Schariatmadari

Ay. Schariatmadia (links) mit Imam Chomeini
Kasem Schariatmadari

Aussprache:
arabisch:
کاظم شریعتمداری
persisch:
کاظم شریعتمداری
englisch: Saeb

??? - ??? n.d.H.
1905 - 1985 n.Chr.

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Mohammad Kasem Schariatmadari war vor der Islamischen Revolution ein angesehener Groß-Ayatollah in der Islamischen Republik Iran

Er ist 1905 n.Chr. in Täbriz als ältester Sohn einer Mittelklassefamilie geboren. Sein Vater war Tabakhändler. Mit elf Jahren begann er im Geschäft seines Vaters zu arbeiten. Mit 13 Jahren begann er seine Ausbildung zum Gelehrten [faqih]. Seine beiden Muttersprachen waren Persisch und Türkisch, weshalb er später insbesondere bei türkischsprachigen Nachahmern [muqallid] Ansehen genoss. Im Laufe seiner Lehre lernte er auch Arabisch und teilweise Französisch. 1918 begab er sich nach Qum. 1921 ging er nach Nadschaf und blieb dort sechs Jahre. 1927 kehrte er nach Täbriz zurück.

Ihm wird nachgesagt, dass er eine Art Quietismus vertrat, bei der die  Gelehrten [faqih] nicht unmittelbar politische Ämter übernehmen sollten, womit er im Widerspruch zur Verfassung der Islamischen Republik Iran stand.

1945 engagierte er sich gegen die Kommunisten, die eine Loslösung Aserbaidschans vom Iran bewirken wollten. Er musste aus Täbriz fliehen und konnte erst 1946 zurückkehren, als Schah Muhammad Reza Pahlavi mit Hilfe der USA die Sowjets verdrängt hatte. Schariatmadari gehörte zu denjenigen, die Schah Muhammad Reza Pahlavi als Befreier Wilkommen hießen.

1950 verließ Schariatmadari Täbriz, wo er bis dahin gewirkt hatte, und zog nach Qum. 1951 unterstützte er nach einigem Zögern Mohammad Mossadegh. Nach dem Sturz Mossadeghs entschied er, dass Gelehrte sich aus der Politik heraushalten sollten. Ab Anfang der 1960er Jahre trat er öffentlich als Vorbild der Nachahmung auf. Die Anhänger Imam Chomeinis und Schariatmadaris trafen sich regelmäßig, um die weitere Entwicklung im Land abzustimmen. Schariatmadari wollte die Fundamentalopposition gegenüber dem Schah nicht mittragen, so dass es zunehmend zu Spannungen kam. Die Anhänger Schariatmadaris haben nachdem Imam Chomeini vom Schah-Regime gefangen genommen worden war, verbreitet, dass es Schariatmadari gewesen wäre, der Imam Chomeini zum Groß-Ayatollah erklärt hätte, um ihn zu schützen. Tatsächlich aber hatten das vor ihm schon größere Persönlichkeiten getan.

1973 eröffnete Schariatmadari einen Bereich in der von ihm geleiteten Hochschule für Frauen, die Dar al-Zahra (Haus der Zahra) genannt wurde.

Als die Islamischen Revolution im vollen Gange war und bereits zahlreiche Demonstranten durch das Schah-Regime ermordet worden waren, sah sich Schariatmadari 1978 entgegen seiner eigenen Haltung gezwungen öffentlich Stellung gegen die Massaker zu beziehen, um nicht zu viele eigene Anhänger zu verlieren. Hinter den Kulissen versuchte er mit dem Schah-Regime zu verhandeln, dass allerdings nicht darauf einging, sondern auch gegen seine Studenten vorging. Zwei seiner Studenten starben. Schariatmadari bot dem Schah an, dass er sich öffentlich von Imam Chomeini lossagen würde, wenn die Gewaltaktionen eingestellt werden. Er schlug auch vor, dass einige Geistliche in den anstehenden Wahlen zum Parlament unter der Herrschaft des Schah als Kandidaten aufgestellt werden sollten, um den politischen Dialog mit der Geistlichkeit auf eine legale Diskussionsplattform zu stellen und die Proteste der Straße damit einzudämmen. Obwohl er damit Imam Chomeini in den Rücken fiel, konnte er damit keinen Erfolg verbuchen, weil einerseits der Schah ablehnte und anderseits weite Teile der Geistlichkeit sich hinter Imam Chomeini vereinigt hatte.

In einer Art letzten Verzweiflungsakt versuchte Schah Muhammad Reza Pahlavi im August 1978 die Macht zurück zu gewinnen, indem er Dschafar Scharif-Emami zum Premierminister ernannte, weil dieser einige Kontakte zu der Geistlichkeit hatte. Er sollte eine Regierung der „Nationalen Versöhnung“ bilden. Schariatmadari arbeitete mit ihm zusammen, um selbst als Oppositionsführer anerkannt zu werden. Er versuchte mit allen Mitteln die Rückkehr Imam Chomeinis zu verhindern. Aber er konnte den Sieg der Islamischen Revolution und die Rückkehr Imam Chomeinis nicht verhindern.

Als Imam Chomeini kurz nach dem Sieg nach Qum reiste, fuhr ihm Kasem Schariatmadari an die Stadtgrenze entgegen, um ihn persönlich zu begrüßen. Dennoch agierte er weiterhin gegen Imam Chomeini. Er gründete eine eigene Partei, lehnte die Verfassung der Islamischen Republik Iran öffentlich ab und stellte sich ebenfalls öffentlich gegen die Statthalterschaft der Rechtsgelehrten [wilayat-ul-faqih]. Dennoch hat Imam Chomeini nichts gegen ihn unternommen. -als einige Studenten im Zuge der Einnahme des Spionagenestes auch gegen Schariatmadari vorgegangen sind, hat Imam Chomeini Letzteres nicht unterstützt. Allerdings wurden kurze Zeit später Beweise gefunden, dass er an eine Putschplanung beteiligt gewesen ist, was zu seiner Festnahe führte. Sein Sohn floh nach Hamburg. Im April 1982 bestätigte er die gegen ihn erhobenen Vorwurfe, die er mir der "Irrlehre" begründete, die Imam Chomeini seiner Ansicht nach verbreite. Er wurde auf Anweisung Imam Chomeinis aus dem Gefängnis entlassen und durfte bis an sein Lebensende in seinem Haus leben. Nach seinem Ableben wurde er ohne Beteiligung der Bevölkerung bestattet.

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