Schah M. Reza Pahlavi
  Schah Muhammad Reza Pahlavi

Aussprache: muhammad redha
arabisch:
محمد رضا بهلوي
persisch:
محمدرضا پهلوی
englisch:
Mohammad Reza Pahlavi

??? - ??? n.d.H.
26.10.1919 - 11.2.1979 n.Chr.

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Schah Mohammad Reza Pahlavi (oder Pahlawi) war als Sohn von Schah Reza Pahlavi bis zum Sturz durch die Islamische Revolution der von der Westlichen Welt gestützte Gewaltherrscher und Schah des Iran und letzter Herrscher auf dem so genannten Pfauenthron.

Er gilt in der Islamischen Republik Iran bis heute als personifiziertes Symbol von postkolonialem Imperialismus und ist eines der Gründe für die Feindschaft gegenüber der Regierung der USA, die sich bis heute nicht für ihre damalige Unterstützung des Gewaltherrschers bim Volk des Iran entschuldigt hat.

Mohammad Reza war der älteste Sohn von Schah Reza Pahlavi und ist am 26. Oktober 1919 in Teheran geboren. Sein Vater hat ihn nach Prophet Muhammad (s.) und Imam Ali Ridha (a.) benannt, um den Eindruck einer Religiosität vorzutäuschen. Mohammad Reza kam als drittes von elf Kindern mit seiner Zwillingsschwester Aschraf Pahlavi in Teheran zur Welt. Sein Vater ließ ihn von Kind auf als Thronfolger erziehen. Im Alter von sieben Jahren wurde er der Form halber zum Oberst der persischen Armee, auf dem die Macht der Schahfamilie aufbaute. Als Zwölfjähriger besuchte er ab Mai 1931 zusammen mit Freunden der herrschenden Oberschicht ein Internat in der Schweiz. Anschließend absolvierte er an der nach dem US-Vorbild lehrenden iranischen Militärakademie die Offiziersausbildung und wurde zum Generalleutnant befördert.

Am 15. März 1939 wurde aus politischen Gründen eine Heirat mit der ägyptische Prinzessin Fausia (Fawzieh bint Fuad) arrangiert. Damit sollte einerseits eine Art Schulterschluss zwischen Schiiten und Sunniten und andererseits zwischen Iranern und Arabern geschlossen werden. Ihre gemeinsame Tochter Schahnaz wurde am 27.10.1940 geboren. Die Ehe wurde 1948 geschieden.

Am 25. August 1941 kam er erstmals an die Macht. Britische und sowjetische Truppen marschierten in den Iran ein, zwangen seinen Vater Reza Pahlavi zur Abdankung und setzten Mohammad Reza auf den Thron, was darauf hindeutete, dass er maßgeblich an der Absetzung seines Vaters mitgewirkt hat. Am 17.9.1941 wurde er als Schah im Parlament vereidigt. Tags darauf marschierten britische und sowjetische Truppen auch in Teheran ein und übernahmen die Kontrolle (vermutlich in Absprache mit Mohammad Reza). Am 27.10.1941 wurde er von dem britischen und sowjetischen Botschafter auch offiziell darüber informiert, dass er repräsentative Funktionen wahrnehmen darf. Mohammad Reza glaubte im Zweiten Weltkrieg den britischen Einfluss im Land gegen den Sowjetischen ausspielen zu können, um seine eigene Macht zu stärken. Aber die britischen Einflüsse wurden von der immer stärker werdenden USA "übernommen". Auf Druck des damaligen US-Präsidenten erklärte Mohammad Reza Pahlavi am 9.9.1943 Deutschland den Krieg, was aber eher eine symbolische Bedeutung hatte.

Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte  Mohammad Reza seine Macht zu sichern, indem er der Geistlichkeit Privilegien zusicherte und einige von seinem Vater verbotene islamische Regeln (z.B. das Tragen des Tschadors) wieder frei gab. Diese taktische Maßnahme sollte ihn später aber als Heuchler [munafiq] entlarven, da er nach der Festigung seiner Macht genau gegen jene zeitweilig frei gegebenen Regeln vorging.

Während seiner Amtszeit soll er mehreren Attentaten entgangen sein, wobei zuweilen auch spekuliert wurde, dass er diese selbst inszeniert hat, um seine Gewaltherrschaft mit den darauf folgenden Repressalien gegen das Volk zu sichern. Berüchtigt dabei war vor allem sein Geheimdienst SAVAK. Mohammad Reza Pahlavi nutzte seine Macht auch dazu, das Öl des eigenen Landes zu Gunsten der ihn an der Macht haltenden USA auszubeuten, so dass das eigene Volk sehr wenig von den Einnahmen profitieren konnte. Eine zwischenzeitliche Verstaatlichung der Ölindustrie und der Aufstieg Mossadeghs wurde letztendlich mit Hilfe der USA niedergeschlagen. Zwischenzeitlich war Schah Mohammad Reza Pahlavi mit US-Hilfe ins Exil geflüchtet.

Mit seiner volksnahen Politik stellte sich Mossadegh gegen die Interessen der US-Öl-Konzerne und wurde daher am 19.8.1953 in der so genannten Operation Ajax, durch die CIA im Auftrag der damaligen US-Regierung unter Eisenhower gestürzt. Mossadegh wurde verhaftet und die Rückkehr von Mohammad Reza Pahlavi am 22. August 1953 ermöglicht. Die erneute Herrschaft begann sehrbrutal unter anderem mit dem Massaker an Studenten.

Unter seiner Herrschaft kam es zum Prozess gegen Mossadegh, der zu drei Jahren Gefängnis und anschließendem Hausarrest verurteilt wurde. Um diesen extremen Einfluss der Kolonialmächte auf den Schah zu "relativieren", wird in der Westlichen Welt die Legende vom Eigeninteresse des Schah Mohammad Reza Pahlavi wiedergegeben, wohingegen in der Islamischen Republik Iran Mohammad Reza Pahlavi als bedingungslose Marionette der Interessen der Westlichen Welt gilt. So wird z.B. seine so genannte Landreform in der Westlichen Welt als Ausgleich gegenüber den Armen dargestellt, wohingegen sie nur dazu diente, die der islamischen Geistlichkeit nahe stehenden Kreise zu entmachten und zu enteignen. Um seine Entmachtungspläne ideologisch zu untermauern, nannte er seine Ideen dann "Weiße Revolution". Diese Anfang der 1960er Jahre begonnenen Maßnahmen führten zum deutlichen Widerstand berühmter Geistlicher [ulama] im Land, darunter auch Imam Chomeini, und sollte vier Jahrzehnte später in die Islamische Revolution münden.

Um seine auf Prunksucht basierende Marionettenherrschaft auszubauen, inszenierte Mohammad Reza Pahlavi eine Selbstkrönung. Neben der eignen Krönung wollte, dass auch seine neue Ehefrau, Farah Pahlavi, gekrönt wird. Zum ersten Mal sollte eine Frau als Vizekönigin mitregieren können. Bis zur Volljährigkeit des Kronprinzen sollte Farah Pahlavi an seiner Stelle regieren, falls Mohammad Reza Pahlavi vorher sterben sollte. Die Krönung fand am 26.10.1967 statt, wobei keine ausländischen Staatsgäste geladen waren. Nur Karim Aga Khan IV. war als ausländischer Gast anwesend.

In 1967 führte Mohammad Reza Pahlavi einen von heftigen Protesten begleiteter Staatsbesuch in der Bundesrepublik und in West-Berlin (2. Juni 1967) druch, bei dem "Jubelperser" unbehelligt auf Demonstranten und Passanten einprügeln konnte. Damals wurde der Student Benno Ohnesorg von Polizisten erschossen. Mohammad Reza Pahlavi fühlte sich dennoch sehr wohl in der Westlichen Welt zumal er die Proteste kaum mitbekam. Er verbrachte zudem fast jeden Winter mit die Familie in St. Moritz in der Schweiz als Skiurlaub.

In seinem Machtwahn und seiner Abgeschirmtheit vom Volk, war ihm lange Zeit nicht bewusst, wie sehr ihn die Bevölkerung hasste. Zu seiner Ignoranz trugen auch die ihn beratenden US-Geheimdienste bei, die den Entwicklungsstand der Islamischen Revolution völlig falsch einschätzen! 1978, kurz vor seinem Sturz, veröffentlichte der Schah ein Buch, das den Titel "Auf dem Weg zur Großen Zivilisation" trug. Den zunehmenden Widerstand im eigenen Land begegnete er mit der SAVAK. Zum Ende seiner Gewaltherrschaft versprach er dem Volk als eine Art Ventil mehr Freiheit. Die Antwort von Imam Chomeini, der ihn bereits mehrfach aus dem Exil heraus zum Rücktritt und Rückgabe des Volksvermögens aufgerufen hatte war in mehreren Reden unmissverstädnlich: „Von welcher Freiheit spricht er? Es liegt nicht an ihm, Freiheit zu gewähren. Gott hat den Menschen die Freiheit gegeben. Der Islam hat ihnen die Freiheit gegeben.“

Die Islamische Revolution war nicht mehr aufzuhalten. Am Schwarzen Freitag - Aufstand des 17. Scharivar (8. September 1978) legte der Schah Mohammad Reza Pahlavi die letzten Verschleierungen seiner Gewaltherrschaft ab und befahl ein Massaker an der Bevölkerung.

Am 16. Januar 1979 erschienen die Tageszeitungen im Iran mit dem Titel: "Der Schah ist gegangen". Mohammad Reza Pahlavi plante nach einem Besuch bei Präsident Sadat in Ägypten in die USA zu reisen. Nach Zwischenstationen über Ägypten, Marokko, die Bahamas und Mexiko kam der Schah im Oktober 1979 in New York an. Als "humanitäre" Begründung für die Aufnahme des ehemaligen Gewaltherrschers, dessen Auslieferung von der neu gegründeten Islamischen Republik Iran verlangt wurde, wurde seine Krebserkrankung genannt. Er wurde im Cornell Medical Center des New York Hospital behandelt. Die Zufluchtsgewährung für diesen Verbrecher und Massenmörder durch die USA war sicherlich mit ausschlaggebend für die Einnahme das Spionagenestes (der US-amerikanischen Botschaft in Teheran) am 4. November 1979.

Zum Ende seiner Behandlung in den Vereinigten Staaten musste der Schah auf Druck der US-Regierung das Land verlassen und lebte noch für eine kurze Zeit mit seiner Familie in Panama und kehrte letztlich wieder nach Ägypten zurück, das wohl durch die USA zur Aufnahme des Mohammad Reza Pahlavi "überredet" wurde. Er starb am 27.7.1980 im Militärhospital Maad in Kairo, angeblich an den Folgen einer Krebserkrankung. Der ägyptische Präsident Mohammed Anwar as-Sadat erklärte den Tag zum nationalen Trauertag und ordnete ein Staatsbegräbnis an. Der Schah wurde in der Al-Rifai-Moschee (siehe Foto unten) beigesetzt, wo er neben dem vorletzten ägyptischen König Faruq I. liegt. Seither haben die Gewaltherrscher in Ägypten für die USA die Rolle übernommen, die dem Schah zugedacht war.

Seiner ersten Ehe mit Fausia (geb. 5.11.1921) entstammt die Tochter Schahnaz (geb. 27. Oktober 1940).

Die zweite Ehe, geschlossen am 12.2.1951 mit Soraya Esfandiary Bakhtiari (22.6.1932 - 25.10.2001), wurde am 6.4.1958 wegen Kinderlosigkeit ebenfalls geschieden. Gerade diese Ehe mit der von Mutterseite deutschstämmigen  Soraya hat seinerzeit immer wieder reichlich Stoff für die deutsche Boulevardpresse geliefert und zu einem Buch in deutschland mit dem Titel "Der letzte Deutsche Kaiser" geführt.

Der dritten Ehe mit Farah Diba (geb. 14.10.1938, Hochzeit am 21.12.1959) entstammen die Kinder:

bulletCyrus Reza Pahlavi (geb. 31. Oktober 1960), der heute mit Hilfe der USA das von seinem Vater gestohlene Volksvermögen für einen ausschweifenden Lebensstil und gegen die Islamische Republik Iran einsetzt.
bulletFarahnaz Pahlavi (geb. 12.2.1963)
bulletAli Reza Pahlavi (geb. 28.4.1966)
bulletLeila Pahlavi (27.3.1970 - 10.6.2001), die in London durch Selbstmord mittels Tabletten starb.

Neben etwa 50 internationalen Orden und Auszeichnungen erhielt der Schah in der Bundesrepublik den folgenden Orden: Sonderstufe des Großkreuzes des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (1955).

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