Schiltberger
  Johannes Schiltberger

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Johann Schiltberger

1380 - 1438 n.Chr.

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Johannes Schiltberger, auch bekannt als Hans, Johann oder Hannes Schiltberger, war ein deutscher Teilnehmer an den Kreuzzügen im 15. Jh. n.Chr. und verbrachte viele Jahre in der Gefangenschaft der Osmanen.

Er ist wohl um 1380 n.Chr. in der Gegend um Aichach bei München in eine Adelsfamilie geboren. Er wurde Knappe des Herrn Leonhard Reichartinger.

Im Alter von 15 Jahren zog Schiltberger als Knappe im Gefolge Reichartingers von München aus in den Kreuzzug gegen die Osmanen. In der Schlacht bei Nikopolis, die das christliche Heer unter dem ungarischen König Sigismund am 28. September 1396 verlor, geriet Schiltberger in Gefangenschaft. Sein Herr Reichartinger kam ums Leben. Er entschloss sich auf der Seite der Osmanen als Soldat zu dienen. Es ist anzunehmen, dass er dafür zumindest äußerlich den Islam angenommen hat.

Im Jahr 1397 nahm Schiltberger zunächst als Fußsoldat, später als Kavallerist im Heer von Bayezit I. an Feldzügen teil. In der Schlacht bei Ankara geriet er im Jahr 1402 zusammen mit Sultan Bayezit I. in mongolische Gefangenschaft. Dort akzeptierte er wiederum im Heer zu dienen und kämpfte fortan bis 1405 für Tamerlan (Timur Lenk). Nach dessen Tod diente er Tamerlans Sohn Schah-Ruch, sowie später dessen Bruder Miran Schah. Nachdem er Abu Bakr, dem Sohn Miran Schahs und Enkel Timurs, gedient hatte, wurde er vermutlich im Jahr 1417 an Kyptschak-Prinzen Čegre übergeben, der kurzzeitig Befehlshaber der Khan der Goldenen Horde war.

Nach dessen Tod gehörte Schiltberger angeblich zum Gefolge eines Prinzen namens Muhammad. Er soll aber im Jahr 1426 nach Konstantinopel geflohen sein. Von dort gelangte er 1427 zurück nach Bayern. Dort arbeitete er als Kämmerer und Befehlshaber der Leibwache des späteren Herzog Albrecht III. Als der Herzog 1438 auf den Thron gehoben wurde, blieb Schiltberger auf dessen Gut, wo er wohl zu einem nicht bekannten Zeitpunkt starb.

Seine Reiseberichte schrieb er in einem autobiographischen Bericht nieder. Diese erschienen er st lange nach seinem Ableben ca. 1473 als Druck.  Manches aus seinen Berichten stammt von anderen Autoren, was er abgeschrieben hat, wie er es auch offen zugibt. Seine teils heldenhaften Schilderungen können aus unabhängigen Quellen selten überprüft werden.

So berichtet Schiltberger z.B. über einen Chan der Goldenen Horde, an dessen Hof eine Frau namens „Saturmelikh“ in Begleitung von 4.000 bewaffneten Frauen gekommen sei. Sie forderte Genugtuung für die Tötung ihres Mannes durch einen Tataren. Der Täter war Gefangener und musste vor ihr niederknien. Vor Schiltbergers Augen zog sie ein Schwert und enthauptete ihn. Danach verließ sie den Hof. Diese Schilderung Schiltbergers ist ohne jeglichen vergleichen Bezug zu der Region oder der Geschichte und deutet eher auf Legendenbildung hin.

Von Schiltbergers Reisebuch existieren noch drei bekannte vollständige und drei fragmentarische Handschriften. Zuweilen wird er als „deutscher Marco Polo“ bezeichnet.

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