Ibn ldris as-Schafi‘i
  Muhammad ibn ldris as-Schafi‘i

Aussprache: muhammad ibn idriis asch-schafi'i
arabisch:
محمد بن ادريس الشافعي
persisch:
englisch: Muhammad ibn Idris ash-Shafi`i

150 - 204 n.d.H.
767 - 820 n.Chr.

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Auf Muhammad ibn Idris as-Schafi‘i geht die Rechtsschule der Schafiiten zurück.

Schafi'i ist ca. 767 n.Chr. in Palästina in der Stadt Gaza geboren und starb 820 in Fustat, dem ehemaligen Kairo. Sein Beiname war Abu Abdullah. Er führte seine Abstammung auf den Propheten Muhammad (s.) zurück. Er ging erst nach Mekka, wurde dann von Hanefiten im Irak, später nach einem Zwischenaufenthalt im Jemen von Malik ibn Anas in Medina und Sayyida Nafisa ausgebildet. Sein bereits im Irak verfasstes Buch mit dem Titel "das alte Buch" [al-kitab al-qadim] ist nicht erhalten. Die ersten Berichte über ihn erschienen allerdings erst weit über 100 Jahre nach seinem Ableben, so dass Unsicherheiten bestehen.

Fest steht wohl dass er von 796-803 n.Chr. für den Hof von Harun ar-Raschid in Syrien arbeitete. Der sandte ihn in den Jemen als Richter von Nadschran. Er wurde allerdings mit dem Vorwurf, den Kalifen kritisiert und sich den Schiiten angeschlossen zu haben, wieder abgesetzt. Oberster Richter war damals Schaibani, der Schaffi'i gegenüber Harun ar-Raschid verteidigte und ihn nach dem Freispruch mit nach Bagdad nahm. Dort verfasste er das bereits erwähnte "alte Buch", dass vollständig "die alte Rechtschule des Imam Asch-Schafi" [al-madhab al qadim lil imam as schafi’i] hieß. Später lebte er in Mekka und schlussendlich in Ägypten.

Ausgehend von dem Gelernten versuchte er selbst eine selbständige Rechtsfindung [idschtihad], die allerdings im Ergebnis von den Lehren seiner Lehrer teilweise abwich. Dabei war der Vergleichsschluss [qiyas] sein Hauptinstrument. Sein Schüler Ahmad ibn Hanbal wich wiederum von ihm ab und es entstand die eine weitere Rechtsschule.

Schafi‘i wird oft als Begründer einer systematischen Jurisprudenz im Islam genannt, obwohl er vor allem in der Zeit Imam Ali al-Ridhas (a.) gelebt hat und dieser über ein viel umfangreicheres systematisches Rechtssystem verfügte.

Schafi‘is berühmtestes Werk ist sein religiöses Regelwerk [risala]. Die Sammlung seiner Schriften und Vorträge haben allerdings erst seine Schüler im späten 9. und 10. Jahrhundert durchgeführt, die unter dem erst später hinzugekommenen Titel "Kitab al-Umm" bekannt ist.

Schafii stand im Konflikt mit den früheren Gründern von Rechtsschulen da er zahlreiche Überlieferungen nicht akzeptierte, die für andere glaubhaft waren. Dies hing unter anderem mit seiner unterschiedlichen Beurteilung von Überlieferern [rawi] zusammen. So waren z.B. Muawiya ibn Abu Sufyan und Amr ibn Aas für ihn keine glaubhaften Personen, eine Haltung, die in den Sechs Büchern [al-kutub as-sitta] keine Berücksichtigung fand. Auch bei der Beurteilung mancher historischer Ereignisse wich er von den anderen Sunniten ab.

Schafii wusste zwar, dass das Tarawih-Gebet eine Neueinführung von Umar ibn Chatab war, aber um diesem Dilemma zu entgehen, führte er die Beurteilung von Neueinführungen in die Religion in "gute Neueinführung" und "schlechte Neueinführung" ein, wobei das Tarawih-Gebet von ihm als gute Neueinführung eingestuft wurde.

Schafii soll zahlreiche Bücher geschrieben haben, von denen die meisten aber nicht mehr erhalten sind. Seine Anhänger nennen ihn Imam Schafi‘i. Zu seinen Werken gehören auch Gedichte. Siehe dazu Liste der veröffentlichten Gedichte zum Islam.

Er starb im Alter von 53 Jahren am 20. Radschab 204 (820 n.Chr.) in Fustat in Ägypten und ist dort auch begraben.

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