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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Schah Mohammad Reza Pahlavi
(oder Pahlawi) war als Sohn von
Schah Reza Pahlavi bis zum Sturz durch die
Islamische Revolution der von der
Westlichen Welt gestützte Gewaltherrscher und
Schah
des Iran
und letzter Herrscher auf dem so genannten Pfauenthron.
Er gilt in der
Islamischen Republik Iran bis heute als personifiziertes
Symbol von postkolonialem Imperialismus und ist eines der
Gründe für die Feindschaft gegenüber der Regierung der USA,
die sich bis heute nicht für ihre damalige Unterstützung des
Gewaltherrschers bim Volk des Iran
entschuldigt hat.
Mohammad Reza war der älteste Sohn von
Schah Reza Pahlavi und ist am 26. Oktober 1919 in
Teheran geboren. Sein Vater hat ihn nach
Prophet Muhammad (s.) und
Imam Ali Ridha (a.) benannt, um den Eindruck einer
Religiosität vorzutäuschen. Mohammad Reza kam als drittes von elf Kindern mit
seiner Zwillingsschwester Aschraf Pahlavi in Teheran zur Welt. Sein Vater ließ ihn von Kind auf als Thronfolger erziehen.
Im Alter von sieben Jahren wurde er der
Form halber zum Oberst der persischen Armee, auf dem die Macht
der Schahfamilie aufbaute. Als Zwölfjähriger besuchte
er ab Mai 1931 zusammen mit Freunden der herrschenden
Oberschicht ein Internat in der Schweiz.
Anschließend absolvierte er an der nach dem US-Vorbild
lehrenden iranischen Militärakademie
die Offiziersausbildung und wurde zum Generalleutnant
befördert.
Am 15. März 1939 wurde aus politischen Gründen eine Heirat
mit der ägyptische Prinzessin Fausia (Fawzieh bint Fuad)
arrangiert. Damit sollte einerseits eine Art Schulterschluss
zwischen
Schiiten und
Sunniten
und andererseits zwischen Iranern und Arabern geschlossen
werden. Ihre gemeinsame Tochter Schahnaz wurde am 27.10.1940
geboren. Die Ehe wurde 1948
geschieden.
Am 25. August 1941 kam er erstmals an die Macht. Britische
und sowjetische Truppen marschierten in den
Iran
ein, zwangen seinen Vater
Reza Pahlavi zur Abdankung und setzten Mohammad Reza auf
den Thron, was darauf hindeutete, dass er maßgeblich an der
Absetzung seines Vaters mitgewirkt hat. Am 17.9.1941
wurde er als
Schah im Parlament vereidigt. Tags darauf marschierten britische und sowjetische Truppen auch in
Teheran ein und übernahmen die Kontrolle (vermutlich in
Absprache mit Mohammad Reza). Am 27.10.1941 wurde er von
dem britischen und sowjetischen Botschafter auch offiziell darüber
informiert, dass er repräsentative Funktionen wahrnehmen darf.
Mohammad Reza glaubte im Zweiten Weltkrieg den britischen
Einfluss im Land gegen den Sowjetischen ausspielen zu können,
um seine eigene Macht zu stärken. Aber die britischen
Einflüsse wurden von der immer stärker werdenden USA
"übernommen". Auf Druck des damaligen US-Präsidenten erklärte Mohammad
Reza Pahlavi am 9.9.1943 Deutschland den Krieg, was aber eher
eine symbolische Bedeutung hatte.
Nach
dem Zweiten Weltkrieg versuchte Mohammad Reza seine
Macht zu sichern, indem er der Geistlichkeit Privilegien
zusicherte und einige von seinem Vater verbotene islamische
Regeln (z.B. das Tragen des
Tschadors) wieder frei gab. Diese taktische Maßnahme sollte
ihn später aber als
Heuchler [munafiq] entlarven, da er nach der
Festigung seiner Macht genau gegen jene zeitweilig frei
gegebenen Regeln vorging.
Während seiner Amtszeit soll er mehreren Attentaten
entgangen sein, wobei zuweilen auch spekuliert wurde, dass er
diese selbst inszeniert hat, um seine Gewaltherrschaft mit den
darauf folgenden Repressalien gegen das Volk zu sichern.
Berüchtigt dabei war vor allem sein Geheimdienst SAVAK. Mohammad
Reza Pahlavi nutzte seine Macht
auch dazu, das Öl des eigenen Landes zu Gunsten der ihn an der
Macht haltenden USA auszubeuten, so dass das eigene Volk sehr
wenig von den Einnahmen profitieren konnte. Eine
zwischenzeitliche Verstaatlichung der Ölindustrie und der
Aufstieg Mossadeghs wurde letztendlich mit Hilfe der USA
niedergeschlagen. Zwischenzeitlich war Schah Mohammad Reza
Pahlavi mit US-Hilfe ins Exil geflüchtet.
Mit seiner volksnahen Politik stellte sich Mossadegh gegen
die Interessen der US-Öl-Konzerne und wurde daher am 19.8.1953 in der
so genannten Operation Ajax, durch die CIA im
Auftrag der damaligen US-Regierung unter Eisenhower gestürzt. Mossadegh wurde verhaftet und
die Rückkehr von Mohammad Reza Pahlavi am 22. August 1953
ermöglicht. Die erneute Herrschaft begann sehrbrutal unter
anderem mit dem
Massaker an Studenten.
Unter seiner Herrschaft kam es zum
Prozess gegen Mossadegh, der zu drei Jahren Gefängnis und
anschließendem Hausarrest verurteilt wurde. Um diesen extremen
Einfluss der Kolonialmächte auf den Schah zu "relativieren",
wird in der
Westlichen Welt die Legende vom Eigeninteresse des
Schah Mohammad Reza Pahlavi wiedergegeben, wohingegen in der
Islamischen Republik Iran Mohammad Reza Pahlavi
als bedingungslose Marionette der Interessen der
Westlichen Welt gilt. So wird z.B. seine so genannte
Landreform in der
Westlichen Welt als Ausgleich gegenüber den Armen
dargestellt, wohingegen sie nur dazu diente, die der
islamischen Geistlichkeit nahe stehenden Kreise zu
entmachten und zu enteignen. Um seine Entmachtungspläne
ideologisch zu untermauern, nannte er seine Ideen dann "Weiße
Revolution". Diese Anfang der 1960er Jahre begonnenen Maßnahmen führten
zum deutlichen Widerstand berühmter
Geistlicher [ulama] im Land, darunter auch
Imam
Chomeini, und sollte vier Jahrzehnte später in die
Islamische Revolution münden.
Um seine auf Prunksucht basierende Marionettenherrschaft
auszubauen, inszenierte Mohammad Reza Pahlavi eine
Selbstkrönung. Neben der eignen Krönung wollte,
dass auch seine neue Ehefrau, Farah Pahlavi,
gekrönt wird. Zum ersten Mal sollte eine Frau als Vizekönigin
mitregieren können. Bis zur Volljährigkeit des Kronprinzen sollte
Farah Pahlavi an seiner Stelle regieren, falls Mohammad Reza Pahlavi vorher
sterben sollte. Die Krönung fand am 26.10.1967 statt, wobei keine
ausländischen Staatsgäste geladen waren. Nur Karim Aga Khan
IV. war als ausländischer Gast anwesend.
In 1967 führte Mohammad Reza Pahlavi einen von
heftigen Protesten begleiteter Staatsbesuch in der
Bundesrepublik und in West-Berlin (2. Juni 1967) druch, bei dem
"Jubelperser" unbehelligt auf Demonstranten und Passanten
einprügeln konnte. Damals wurde der Student Benno Ohnesorg von
Polizisten erschossen. Mohammad Reza Pahlavi fühlte sich
dennoch sehr wohl in der
Westlichen Welt zumal er die Proteste kaum mitbekam. Er
verbrachte zudem fast jeden Winter mit die Familie in St.
Moritz in der Schweiz als Skiurlaub.
In seinem Machtwahn und seiner Abgeschirmtheit vom Volk,
war ihm lange Zeit nicht bewusst, wie sehr ihn die Bevölkerung
hasste. Zu seiner Ignoranz trugen auch die ihn beratenden
US-Geheimdienste bei, die den Entwicklungsstand der
Islamischen Revolution völlig falsch einschätzen! 1978,
kurz vor seinem Sturz, veröffentlichte der Schah ein Buch, das
den Titel "Auf dem Weg zur Großen Zivilisation" trug. Den
zunehmenden Widerstand im eigenen Land begegnete er mit der SAVAK.
Zum Ende seiner Gewaltherrschaft versprach er dem Volk als eine
Art Ventil mehr Freiheit. Die Antwort von
Imam
Chomeini, der ihn bereits mehrfach aus dem Exil heraus zum
Rücktritt und Rückgabe des Volksvermögens aufgerufen hatte war
in mehreren Reden unmissverstädnlich: „Von welcher Freiheit
spricht er? Es liegt nicht an ihm, Freiheit zu gewähren. Gott
hat den Menschen die Freiheit gegeben. Der Islam hat ihnen die
Freiheit gegeben.“
Die
Islamische Revolution war nicht mehr aufzuhalten. Am
Schwarzen Freitag - Aufstand des 17. Scharivar (8.
September 1978) legte der Schah Mohammad Reza Pahlavi die
letzten Verschleierungen seiner Gewaltherrschaft ab und befahl
ein Massaker an der Bevölkerung.
Am 16. Januar 1979 erschienen die Tageszeitungen im
Iran mit
dem Titel: "Der Schah ist gegangen". Mohammad
Reza Pahlavi plante nach einem Besuch bei Präsident
Sadat in
Ägypten in die USA zu reisen. Nach Zwischenstationen über
Ägypten,
Marokko, die Bahamas und Mexiko kam der Schah im Oktober
1979 in New York an. Als "humanitäre" Begründung für die
Aufnahme des ehemaligen Gewaltherrschers, dessen Auslieferung
von der neu gegründeten
Islamischen Republik Iran verlangt wurde, wurde seine
Krebserkrankung genannt. Er wurde im Cornell Medical Center
des New York Hospital behandelt. Die Zufluchtsgewährung für
diesen Verbrecher und Massenmörder durch die USA war
sicherlich mit ausschlaggebend für die
Einnahme das Spionagenestes (der US-amerikanischen
Botschaft in Teheran) am 4. November 1979.
Zum Ende seiner
Behandlung in den Vereinigten Staaten musste der Schah auf
Druck der US-Regierung das Land verlassen und lebte noch für
eine kurze Zeit mit seiner Familie in Panama und kehrte
letztlich wieder nach
Ägypten zurück, das wohl durch die USA zur Aufnahme des
Mohammad Reza Pahlavi "überredet" wurde. Er starb am 27.7.1980 im Militärhospital Maad
in
Kairo, angeblich an den Folgen einer
Krebserkrankung. Der ägyptische Präsident Mohammed Anwar as-Sadat erklärte den Tag zum nationalen Trauertag und ordnete
ein Staatsbegräbnis an. Der Schah wurde in der
Al-Rifai-Moschee (siehe Foto unten) beigesetzt, wo er neben
dem vorletzten ägyptischen König Faruq I. liegt. Seither haben
die Gewaltherrscher in
Ägypten für die USA die Rolle übernommen, die dem
Schah
zugedacht war.
Seiner ersten Ehe mit Fausia (geb.
5.11.1921) entstammt die Tochter Schahnaz (geb. 27. Oktober
1940).
Die zweite Ehe, geschlossen am 12.2.1951 mit Soraya Esfandiary Bakhtiari (22.6.1932 - 25.10.2001), wurde
am 6.4.1958 wegen Kinderlosigkeit ebenfalls geschieden.
Gerade diese Ehe mit der von Mutterseite deutschstämmigen
Soraya hat seinerzeit immer wieder reichlich Stoff für die
deutsche Boulevardpresse geliefert und zu einem Buch in
deutschland mit dem Titel "Der
letzte Deutsche Kaiser" geführt.
Der dritten Ehe mit Farah Diba (geb. 14.10.1938,
Hochzeit am 21.12.1959) entstammen die Kinder: