Ruqaya bint Husain
Ruqaya bint Husain, Sukayna

Aussprache: ruqaya bint hußayn
arabisch:
رقية بنت الحسين ,سكينة
persisch:
رقية دختر حسين ,سكينة
englisch: Ruqayyah bint Hussayn

20.7. od. 24.12.56 - 13.2. od. 5.3.61 n.d.H.

Bild: Schrein der Ruqaya in Damaskus 2007, Vorhof mit verschließbarem Dach

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Ruqaya bint Husain ist eine Tochter von Imam Husain (a.) und Rabab bint Imra-ul-Qais. Imam Husain (a.) gab ihr den Beinamen Sakina, da sie ihm viel Seelenfrieden schenkte.

Imam Husain (a.) hatte allerdings bereits eine ältere Tochter namens Sakina bint Husain, so dass die jüngere und bekanntere mit dem Namen "Sukayna" (die kleine Sakina, Sakinchen) gerufen wurde. Dennoch kommt es sowohl unter den Gläubigen als auch in den Geschichtsbüchern zu einigen Verwechslungen beider Personen, zumal sie auch beide in Damaskus begraben sind.

Der Schrein von Ruqaya bint Husains, also Sukayna, liegt in der Altstadt von Damaskus in der Nähe der Umayyaden-Moschee, während derjenige von Sakina bint Husain im Bab al-Saghir Friedhof im Süden der Altstadt liegt.

Ruqaya ist wohl am 20. Radschab oder 24. Dhul-Hidscha 56 n.d.H. geboren. Sie war ein temperamentvolles Kind, voller Liebe und Heiterkeit mit einer hohen religiösen Bildung. Jeder liebte Sukayna. Sie liebte es im Heiligen Quran zu lesen und verpasste nie ein Ritualgebet obwohl sie die religiöse Reife noch nicht erreicht hatte. Bereits in jungen Jahren achtete sie auf ihre Verhüllung [hidschab].

Sukayna hatte eine besondere Bindung zu ihrem Onkel Abbas ibn Ali. Es heißt, dass er sie mehr als seine eigenen Kinder liebte. Wenn Sukayna etwas verlangte, ruhte Abbas nicht eher, bis er ihren Wunsch erfüllt hatte.

Sukayna war dabei, als die Karawane, die in Kerbela enden sollte, von Medina nach Mekka loszog und dann weiter in Richtung Kufa reiste. Sie war damals knappe 6 Jahre alt. Während der Reise konnte man sehen, wie Abbas öfters zu jenem Sitz ritt, in der Sukayna saß, um sicherzustellen, dass es ihr an nichts mangelte.

In Kerbela merkte Sukayna, dass große Veränderungen bevorstanden. Als ab dem zweiten Muharram die Armeen Yazids sich sammelten, bat Imam Husain (a.) seiner Schwester Zaynab (a.), dass sie Sukayna daran gewöhne, ohne ihren Vater schlafen zu gehen. Sukayna ging in der Nacht zu ihrem Vater und Imam Husain (a.) musste sie sachte zu Zaynab (a.) bringen.

Als ab dem siebten Muharram in Kerbela das Wasser knapp wurde, teilte Sukayna das wenige Wasser, was sie hatte, mit den anderen Kindern. Als es bald überhaupt kein Wasser mehr gab, sahen die durstigen Kinder voller Hoffnung auf Sukayna, aber da sie ihnen nicht helfen konnte, hatte sie Tränen in den Augen. Sukaynas Lippen waren vor Durst gerissen. Die Schilderungen über Sukayna gelten mit als die tragischsten der Ereignisse von Aschura.

Am Tage von Aschura, als die Kämpfe sich dem Ende näherten, gab sie ihren Wasserbeutel Abbas ibn Ali. Er kämpfte sich bis an den Euphrat durch, um vor seinem eigenen bevorstehenden Martyrium Wasser für sie zu holen. Die Kinder versammelten sich mit ihren kleinen Bechern um Sukayna, sie wussten, dass sobald Abbas Wasser bringen würde, Sukayna erst sicherstellen würde, dass ihr Durst gestillt werden würde, bevor sie selber etwas trinken würde. Als Sukayna jedoch Imam Husain (a.) mit dem Blut durchtränkten Schild ihres Onkels zurückkommen sah, wusste sie, dass ihr Onkel nicht mehr kommen würde. Ab diesem Tag klagte Sukayna nie wieder über Durst.

Sukayna wurde an dem Tag eine Waise. Aber sogar dann dachte sie zunächst an die anderen. Sie tröstete ihre Mutter wegen dem Martyrium des kleinen Abdullah ibn Husain und wenn sie eine andere Frau oder ein anderes Kind weinen sah, legte sie ihre Arme um sie. Sukayna fragte nie wieder jemanden nach Wasser und Zaynab (a.) musste sie überreden, damit sie einige Schlucke trank, aber von sich aus fragte sie nie mehr nach Wasser und klagte nie über Durst.

Ab Aschura lächelte jenes so oft lächelnde Mädchen nie mehr. Zusammen mit den Überlebenden wurde sie nach Kufa verschleppt. Die Bevölkerung erlebte sie als ein trauriges, in Gedanken versunkenes kleines Mädchen. Sehr oft setzte sie sich des Nachts auf. Sie wusste, dass ihr Weinen ihre Mutter und ihre Tante traurig machen würde, deshalb weinte sie leise und wischte ihre Tränen schnell fort. Von Kufa kam sie mit den anderen in das Gefängnis in Damaskus.

Eines Nachts legte Sukayna sich auf den kalten Boden des Gefängnisses zum Schlafen. Für lange Zeit starrte sie in die Dunkelheit. Die Zeit des Morgengebets brach an. Sukayna lag noch immer mit weit offenen Augen. Ihre Mutter rief: „Wach auf Sukayna! Wach auf, es ist Zeit fürs Gebet mein Kind!“ Nur schmerzhafte Stille. Imam Zain-ul-Abidin (a.) ging zu der Stelle, an der Sukayna lag. Er legte seine Hand auf ihre Stirn. Sie war kalt. Er tat seine Hand an ihre Nase und ihren Mund. Sukayna hatte aufgehört zu atmen. Unter Schluchzern sagte Imam Zain-ul-Abidin (a.): "Von Gott kommen wir und zu ihm ist die Heimkehr [inna lillahi wa inna ilaihi radschiuun]". Das geschah am 13. Safar oder 5. Rabi-ul-Awwal 61 n.d.H.

Zaynab (a.) hielt das verstorbene Kind, während Imam Zain-ul-Abidin (a.) das Grab in der Gefängniszelle aushob. In Anwesenheit ihrer Mutter und Tante wurde sie in der Gefängniszelle begraben. Die Gefängniszelle war wohl in unmittelbarer Nähe des Palastes von Yazid in Damaskus bzw. der Umayyaden-Moschee, wo es heute ein Mausoleum für sie gibt, das von der Islamischen Republik Iran finanziert worden ist.

Während der von der Westlichen Welt gestützten terroristischen Umsturzversuche in Syrien Anfang der 2010er Jahre musste das Mausoleum mehrere Bombenanschläge überstehen.

Gemälde von Hasan Ruhulamin (2022 n.Chr.)

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