.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Als Säkularismus wird eine Weltanschauung bezeichnet, bei dem
die Politik sich auf weltliche Fragen und darüber
hinausgehende, religiöse Fragen ausblendet aber nicht
unbedingt ablehnt.
Die Entflechtung oder Trennung zwischen Religion und Staat
drückt sich vor allem in der personellen und institutionelle
Trennung der weltlichen Macht von religiösen Autoritäten aus.
Der Begriff wurde von dem Theologen Friedrich Gogarten
(1887–1967) geprägt und unter anderem eingeführt, um eine
Aussöhnung der christlichen Kirchen mit der Säkularisierung zu
ermöglichen. Dieses Denkmodell wurde von der
Westlichen Welt im Rahmen des Kolonialismus und
Imperialismus in die
muslimische Welt verbreitet, um den Einfluss des
Islam
zurückzudrängen.
Dort fielen die Ideen zunächst auf fruchtbaren Boden, denn
bereits zur Zeit der
Umayyaden war der diktatorisch herrschende
Kalif
nicht gleichzeitig ein
Gelehrter [faqih] des
Islam
sondern von Hofgelehrten umgeben. Das System wurde fortgesetzt
bis zu den letzten
Kalifen
in der Zeit der
Osmanen, die ebenfalls stets einen
Scheichulislam an ihrer Seite hatten. So war der Boden
bereitet für
Mustafa Kemal Atatürk, der nach dem Untergang des
Osmanischen Reichs eine Art
Laizismus durchgesetzt hat, wobei der Begriff nicht ganz
zutraf, denn der Staat kontrollierte die Religionsbehörde, die
aber nach wie vor Bestandteil des Staates war.
In der Regel wird vereinfacht der Säkularismus als eine Art
Nebeneinander von Staat und Religionsinstanzen verstanden und
Laizismus als strikte Trennung. Aber die Unterschiede sind
nicht immer ganz klar und die Übergänge zwischen den Begriffen
verschwommen.
Seit dem Sieg der
Islamischen Revolution wird unter
Muslimen das Prinzip der
Statthalter des Rechtsgelehrten [waliy-ul-faqih] als
alternatives Modell zu vorgaben der
Westlichen Welt diskutiert und in der
Islamischen Republik Iran erfolgreich umgesetzt, was unter
anderem von einheimischen
Christen mitgetragen wird.