Verstorbenengebet
Ritualgebet für Verstorbene [salat-ul-mayyit, salat-ul-dschanaza]

Aussprache: salat-ul-mayyit, salat-ul-dschanaaza
arabisch:
صلوة الميت ,  صلاة الجنازة
persisch:
نماز میت
englisch: prayer of the dead

Foto: Ritualgebet für Verstorbene für Chadidscha Thaqafi geleitet von Imam Chamene'i

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Das Ritualgebet für Verstorbene [salat-ul-mayyit] bzw. das Ritualgebet der Bestattung [salat-ul-dschanaza] ist ein Ritualgebet, welches Muslime für jeden verstorbenen Muslim, der mindestens das sechste Lebensjahr vollendet hat, ausführen müssen.

War das Kind jünger aber dennoch mit dem Gebet vertraut, ist es empfohlen [mustahab] für das Kind ein Ritualgebet für Verstorbene durchzuführen.

Das Ritualgebet für Verstorbene erfolgt, nachdem am Leichnam die rituelle Vollkörperreinigung des Verstorbenen durchgeführt und der Leichnam in das Leichentuch gewickelt wurde. Der Betende des Ritualgebets für Verstorbene benötigt im Gegensatz zu sonstigen Ritualgebeten keine eigene rituelle Reinheit [tahara], noch muss sein Kleid rituell rein sein, aber es wäre empfohlen. Auch kann man das Gebet mit Schuhen ausführen.

Das Gebet erfolgt in Richtung der Gebetsrichtung [qibla], wobei der Leichnam auf dem Rücken liegend quer zur Gebetsrichtung liegt mit dem Kopf auf der rechten Seite und den Füßen zur linken. Bei den Rechtsschulen der Schiiten wird der Leichnam auf den Boden gelegt, während bei den Rechtsschulen der Sunniten der Leichnam auf eine Art Aufbahrungsbank gelegt wird. Das ist auch der Grund dafür, dass auf manchen Islamischen Gräberfeldern in Deutschland eine solche Bank existiert.

Das Ritualgebet für Verstorbene kann auch als Gemeinschaftsritualgebet [salat-ul-dschami] gebetet werden, wobei bestimmte Minimumbestandteile von jedem Mitbetenden selbst zu rezitieren sind.

Wenn der Verstorbene eine bestimmte Person gebeten hat, sein Ritualgebet für Verstorbene zu leiten, dann ist es dennoch angebracht, wenn der Auserwählte den Vormund bzw. die nächsten Verwandten um Erlaubnis bittet.

Das Ritualgebet für Verstorbene wird im Stehen gebetet und beinhaltet fünf Größenpreisungen [takbirat] mit folgenden Riten als so genanntes Mindestmaß (auch für jeden Mitbetenden):

bulletNach der Absicht [niyya] wird die erste Größenpreisung [takbirat] ausgesprochen. Im Anschluss erfolgt das Verlesen des ersten Teils des Glaubensbekenntnisses [schahada]:
aschhadu an la-ilaha-ill-allah wa aschhadu anna muhammadan rasulullah
bulletNach der zweiten Größenpreisung erfolgt das Segnungs-Bittgebet [salawat]
allahumma salli ala muhammad wa aali muhammad
bulletNach der dritten Größenpreisung erfolgt das Bittgebet:
alla-hummagh-fir-lil-mu'minina wal-mu'minat

(Oh Allah, vergib den gläubigen Männern und Frauen)
bulletNach der vierten Größenpreisung wird um die Vergebung des aktuellen Verstorbenen gebetet:
alla-hummagh-fir-li hazal-mayyit - bei männlichen Personen
alla-hummagh-fir-li hazihil-mayyita - bei weiblichen Personen
(Oh Allah, vergib diesem verstorbenen Körper)
bulletAbschließend erfolgt die fünfte und letzte Größenpreisung.

Weitaus ausführlichere Bittgebete stehen in den Lehrbüchern. Die Mitbetenden sprechen alle Größenpreisungen ebenfalls mit aus wie auch die Bittgebete.

Es ist verpönt [makruh] das Ritualgebet für Verstorbene innerhalb einer Moschee auszuüben, außer in der Geweihten Moschee [masdschid-ul-haram]. Daher werden Ritualgebete für Verstorbene meist vor oder neben einer Moschee durchgeführt, damit sich die Moscheebesucher dem Gebet anschließen können oder auf dem Friedhof. Darüber hinaus gibt es weiteres Empfohlenes zum Ritualgebet für Verstorbene.

Links zum Thema

bullet Islamische Gräberfelder in Deutschland

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