Schanliurfa
Schanliurfa

Aussprache: schanli-urfa
arabisch:
شانلورفا
persisch:
شانلورفا
englisch: Shanliurfa

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Schanliurfa (Şanlıurfa), auch Urfa genannt, ist die Provinzhauptstadt der gleichnamigen Provinz im Südosten der Türkei. Sie wird auch "Stadt der Propheten" genannt.

Im Hurritischen wurde die Stadt Urschu im Aramäischen Urhoy genannt, im antiken hieß die Ortschaft Edessa, als römische Kolonie hieß sie Aurelia Antonia und Opellia Macriana, später auch Alexandria. Im Mittelalter war Urfa in der Westlichen Welt als Edessa bekannt, während muslimische Autoren sie weiter Urhay nannten. Die Osmanen nannten die Stadt Urfa. 1983 wurde der Stadt wie auch der Provinz der Titel şanlı (ruhmreich) verliehen. Der Namenszusatz soll an den Widerstand gegen die französische Besatzung und ihre armenischen Verbündeten im türkischen Befreiungskrieg erinnern.

Urfa befindet sich rund 80 km vom Euphrat und 45 km entfernt im Nordwesten einer fruchtbaren Ebene, die im Westen, Norden und Osten von Bergen umschlossen ist. Im Südosten liegt die Ebene von Harran (Carrhae). Drei Bäche durchfließen die Stadt: Karakoyun, Dschalzak und Siren.

Die Geschichte der Stadt ist sehr stark mit den Religionen und Propheten verbunden. In Nähe zur Stadt liegt der Göbekli Tepe mit Tempeln von ca. 9000 v. Chr.

Als Gründer der Stadt nennt Ephraim der Syrer, der Urhay mit dem biblischen Erech gleichsetzt, den assyrischen König Nimrod [namrud]. Der Zitadellenberg Urfas mit der Zitadelle von Urfa heißt auch Thron des Nimrod. In der Stadt sollen die Propheten Abraham (a.) und Hiob (a.) gelebt haben. Gemäß manchen Überlieferungen wurde Abraham (a.) sogar hier geboren. So wird die Stadt auch mit der alttestamentlichen Stadt Ur in Verbindung gebracht.

Die Stadt wurde später von Alexander dem Großen erobert. Aus machtpolitischen Gründen nahm Seleukos I. eine Neugründung unter dem makedonischen Namen Edessa vor. Das Gründungsdatum wird gewöhnlich als 303 v.Chr. angegeben. Nach der Tradition der Christen war der Apostel Thomas, einer der Jünger Jesu (a.), Gründer der syrischen Kirche in Edessa.

Die Region gehört zu den frühen Regionen, die das Christentum annahmen. Unter König Abgar VIII. (177-212) wurden vermutlich die ersten christlichen Kirchen gebaut. Die Gebeine des heiligen Thomas (Mar Tuma) wurden um 233 n. Chr. in die Stadt gebracht und in der Hauptkirche bestattet. Im 4. und 5. Jh. n.Chr. war Edessa ein bedeutendes Zentrum des nestorianischen Christentums.

Eine zentrale Stätte der Stadt ist die Halil-Rahman-Moschee und der zum Komplex gehörende Fischteich des Abraham mit heiligen und als unantastbar geltenden Karpfen. Die Überlieferung des Islam besagt, dass Abraham (a.) von Scheiterhaufen des Nimrod [namrud] durch ein Wunder gerettet wurde. Eine nicht weiter rückverfolgbare Legende besagt, dass das Feuer in das Wasser des Fischteichs in Schanliurfa (Balıklıgöl) und die Glutbrocken zu Karpfen verwandelt wurden. In der Nähe befindet sich die angebliche Geburtshöhle Abrahams (a.). Gemäß der Legende hatte Nimrod [namrud] geträumt, dass ein Kind in der Stadt geboren wird, dass die Götzen zerstören würde. Daher ließ er alle neugeborenen Söhne ermorden. Aber Abrahams (a.) Mutter Nuna hatte sich in eine Höhle zurückgezogen, wo sie ihren Sohn nach der Geburt bis zum siebten Lebensjahr versteckt hielt. Über der Höhle wurde durch Osmanen die Mewlid Halil Moschee (Mevlid-i Halil Camii, Geburt des Freundes Moschee) errichtet.

In der Nähe der Stadt bei Viranşehir gibt es auch das Mausoleum, dass Hiob (a.) zugeschrieben wird und 20 km davon entfernt im Dorf Nebi ein Schrein seiner Ehefrau Rahime sowie ein Mausoleum von Elyasa oder Iljas (a.). 85 km östlich der Stadt soll eine Stätte von Schuaib (a.) sein. Manche glauben auch, dass die Arche Noahs (a.) in der Region gestrandet ist und ein Brunnen die Abdrücke des Mose (a.) bewahrt hat.

Politisch war die Region sehr stark umstritten und wurde zwischen den verschiedenen in der Region herrschenden Dynastien immer wieder neu erobert. Ab dem Jahre 1144 wurde Edessa wiederholt von den Seldschuken aus Aleppo erobert, die mehrfach auch Kriege gegen die Kreuzzüge geführt haben. Später kamen auch Mongolen und Mamluken, bis die Stadt ab 1637 n.Chr. von den Osmanen erobert wurde. 1830 n.Chr. geriet die Stadt kurzzeitig unter die Kontrolle des ägyptischen Gouverneurs Muhammad Ali Pascha. Ab 1895 n.Chr. gab es in der Region intensive Auseinandersetzungen der Muslime mit den Christen und gleichzeitig verstärkte Missionsbemühungen. Johannes Lepsius baute zu der Zeit in der Stadt mehrere karitative Einrichtungen für die Überlebenden der Pogrome auf, die ab 1903 von der dänischen Missionarin Karen Jeppe geleitet wurden. 1917 verließ Jeppe krankheitsbedingt die Türkei und setzte ihre Arbeit 1921 als offizielle Beauftragte des Völkerbundes im benachbarten Syrien fort. Im März 1919 erfolgte die Besetzung Urfas durch die Briten dem eine Ablösung durch französische Truppen folgte. Letztere wurden dann von den türkischen Streitkräften aus dem Gebiet vertrieben.

Zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt gehören:

bullet Archäologisches Museum mit Mosaikenmuseum und Haleplibahtsche Römischer Hamam (Haleplibahçe Roma Hamamı)
bullet Bediuzzaman Friedhof
bullet Halil-Rahman-Komplex
bullet Abdurrahman Buluntu Schrein
bullet Bazare um Halal-Rahman-Komplex
bullet Bazar-Moschee
bullet Fischteich (Balıklıgöl)
bullet Gölbaschi-Park
bullet Halil-Rahman-Friedhof
bullet Halil-Rahman-Moschee
bullet Mevlid-i Halil Moschee mit
bullet Geburtshöhle Abrahams (Mevlid-i Halil-Höhle)
bullet Osman Avni Schrein
bullet Said Nursi Stätte
bullet Restaurants im Halil-Rahman-Komplex
bullet Rizvaniye Moschee und Madrasa
bullet Schadhiliyya Ali Dede Schrein
bullet Harran Tor Friedhof (Harran Kapı Mezarlığı) mit Seyyid Maksud Schrein
bullet Hizmali Brücke (Hızmalı Köprü)
bullet Kizilkoyun Nekropole (Kızılkoyun Nekropolü)
bullet Küchen-Museum (Mutfak Müzesi)
bullet Kultur- und Kunststraße (Kültür Ve Sanat Sokağı)
bullet Mevlevihane
bullet Prophet Hiob Geduldstätte (Hz. Eyyüb Peygamber Sabır Makamı)
bullet Reji Kirche
bullet Schanliurfa Mevlevihane
bullet Seyir Hügelfriedhof (Seyir Tepesi Mezarlığı)
bullet Stadtmuseum Schanliurfa
bullet Wahrheitswerkverein (Ahilik Hakikat Ilimleri Derneği)
bullet Zitadelle von Schanliurfa
bulletWeitere Moscheen und Gebetsstätten der Stadt
bullet Ahmed Rufai Ordenshaus (Ahmed Rufai Dergahı)
bullet Aische Moschee
bullet Große Moschee Schanliurfa (Şanlıurfa Ulu Camii)
bullet 11. April Befreiungsmoschee (11 Nisan Kurtuluş-Camii)
bullet Firfirli Moschee (Fırfırlı Cami)
bullet Hadschi Ekrem Moschee (Haci Ekrem Camii)
bullet Hadschi Hamdi Kaysi Moschee (Hacı Hamdi Kaysı Camii)
bullet Hadschi Yadigar Moschee (Hacı Yadigâr Camii)
bullet Hasan Pascha Moschee (Hasan Paşa Camii)
bullet Hüseyin Günesch Moschee (Hüseyin Güneş Camii)
bullet Imam Aslan Moschee (İmam Aslan Cami)
bullet Karamusa Moschee
bullet Kardeschler Moschee (Kardeşler Cami)
bullet Kutbeddin Moschee
bullet Moscheeruine Harran Kapi Straße
bullet Narindschi Moschee (Narıncı Camii)
bullet Nebih Efendi Moschee und Schrein
bullet Nimetullah Moschee (Nimetullah Camii)
bullet Selahaddin Eyyubi Moschee
bullet Schüheda Moschee (Şüheda Cami)
bullet Tuzeken Moschee
bullet Yeni Sefali Moschee (Yeni Sefalı Cami)

In der Nachbarschaft der Stadt befinden sich:

bullet Göbekli Tepe
bullet Harran (Carrhae)
bullet Harran-Häuser
bullet Mausoleum von Hayat al-Harrani

Zu den Spezialitäten der Region gehört unter anderem der Menengitsch Kaffee (Menengiç kahvesi). Zu den Besonderheiten der regionalen Kultur gehört die Sira-Nacht (Sıra gecesi).

Das Schanliurfa alte Rathaus wird in ein Krankenhaus umgewandelt. Die Stadt verfügt über ein sehr modernes Gesundheitswesen, wie es beim Eyyübiye Staatskrankenhaus (Eyyübiye Devlet Hastanesi) deutlich wird. Die Stadt verfügt über einen eigenen Flughafen Schanlıurfa-GAP und einen großen staatlichen Konferenzsaal, dem Dichter Nabi Konferenzsaal (Şair Nabi Konferans Salonu).

Links zum Thema

bullet Schanliurfa (Şanlıurfa) - Bildergalerie

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de