.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Marwa
al-Scharbini ist eine aus
Ägypten stammende
Muslima, die im Gebäude des Landgerichtes Dresden ermordet wurde. Sie
gilt unter
Muslimen als eine der ersten
Märtyrerinnen in Deutschland nach dem 11.9.2001, die
Opfer der Anti-Islam-Hysterie im Land wurde.
Am
1.7.2009 fand eine Berufungsverhandlung im Landgericht Dresden
statt. Gemäß Medienangaben ging es um eine muslimfeindliche
Hetze und Streitigkeit auf einen Dresdner Spielplatz. Ein
deutschstämmiger Spätaussiedler aus Russland stritt sich mit Marwa al-Scharbini um die Nutzung einer Schaukel durch ihre Kinder.
Dabei muss es zu wüsten Beschimpfungen und Beleidigungen der
Muslima gekommen sein. Sie wurde unter anderem als "Terroristin"
beschimpft, weil sie die
Verhüllung [hidschab] trug. Die Anklage führte in erster
Instanz zu 780 EUR Strafe nachdem der Angeklagte bereits einen
Strafbefehl über 330 EUR abgelehnt hatte. Die Staatsanwaltschaft befand die
Strafe für zu milde, der Angeklagte zu hoch und beide gingen in Berufung.
Die betroffene 32-jährige
Muslima Marwa al-Scharbini war in der Berufungsverhandlung lediglich
als Zeugin geladen. Während der Verhandlung zückte der
Angeklagte ein Messer und attackierte die Zeugin vor den Augen
der schockierten Richter, Anwälte und Zuschauer. Bei dem
Versuch, den Täter von seinem Verbrechen abzuhalten, wurde
zudem der Ehemann Elwy Okaz, der sich zu einer Promotion in
Deutschland aufhielt und seiner Frau zu Hilfe eilte, schwer
verletzte. Zudem hat offensichtlich ein Beamter aus
ungeklärten Umständen auf den Ehemann geschossen, so dass er schwer
verletzt (Stiche in Lunge und Hüfte, Schusswunde) in ein
Krankenhaus eingeliefert wurde und erst einige Tage später aus
dem Koma aufwachte. Seine Ehefrau Marwa erlag den 18
Messerstichen. Eine Gerichtssprecherin, die als Richterin
selbst Verfahren führt, sprach von einem “Super-Gau“.
Später wurde zudem mitgeteilt, dass das Opfer zudem im dritten
Monat schwanger war. Bundesweit beteten
Muslime für die Verstorbene, die Genesung ihres Ehemannes
und die Schockbewältigung des dreijährigen Kindes Mustafa,
welches die Tat im Gerichtssaal verfolgt hatte. Am
darauffolgenden Sonntag, 5.7.2009 gab es in Berlin eine
Protestkundgebung gegen die Anti-Islam-Hetze im Land. Die Tat wurde
in den deutschen Medien nicht in hinreichender Intensität im Zusammenhang
mit
Islam und
Verhüllung [hidschab] publiziert, so dass die sonst zu
erwartende inländische Aufmerksamkeit ausblieb.
Wenige Tage nach ihrem
Ableben wurde Marwa al-Scharbini in ihre Heimat überführt
und in
Alexandria beigesetzt. Am Freitag, den 10.7.2009 wurde in
sehr vielen
Moscheen in Deutschland auf Empfehlung des
Koordinierungsrates der Muslime in Deutschland (KRM) beim
Freitagsgebet [salat-ul-dschuma] für sie gebetet.
In der
Islamischen Republik Iran wurde eine Briefmarke für die Hidschab-Märtyrerin gedruckt.
Zum ersten Jahrestag des
Märtyriums wurde im Landgericht in Dresden eine
Gedenktafel für Marwa al-Scharbini (El-Sherbini) angebracht.
Der Freistaat Sachsen und die Stadt Dresden und dessen
Kuratorium verliehen 2012 erstmals das
Marwa-El-Sherbini-Stipendium für Weltoffenheit und Toleranz.
Der Park vor dem Landgericht wurde in
Marwa-El-Sherbini-Park benannt. In Bremen wurde der
Marwa-El-Sherbini-Platz eingerichtet.
Zum 5. Jahrestag der Ermordung von
Marwa El-Sherbini in Dresden erklärte 2014 der Zentralrat der
Muslime in Deutschland den 1. Juli zum bundesweiten „Tag gegen
antimuslimischen Rassismus“.