Tag in
Deutschland für den 9.6.2018 angekündigt.
Ayatollah Dr. Reza Ramezani hatte seine Teilnahme
angekündigt, was zur Teilnahme vieler
Gelehrter [faqih] führte.
Kurzfristig musst er aber absagen. Am 1.6.2019 gab es in
Berlin rund 2400 Demonstranten. In der Zeit 2020 bis 2022 fand der Quds-Tag
in Deutschland aufgrund der Corona-Restriktionen nur noch als
Online-Veranstaltung statt. Aufgrund des enormen politischen
Drucks aus Deutschland konnte das
Islamisches Zentrum Hamburg seit Anfang des 21. Jh. n.Chr.
nicht mehr am Quds-Tag teilnehmen. Einzelne Teilnehmer mit
Bezug zum
Islamischen Zentrum Hamburg nahmen - wenn überhaupt - als Privatperson
teil.
Erstmals in der Geschichte des Quds-Tages gab es im
Jahr 2023 bei einer großen Kundgebung im
Gaza-Streifen eine Live-Schaltung zum
Präsidenten der Islamischen Republik Iran
Sayyid Ibrahim Raisi.
In Deutschland fand im Jahr 2023 fand im Monat Ramadan eine
Demonstration zur Befreiung aller unterdrückten Völker in
Frankfurt mit rund 700 Teilnehmern bei strömenden Regen statt.
Er wurde von Anhängern von
Muhammed Avci organisiert.
In der
Islamischen
Republik Iran sind zum jährlichen Quds-Tag zahlreiche
Briefmarken aufgelegt worden.

Quds-Tag in Hamburg 1986, damals geleitet von
Hudschat-ul-Islam Moghaddam