Sanusiyya
  Sanusiyya

Aussprache:
arabisch:
سنوسية
persisch:
سنوسیه
englisch: Senussi

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Die Sanussiya, auch Senussi-Orden genannt, ist ein Orden [tariqa], der von Muhammad Sanussi 1837 n.Chr. in Mekka gegründet wurde.

Ausgehend von Mekka verbreitete sich der Orden vor allem in Libyen. Nach Angriffen der osmanischen Statthalter in Libyen wurde das Zentrum des Ordens in die Oase al-Dschaghub (gegenüber Siwas in Ägypten) verlegt. Unter seinem Sohn Muhammad al-Mahdi (1859–1902) wurden die Kufra-Oasen 1895 das Zentrum der straff organisierten Bruderschaft, die sich auch nach Ägypten, dem westlichen Sudan, auf der Arabischen Halbinsel und nach Indien ausbreitete.

Ahmad al-Scharif (1875–1933) unterstützte die Osmanen 1911 im Kampf gegen die in Libyen gelandeten italienischen Truppen. Im Ersten Weltkrieg hatten sie die Italiener ab 1915 im Norden und Westen allmählich bis direkt an die Küste zurückgedrängt. Im Osten sollten die Sanussi von Dscharabub über Siwas nach Ägypten vordringen und dort dem 1914 von den Briten gestürzten Vizekönig Abbas Hilmi wiedereinzusetzen helfen, der mit der deutsch-türkischen Armee über den Sinai kommen sollte. Doch schon bei Sollum wurden die Sanussi 1916 von anglo-ägyptischen Truppen entscheidend geschlagen. Ahmads Macht schwand, und nachdem seine Anhänger 1918 Misrata (Hafen bei Tripolis) einnehmen konnten, blieb ihm nur noch die Flucht auf einem dort gelandeten deutschen U-Boot. Sein Sohn Muhammad Idris al-Sanussi (1916–1983) wurde 1918 unter Anerkennung der italienischen Oberhoheit als Regent in der Kyrenaika und 1922 als Emir von Tripolitanien anerkannt. Nach der Machtergreifung Mussolinis in Italien 1923, floh Idris ins Exil nach Kairo. Der Widerstand der Stämme mit Unterstützung der Sanussiyya unter Umar Muchtar wurde in einem heftigen und verlustreichen Kleinkrieg bis 1932 niedergeschlagen.

Nach der Vertreibung der italienischen Kolonialherrschaft durch britische Truppen während des Zweiten Weltkriegs kehrte Idris 1947 nach Libyen zurück, wurde 1949 Emir der Kyrenaika und 1951 als Idris I. von den Briten als König des unabhängigen Libyen eingesetzt. Da trotz reicher Erdölfunde die sozialen Spannungen im Land nicht behoben werden konnten, wurde Idris I. 1969 durch Offiziere, angeführt von Oberst Muammar al-Ghaddafi, gestürzt.

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