Marwa el-Sherbini

Gedenktafel für Marwa al-Scharbini
(El-Sherbini)
Marwa al-Scharbini (El-Sherbini)

Aussprache: marwa al scharbiyniy
arabisch:
مروة الشربيني
persisch:
مروة شربيني
englisch: Marwa El-Sharbini

1978 - 1.7.2009 n.Chr.
??? - 8.7.1430 n.d.H.

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Marwa al-Scharbini ist eine aus Ägypten stammende Muslima, die im Gebäude des Landgerichtes Dresden ermordet wurde. Sie gilt unter Muslimen als eine der ersten Märtyrerinnen in Deutschland nach dem 11.9.2001, die Opfer der Anti-Islam-Hysterie im Land wurde.

Am 1.7.2009 fand eine Berufungsverhandlung im Landgericht Dresden statt. Gemäß Medienangaben ging es um eine muslimfeindliche Hetze und Streitigkeit auf einen Dresdner Spielplatz. Ein deutschstämmiger Spätaussiedler aus Russland stritt sich mit Marwa al-Scharbini um die Nutzung einer Schaukel durch ihre Kinder. Dabei muss es zu wüsten Beschimpfungen und Beleidigungen der Muslima gekommen sein. Sie wurde unter anderem als "Terroristin" beschimpft, weil sie die Verhüllung [hidschab] trug. Die Anklage führte in erster Instanz zu 780 EUR Strafe nachdem der Angeklagte bereits einen Strafbefehl über 330 EUR abgelehnt hatte. Die Staatsanwaltschaft befand die Strafe für zu milde, der Angeklagte zu hoch und beide gingen in Berufung.

Die betroffene 32-jährige Muslima Marwa al-Scharbini war in der Berufungsverhandlung lediglich als Zeugin geladen. Während der Verhandlung zückte der Angeklagte ein Messer und attackierte die Zeugin vor den Augen der schockierten Richter, Anwälte und Zuschauer. Bei dem Versuch, den Täter von seinem Verbrechen abzuhalten, wurde zudem der Ehemann Elwy Okaz, der sich zu einer Promotion in Deutschland aufhielt und seiner Frau zu Hilfe eilte, schwer verletzte. Zudem hat offensichtlich ein Beamter aus ungeklärten Umständen auf den Ehemann geschossen, so dass er schwer verletzt (Stiche in Lunge und Hüfte, Schusswunde) in ein Krankenhaus eingeliefert wurde und erst einige Tage später aus dem Koma aufwachte. Seine Ehefrau Marwa erlag den 18 Messerstichen. Eine Gerichtssprecherin, die als Richterin selbst Verfahren führt, sprach von einem “Super-Gau“.

Später wurde zudem mitgeteilt, dass das Opfer zudem im dritten Monat schwanger war. Bundesweit beteten Muslime für die Verstorbene, die Genesung ihres Ehemannes und die Schockbewältigung des dreijährigen Kindes Mustafa, welches die Tat im Gerichtssaal verfolgt hatte. Am darauffolgenden Sonntag, 5.7.2009 gab es in Berlin eine Protestkundgebung gegen die Anti-Islam-Hetze im Land. Die Tat wurde in den deutschen Medien nicht in hinreichender Intensität im Zusammenhang mit Islam und Verhüllung [hidschab] publiziert, so dass die sonst zu erwartende inländische Aufmerksamkeit ausblieb.

Wenige Tage nach ihrem Ableben wurde Marwa al-Scharbini in ihre Heimat überführt und in Alexandria beigesetzt. Am Freitag, den 10.7.2009 wurde in sehr vielen Moscheen in Deutschland auf Empfehlung des Koordinierungsrates der Muslime in Deutschland (KRM) beim Freitagsgebet [salat-ul-dschuma] für sie gebetet.

In der Islamischen Republik Iran wurde eine Briefmarke für die Hidschab-Märtyrerin gedruckt. Zum ersten Jahrestag des Märtyriums wurde im Landgericht in Dresden eine Gedenktafel für Marwa al-Scharbini (El-Sherbini) angebracht. Der Freistaat Sachsen und die Stadt Dresden und dessen Kuratorium verliehen 2012 erstmals das Marwa-El-Sherbini-Stipendium für Weltoffenheit und Toleranz. Der Park vor dem Landgericht wurde in Marwa-El-Sherbini-Park benannt. In Bremen wurde der Marwa-El-Sherbini-Platz eingerichtet.

Zum 5. Jahrestag der Ermordung von Marwa El-Sherbini in Dresden erklärte 2014 der Zentralrat der Muslime in Deutschland den 1. Juli zum bundesweiten „Tag gegen antimuslimischen Rassismus“.

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