Maarouf Saad
Maarouf Saad

Aussprache: ma'aruuf sa'ad
arabisch:
معروف سعد
persisch:
معروف سعد
englisch:
Maarouf Saad

1910 oder 1914 - 6.3.1975

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Maarouf Saad, oder Maruf Sa'd, war ein antiimperialistischer und antizionistischer Politiker und Aktivist im Libanon in den 1960er und 70er Jahren.

Er ist 1910 oder 1914 in Sidon in bescheidenen Verhältnissen geboren. Er ging auf die evangelische Grundschule und besuchte die Universal College of Aley, die er 1929 abschloss. 1930 wurde er Lehrer und arbeitete bis 1936 im Libanon, Palästina und Syrien. Er war Vertreter der Stadt Sidon im Parlament des Libanon zwischen 1957 und 1972.

Er gründete 1973 die Nasserite Organisation. Saad war bekannt für seine charismatische und volksnahe Beziehung mit den Bewohnern von Sidon und den angrenzenden palästinensischen Flüchtlingslagern. Dennoch entwickelten sich zwischen Saad und der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO in den 1970er Jahren Spannungen. Saads Ermordung gilt als Auslöser des libanesischen Bürgerkrieges, und er wird zuweilen als erstes Opfer des Konflikts beschrieben. Er unterstützte in seiner Jugend den Widerstand gegen die britische Besatzung der Region. Dafür wurde er 1937 von den britischen Behörden zeitweilig gefangen genommen. Wieder frei setzte er sich zurück im Libanon gegen die französischen Besatzer ein und wurde von diesen 1940 und 1944 eingesperrt. 1945 wurde er als Polizeidienst übernommen und arbeitete bis 1957 im Sicherheitsbereich.

Er hatte enge Beziehungen zu den palästinensischen Flüchtlingen, die in der Sidon-Region in großer Zahl anwesend waren und unterstützte sie. Er genoss die Unterstützung der ärmeren Bevölkerung in Sidon, was dazu führte, dass er 1968 zur vierten Mal mit dem dann höchsten Stimmenanteil seinen Widersacher Bizri besiegte, der für die reicheren Schichten der Bevölkerung stand. Während seiner Zeit im Parlament wurde Saad für seine Unterstützung für seinen Einsatz zur sozialen Gerechtigkeit und das palästinensische Rückkehrrecht bekannt. In Sidon gewann Saad den Ruf, ein überzeugter Gegner der Diskriminierung zu sein und einen umfassenden Frieden und soziale Gerechtigkeit im Land zu fördern. Er gründete die internationale Versammlung des Weltfriedens und unterstützte die Organisation für die Solidarität der asiatischen und afrikanischen Menschen.

Im Jahr 1969 kam es zu massiven Spannungen mit der PLO, die eigene Interessen verfolgte und nicht auf Seiten der Libanesen stand. Im August 1970 geriet eine Gruppe von PLO-Guerillas aus den Fatah- und As-Saiqa-Fraktionen, die im nahe gelegenen Ain al-Hilweh-Lager angesiedelt waren, in Konflikt mit Saad's Nasserist Partisanen, was zum Tod eines Nasserist-Kämpfers führte. Die PLO-Guerillas hielten Saad in ihrem Lager fest. Es kam zu einem Generalstreik in der Gegend gegen die PLO. Saad wurde einige Tage später nach der Intervention eines von Präsident Nasser geschickten Gesandten freigelassen.

Saad hat die Parlamentswahlen von 1972 verloren. Er behauptete, dass Premierminister Saeb Salams Unterstützung für Bizri als Vergeltung für Saads Beteiligung an Anti-Regierungs-Protesten vor der Wahl seine Niederlage verursacht habe. Ein weiterer Faktor dürfte gewesen sein, dass die Wähler palästinensischen Ursprungs ihn nicht mehr gewählt haben.

Ende 1974 versuchte ein Fischereiunternehmen, das im Besitz des ehemaligen Präsidenten und des Saad-Gegners Chamoun war, die Fischerei vor der Küste von Sidon und den dortigen Fischhandel zu monopolisieren. Saad organisierte einen Generalstreik und große Demonstrationen gegen die Monopolisierung. Bei Demonstrationen am 26. Februar 1975, die er zur Verteidigung seiner "Heimatstadt" organisiert hatte, wurde er angeschossen und schwer verwundet. Der Schütze soll angeblich von der libanesischen Armee stammen, was aber eher wie eine Verschwörung von außen wirkte. Er starb am 6. März an seinen Verletzungen im Krankenhaus in Beirut.

Saads Ermordung und Beerdigung in Sidon am 7. März führte zu einer libanesisch-palästinensischen Solidarität und zu einem Anti-Regierungs-Protest. Anschließend kam es landesweit zu kleineren Zusammenstößen, die als Beginn des Bürgerkrieges gedeutet werden. Bis Ende März waren 19 Menschen in den Konfrontationen gestorben. Saad hinterließ zwei Söhne, Mustafa und Osama und zwei Töchter, Mona und Wafaa, die alle in die libanesische Politik involviert waren.

Ein Monument in Sidon erinnert mit Denkmal und Schrifttafel an ihn (siehe Bildergalerie).

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