.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Als Druck des
Heiligen
Quran gilt die drucktechnische Vervielfältigung, die in
der Anfangszeit auf große Hindernisse stieß.
Zunächst waren die
Gelehrten [faqih] strikt gegen einen Druck, da sie
befürchteten, dass sich ein eingeschlichener Fehler dann
unkontrolliert vervielfachen würde. Unabhängig davon war die
technische Umsetzung auch kaum lösbar, da es für die
zahlreichen Sonderzeichen im
Heiligen
Quran keine adäquaten Druckzeichen gab.
Es wird davon ausgegangen, dass die
ersten Drucke des
Heiligen
Quran in Europa im 16. und 17. Jh. n.Chr. erfolgten. Als
erster Druck gilt die venezianische Ausgabe von 1537
oder 1538 n.Chr. Es folgte die Hamburger Ausgabe aus dem Jahr
1694 und die Padua-Ausgabe aus dem Jahr 1698.
Die Begleitumstände des ersten Drucks hinsichtlich dessen
Entstehungszeit und -ortes sind unklar. Ebenso unklar ist, wer
sie beauftragt hat. Zwar wird als Entstehungsort Venedig
angegeben, aber es könnte auch Rom gewesen sein. Ein
Exemplar dieses Drucks im Franziskanerkloster zum Heiligen
Michael in Venedig soll auf Anordnung des Papstes vernichtet worden
sein. Die vollständige Vernichtung der Auflage kann aber auch
darauf zurückzuführen sein, dass sie von
Muslimen abgelehnt wurde aufgrund der vielen Fehler bei
den Schreib- und daraus folgenden Leseregeln.
Der Hamburg-Druck aus dem Jahr 1694 wurde vom
Abraham Hinckelmann veranlasst um
Arabisch und den
Heiligen
Quran zu erforschen. Der Druck umfasst 560 Seiten, wobei jede Seite 17
bis 19 Zeilen aufweist. Die Buchstaben erschienen im Druck
voneinander getrennt in dicker schwarzer Schrift auf
europäischem Papier aus dem 11. Jh.
n.d.H. (17. Jh. n.Chr.). Auch dieser Druck enthält zahlreiche Fehler,
wobei
teilweise die Reihenfolge der Buchstaben
verwechselt wurde und teilweise Buchstaben oder ganze Worte fehlen,
was die Bedeutung verändert. Die Mitarbeiter der Druckerei
konnten offensichtlich kein
Arabisch. Eine vorsätzliche Verfälschung wird nicht
angenommen. Einige Exemplare dieses Drucks sind noch
vorhanden, wie in der ägyptischen Nationalbibliothek in Kairo
und in der Bibliothek der König-Saud–Universität
in Riad.
Der Druck aus Padua erschien im Jahre 1698 in
der Samariterdruckerei in Padua (Italien) und besteht aus zwei
Teilen: Der erste Teil umfasst den eigentlichen Text des
Heiligen
Quran,
der zweite Teil dessen Übersetzung und Kommentare
zusammengestellt vom italienischen
Mönch Ludovico Marracci. Dieser Druck
zeichnet sich im Vergleich zu den beiden ersten Drucken in der
Weiterentwicklung der Buchstaben aus.
In Russland wurde der
Heilige
Quran im Jahre 1787 in St. Petersburg
im Auftrag von Mulai Uthman gedruckt. Im Jahre 1848 erschien
ein weiterer Druck in Kazan unter der Anleitung von Muhammad
Schakir Murtadha Oghlu. Er umfasst 466 Seiten (189×351mm) und
hält sich an die heute noch gängige Schreibweise aber ohne
Versnummern. Die Ausgabe
enthält auch einen Nachtrag mit einer Liste von Druckfehlern
und deren Korrektur.
Im Jahr 1834 erschien ein Sonderdruck des
Heiligen
Quran in Leipzig
unter der Aufsicht von
Gustav Flügel.
Im Iran entstanden zwei lithografische Drucke: Im Jahre
1828 in
Teheran und im Jahre 1833 in
Täbriz. Doch alle Drucke wiesen Schwächen bezüglich der
Leseregeln auf.
Der erste Druck, der die Besonderheiten der Schrift des
Heiligen
Quran sowie die Lesereglen berücksichtigte, entstand
1308
n.d.H. (1890 n.Chr.) in der Druckerei Al-Bahiya in
Kairo.
Nach und nach folgten weitere Drucke in der
muslimischen Welt, die aber bis in s Zeitalter der
Digitalisierung gedruckte Handschriften waren. Erst mit der
Digitalisierung konnten die handschriftlich erzeugten
Buchstaben und Sonderzeichen normiert werden. Inzwischen gibt
es farbenreiche Drucke, die neben den einfachen Leseregeln
auch vertiefende Leseregeln durch Farben ausdrücken.