Mirza Mahdi Schirazi
Mirza Mahdi al-Schirazi

Aussprache:
arabisch:
الميرزا مهدي الشيرازي
persisch:
ميرزا مهدي شيرازي
englisch:
Mirza Mahdi al-Shirazi

8.5.1887 - 14.2.1961

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Mirza Mahdi al-Schirazi war ein Vorbild der Nachahmung in Kerbela.

Er wurde am 8. Mai 1887 in Kerbela in der Gelehrtenfamilie der Schirazis geboren, die ursprünglich aus dem Iran stammt. Kerbela war damals unter der Herrschaft der Osmanen. Sein Vater war Mirza Habibullah al-Schirazi, und seine Mutter war Radhiya Golschan-Schirazi, die Tochter von Muhib Ali Golschan-Schirazi. Mirza Mahdi war das vierte von acht Kindern. Sein ältester Bruder, Muhammd-Sadiq, starb früh. Die beiden anderen seiner Brüder waren ebenfalls Geistliche [ulama].

Mirza Mahdi begann seine religiöse Ausbildung sehr früh und absolvierte seine ersten Studien in Kerbela. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1902 zog er nach Nadschaf, um weiterzulernen. Anschließend reiste er mit seiner Familie nach Sammara, um am dortigen Lehrseminar zu studieren, das unter anderem von seinem Onkel mütterlicherseits, Mirza Muhammad-Taqi al-Schirazi, geleitet wurde.

Während der militärischen Auseinandersetzungen zwischen den Osmanen und den Briten floh Mirza Mahdi mit seinem Onkel Mirza Taqi nach Kazimein, wo sie etwa anderthalb Jahre blieben. Inzwischen hatten die Briten große Teile des Irak besetzt. So zog sich Mirza Mahdi zurück nach Nadschaf.

Im Jahr 1935 n.Chr. wurde der hochrangige Geistliche Hussein Tabatabai Qumi von Schah Reza Pahlavi aus dem Iran verbannt, woraufhin dieseri nach Kerbela auswanderte und Mirza Mahdi bat, nach Kerbela zurückzukehren, damit er sich ihm bei der Wiederbelebung des Seminars anschließe. Mirza Mahdi akzeptierte die Einladung und an seinen Geburtsort zurückzukehren. Nach dem Tod von Qumi im Jahr 1947 n.Chr. wurde Mirza Mahdi zum Leiter des Seminars von Kerbela und galt als einer der ranghöchstem Gelehrten [faqih]. Das Seminar wurde unter seiner Leitung immer bedeutsamer.

Im Zuge des zunehmenden irakischen Nationalismus, der sich unter anderem gegen Iraner in Kerbela richtete, gab es einen Disput zwischen Mirza Mahdi al-Schirazi und dem kurdischstämmigen Gouverneur von Kerbela Fuad Arif. Fuad Arif warf daraufhin Mirza Mahdi al-Schirazi vor selbst Irnaer zu sein und er daher kein Recht habe, sich in irakische Angelegenheiten einzumischen.

Auf diesen Disput aufbauend begründete Mirza Mahdi eine neue Philosophie. Er wollte die neu gegründete irakische Staatsbürgerschaft nicht annehmen, da er sie für eine imperialistische Neuerung hielt, die erfunden wurde, um die Reihen der Muslime zu spalten. Er behauptete auch, dass eine derartige Staatsbürgerschaft gegen die Freiheit des Menschen und das islamisches Recht [scharia] verstoße und mentale Barrieren in den Köpfen der Menschen schaffen würde.

Als der Kommunismus im Irak gefördert wurde, um den Einfluss des Islam zurückzudrängen, erklärte Mirza Mahdi al-Schirazi den Kommunismus für eine abwegige gegen den Islam gerichtete Ideologie. Mirza Mahdi erließ mehrere Rechtsurteile [fatwa]s, in denen er den Beitritt zur kommunistischen Partei verurteilte und sogar erklärte, dass ein wahrer Muslim kein Fleisch von einem kommunistischen Metzger kaufen dürfe.

Mirza Mahdi war mit der Tochter seines Cousins zweiten Grades, Halima al-Schirazi, verheiratet, mit der er zehn Kinder hatte: vier Söhne (Muhammad, Hassan, Sadiq al-Schirazi, Mudschtaba) und sechs Töchter. Mirza Mahdi verfasste eine große Anzahl von Büchern und hinterließ auch einige Gedichte.

Er starb am Dienstagabend, dem 14. Februar 1961. Während der rituelle Vollkörperreinigung des Verstorbenen am folgenden Tag (15. Februar 1961) fand eine partielle Sonnenfinsternis in Kerbela statt, die die Stadt für eine knappe Stunde verdunkelte. Daraufhin wurde die Begräbniszeremonie unterbrochen und Naturphänomen-Gebet [salat-ul-ayat] verrichtet. Großayatollah Boroudscherdi befand sich zu der Zeit in Kerbela.

Mirza Mahdi al-Schirazi wurde an der Südostseite des Imam Husain Schreins beigesetzt, einem Raum, der nach ihm benannt wurde als Schirazi-Raum im Imam Husain-Schrein und in den später weitere Personen beigesetzt werden sollte.

Foto Y.Özoguz (2021)

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