.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Salma von Sansibar (auch Salme geschrieben), in Deutschland
besser bekannt unter dem Namen Emily Ruete, war die Tochter
eines Herrschers im
Oman.
Sie heiratete den
deutschen Kaufmann Rudolph Heinrich Ruete und lebte später
als Sprachlehrerin, Schriftstellerin und Übersetzerin in
Deutschland.
Sie ist am 30. August 1844 in Beit il Mtoni bei
Sansibar-Stadt als
Sayyida Salma
Prinzessin von Oman und Sansibar geboren. Ihr Vater Sayyid
Said, war regierender Sultan von Oman und Sansibar. Ihre
Mutter war eine freigekaufte tscherkessische Sklavin. Sie
wuchs im Palast Beit il Mtoni bei Sansibar-Stadt auf und
verlebte eine unbeschwerte Kindheit in luxuriöser Umgebung. Am
Hof lernte sie Lesen und Schreiben. Ihr Bruder Madschid soll
ihr Reiten und Schießen beigebracht haben. Ab 1851 n.Chr.
wohnte sie in seinem Haus.
Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1856 wurde Madschid Sultan
von Sansibar. Salme erhielt ihr väterliches Erbteil, eine
Plantage mit Wohnhaus und 5.429 Pfund. Ihre Mutter starb 1859
bei einer Choleraepidemie. Von ihr erbte Salme drei Plantagen
und mehrere Wohnhäuser. Danach wurde Salma in einen
Umsturzversuch gegen Madschid hineingezogen. Nachdem der
Putschversuch gescheitert war, wurde sie für einige Monate
unter Hausarrest gestellt. Danach söhnte sie sich mit ihrem
Bruder aus.
1866 lernte Prinzessin Salma den Kaufmann Heinrich Ruete
aus Hamburg kennen, der in einem dem Sultanspalast
benachbarten Gebäude wohnte. Sie begann eine Beziehung mit
ihm. Sie konnten jedoch nicht heiraten, da sie als
Muslima den Christen nicht
heiraten konnte. Sie wurde schwanger und floh am 24. August
1866, als sie im vierten Monat schwanger war. Der britische
Vize-Konsul half ihr an Bord des Kriegsschiffes Highflier zu
kommen. Madschid ließ dem britischen Konsul ein formelles
Protestschreiben übermitteln. Salma reiste nach Aden, wo am 7.
Dezember 1866 ihr Sohn Heinrich jr. geboren wurde. Am 1. April
1867 ließ sie sich taufen und nahm den Namen Emily an. Ihr
erster Sohn starb, noch bevor sein Vater in Aden eintraf.
Als er eingetroffen ist, heiratete sie am 30. Mai 1867
Rudolph Heinrich und sie gingen nach Hamburg. Am 24. März 1868
wurde ihre Tochter Antonie Thawka Ruete geboren, am 13. April
1869 ihr Sohn Rudolph Said-Ruete und am 16. April 1870 ihre
Tochter Rosalie Guza Ruete. Am 6. August 1870 starb ihr Mann,
als er beim Abspringen von einer Pferdebahn auf der Uhlenhorst
überfahren wurde. Die Behörden verweigerten Emily Ruete das
Erbe ihres Mannes. Anschließend lebte sie jeweils kurze Zeit
in Dresden, Berlin, Rudolstadt und Köln.
Sie erhob öffentlich Anspruch auf ihren Besitz in Sansibar,
der enteignet worden war. Im Rahmen der Zuspitzung der
deutsch-britischen Gebietsauseinandersetzungen in Ostafrika
versuchte Bismarck sie für seine Kolonialinteressen zu
missbrauchen. Er ließ sie zweimal, 1885 und 1888, in
Begleitung deutscher Beamter nach Sansibar reisen. Ihre
Ansprüche wurden weiterhin abgelehnt. Nachdem im Rahmen der
Kongokonferenz und danach im Helgoland-Sansibar-Vertrag die
deutsch-britischen Auseinandersetzungen geklärt worden waren,
ließen die deutschen Behörden sie fallen.
1886 veröffentlicht Emily Ruete ihr erstes Buch. Neben den
daraus erzielten Einkünften verdiente sie sich ihren
Lebensunterhalt als Lehrerin für Arabisch und als Übersetzerin
bei Bedarf. 1898 reiste sie nach Beirut, wo ihr Sohn Rudolph
als Beamter am deutschen Konsulat arbeitete. Bis 1914
unternahm sie weitere längere Reisen in den Nahen Osten. 1922,
nach dem Tod aller ihrer Geschwister, die sie enteignet
hatten, bewilligte ihr Neffe Sultan Chalifa bin Bargasch ihr
eine kleine Rente. Von 1920 an lebte sie in Jena bei den
Schwiegereltern einer ihrer beiden Töchter. Emily Ruete starb
am 29. Februar 1924 in Jena und wurde auf dem
Friedhof Ohlsdorf in Hamburg (Planquadrat U 27,
Kapellenstraße östlich Lippertplatz) begraben; die Grabstätte
wird als Prominentengrab bewahrt. Im Garten der Frauen bei
Kapelle 10 wurde im Jahr 2007 ein Erinnerungsstein
aufgestellt.
Emily Ruete veröffentlichte zwei Bücher, Memoiren einer
arabischen Prinzessin und später Briefe nach der Heimat, wobei
das erste ein beachtlicher Erfolg war. Ihr erstes Buch gilt
als erste Autobiographie einer Araberin in der
Literaturgeschichte. Im Palastmuseum in Sansibar-Stadt ist ein
Zimmer ihrem Andenken gewidmet.
Im Jahr 2019 wurde der neu
entstandene Platz zwischen Leo-Leistokow-Allee und der
Uferstraße (22081 Hamburg) nach Emily Ruete benannt.