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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Johannes Schiltberger, auch bekannt als Hans, Johann oder
Hannes Schiltberger, war ein deutscher Teilnehmer an den
Kreuzzügen im 15. Jh. n.Chr. und verbrachte viele Jahre in
der Gefangenschaft der
Osmanen.
Er ist wohl um 1380 n.Chr. in der Gegend um Aichach bei
München in eine Adelsfamilie geboren. Er wurde Knappe des
Herrn Leonhard Reichartinger.
Im Alter von 15 Jahren zog Schiltberger als Knappe im
Gefolge Reichartingers von München aus in den
Kreuzzug gegen die
Osmanen. In der Schlacht bei Nikopolis, die das
christliche Heer unter dem ungarischen König Sigismund am 28.
September 1396 verlor, geriet Schiltberger in Gefangenschaft.
Sein Herr Reichartinger kam ums Leben. Er entschloss sich auf
der Seite der
Osmanen als Soldat zu dienen. Es ist anzunehmen, dass er
dafür zumindest äußerlich den
Islam
angenommen hat.
Im Jahr 1397 nahm Schiltberger zunächst als Fußsoldat,
später als Kavallerist im Heer von
Bayezit I. an Feldzügen teil. In der Schlacht bei
Ankara
geriet er im Jahr 1402 zusammen mit Sultan
Bayezit I. in mongolische Gefangenschaft. Dort akzeptierte
er wiederum im Heer zu dienen und kämpfte fortan bis 1405 für
Tamerlan (Timur Lenk). Nach dessen Tod diente er
Tamerlans Sohn Schah-Ruch, sowie später dessen Bruder
Miran Schah. Nachdem er Abu Bakr, dem Sohn Miran Schahs und
Enkel Timurs, gedient hatte, wurde er vermutlich im Jahr 1417
an Kyptschak-Prinzen Čegre übergeben, der kurzzeitig
Befehlshaber der Khan der
Goldenen Horde war.
Nach dessen Tod gehörte Schiltberger angeblich zum Gefolge eines
Prinzen namens Muhammad. Er soll aber im Jahr 1426 nach Konstantinopel
geflohen sein. Von
dort gelangte er 1427 zurück nach Bayern. Dort arbeitete er
als Kämmerer und Befehlshaber der Leibwache des späteren
Herzog Albrecht III. Als der Herzog 1438 auf den Thron gehoben
wurde, blieb Schiltberger auf dessen Gut,
wo er wohl zu einem nicht bekannten Zeitpunkt starb.
Seine Reiseberichte schrieb er in einem
autobiographischen Bericht nieder. Diese erschienen er st
lange nach seinem Ableben ca. 1473 als
Druck. Manches aus seinen Berichten stammt von anderen
Autoren, was er abgeschrieben hat, wie er es auch offen
zugibt. Seine teils heldenhaften Schilderungen können aus
unabhängigen Quellen selten überprüft werden.
So berichtet Schiltberger z.B. über einen
Chan
der
Goldenen Horde, an dessen Hof eine Frau namens „Saturmelikh“ in Begleitung von
4.000 bewaffneten Frauen gekommen sei. Sie forderte
Genugtuung für die Tötung ihres Mannes durch einen Tataren.
Der Täter war Gefangener und musste vor ihr niederknien. Vor
Schiltbergers Augen zog sie ein Schwert und enthauptete ihn.
Danach verließ sie den Hof. Diese Schilderung Schiltbergers
ist ohne jeglichen vergleichen Bezug zu der Region oder der
Geschichte und deutet eher auf Legendenbildung hin.
Von Schiltbergers Reisebuch existieren noch drei
bekannte vollständige und drei fragmentarische Handschriften.
Zuweilen wird er als „deutscher Marco Polo“ bezeichnet.