Schirin
Schirin

Aussprache: schiyriyn
arabisch:
persisch:
‏شیرین
englisch:

??? - 628 n.Chr.

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Schirin war die Frau des persischen Großkönigs Chosrau II. Parwez und Gegenstand zahlreicher Legenden, unter anderem in Nizamis Werk Chamsa.

Die Eigenbedeutung des Namens ist im Persischen "süß" (ursprünglich: wie Milch) bzw. die "Süße".

Der persische Großkönig Chosrau II. musste nach dem Tod seines Vaters Hormizd IV. im Frühjahr 590 n.Chr. auf oströmisches Territorium fliehen, da der General Bahram Chobin nach einem Putsch die Macht an sich gerissen hatte. Auf der Flucht soll er bereits von Schirin begleitet worden sein, die möglicherweise aus Chusistan stammte und als sagenhafte Schönheit beschrieben wird. Schirin selbst war Christin und gehörte der Assyrischen Kirche des Ostens an. Chosrau II. gelang es schließlich mit Unterstützung des oströmischen Kaisers Maurikios, die Herrschaft zurückzugewinnen, wofür Ostrom einige Territorien zugesprochen bekam.

Eine in einer ostsyrischen Chronik erwähnte christliche Nebenfrau Maria wurde nach dem Ende des Perserreiches in der romantischen Literatur zur Tochter des Kaisers Maurikios und Rivalin Schirins stilisiert. In den literarischen Bearbeitungen des Schirin-Mythos spielt diese angebliche Kaisertochter eine große Rolle. Es ist jedoch auszuschließen, dass der oströmische Kaiser eine Tochter in den Harem des persischen Großkönigs Chosrau II. gegeben hat. Maria wird demnach wahrscheinlich Christin gewesen sein, aber nicht die Tochter des Kaisers.

Nach der Geburt des ersten Kindes von seiner Frau Schirin stiftete Chosrau II. dem Sergiusheiligtum in Resafa Weihegeschenke. Der armenische Geschichtsschreiber Pseudo-Sebeos berichtet, dass sie die Auslieferung der Reliquien des Propheten Daniel an den oströmischen Kaiser Maurikios verhindert hatte. Schirin unterstützte zunächst die ostsyrischen Christen, insbesondere den Patriarchen Sabrisho; nach dessen Tod erreichte sie die Nachfolge ihres Landsmannes Gregor von Phrat. Später wandte sie sich der westsyrischen (monophysitischen) Kirche zu. Nach dem Sturz des Maurikios begann 603 der Krieg zwischen den Sassaniden und Byzanz erneut. Im Mai 614 eroberten die Perser unter dem General Schahrbaraz Jerusalem; das angebliche Heilige Kreuz kam als Siegesbeute nach Ktesiphon, wo es im Palast Schirins aufbewahrt wurde. Das Vorgehen ihres Leibarztes Gabriel von Schiggar, der großen Einfluss auf sie ausübte, gegen die "Kirche des Ostens" scheint sie gebilligt zu haben. Dabei stand ihr Yazdin, Chosraus  Schatzmeister und selbst Mitglied der Kirche des Ostens, als Konkurrent gegenüber.

628 brach das Sassanidenreich nach dem Sieg des oströmischen Kaisers Herakleios, der infolge mehrerer brillant durchgeführter Feldzüge die Perser schließlich doch noch geschlagen hatte, zusammen. Chosrau II. wurde Ende Februar 628 von seinem Sohn Kavadh II. ermordet, der Schirins Sohn Merdanschah (daneben hatte Schirin noch einen Sohn namens Saliar) – den der Vater als Nachfolger einsetzen wollte – und seine Geschwister ermorden ließ. Nach der Ermordung Chosrau II. soll Schirin an seinem Grab angeblich Selbstmord begangen haben. Sie lebte jedoch noch bis zum Tod ihres Stiefsohns Siroe (Kavadh II.), nach dessen Tod sie der Ermordung bezichtigt wurde. Chosrau II. gründete die Stadt Qasr-e-Schirin (Burg der Schirin) in der Provinz Kerman und benannte sie nach Schirin.

Das Andenken Schirins wird bereits vom persischen Dichter Abu Ali Muhamed Balami (gest. 974) erwähnt und bewahrt im Schahname. Um 1200 n.Chr. verfasste Nizami in seinem Werk Chamsa das Epos Chosrau und Schirin, das zahlreichen persischen, türkischen und indischen Dichtern als Vorlage diente. In den Märchen aus Tausendundeiner Nacht erzählt Schehrezad in der 390. Nacht die Geschichte von Chosrau, Schirin und dem Fischer. Nach der Wiederentdeckung des Motivs durch Joseph von Hammer-Purgstall setzte sich Johann Wolfgang von Goethe im West-östlichen Divan mit der Legende auseinander.


Zeichnung von Sultan Mahmud Nur, 931 n.d.H. (1524/1525 n.Chr.)

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