Sechsköpfiger Rat
Sechsköpfiges Gremium

Aussprache: schura al-chilafah ba'd umar
arabisch:
شورى الخلافة بعد عمر
persisch:
شورای شش‌نفره
englisch:
Six-Member Council

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Als Sechsköpfiges Gremium, Rat oder Wahlgremium wird ein von Umar ibn Chattab eingesetztes Gremium genannt, mit dem die Nachfolge des Kalifats bestimmt werden sollte.

Im Arabischen ist das Gremium bekannt als Beratungsversammlung (Beratung) zum Kalifat nach Umar.

Kurz vor seinem Ableben 23 n.d.H. (644 n.Chr.), nachdem er von einem Attentäter schwer verletzt worden war, entschloss Umar ibn Chattab seine Nachfolge zu regeln. Als Prophet Muhammad (s.) dahingeschieden war, hatte er nach Ansicht der Schiiten mit Imam Ali (a.) seinen Nachfolger festgelegt. Hingegen nach Ansicht der Sunniten wurde der Nachfolger mit Abu Bakr in Saqifa durch die Anwesenden festgelegt. Abu Bakr hingegen hatte seinen Nachfolger einfach selbst bestimmt. Umar ibn Chattab führte eine neue Methode ein.

Er richtete einen Rat ein, der aus sechs Personen bestand, die durch Konsultation unter sich einen Kalifen auswählten sollten. Als Mitglieder des sechsköpfigen Rates legte er fest:

bullet Imam Ali (a.)
bullet Uthman ibn Affan
bullet Talha ibn Ubaidullah
bullet Zubair ibn Awwam
bullet Saad ibn Abi Waqqas
bullet Abdurrahman ibn Auf.

Umar ibn Chattab legte zudem fest, dass die Mehrheit des Gremiums den Kalifen festlegen sollte. Bei Gleichstand der Stimmen sollte die Stimme von Abdurrahman ibn Auf maßgebend sein. Jeder aus dem Gremium, der die Mehrheitsentscheidung nicht akzeptierte, sollte hingerichtet werden. Auch das war eine Neuerung, die nach Ansicht mancher eine unzulässige Hinzufügung [bida] war.

Zu Sicherstellung der möglicherweise notwendigen Hinrichtung beauftrage Umar ibn Chattab eine Gruppe von 50 Helfern [ansar]. Sie sollten gleichzeitig sicherstellen, dass die Wahl in spätestens drei Tagen abgeschlossen werde und sonst alle sechs Personen hinzurichten seien. Eine solche Regelung verstieß zwar gegen den Islam aber nur Imam Ali (a.) protestierte dagegen, so dass seine Stimme ungehört blieb.

Später beklagte er sich in seiner berühmten Predigt von al-Schiqschiqiyya:

"... Bei Allah, die Menschen wurden so heimgesucht, indem sie (in Verwirrung) herumgestoßen wurden, mit Halsstarrigkeit und Widerspenstigkeit. Ich blieb trotz der langen Zeitdauer und der Härte der Prüfung standhaft, bis dass, als er seines Weges ging[9], er dieses (Kalifat) zur Angelegenheit einer Gruppe machte und behauptete, dass ich einer von ihnen sei[10]. Doch bei Allah, was habe ich mit dieser Beratungsversammlung [schura] zu tun?! Wann regte sich der Zweifel über mich hinsichtlich des ersten von ihnen, so dass ich mit diesen in eine Reihe gestellt wurde? ..."

Im Rahmen der Wahl gab Zubair ibn Awwam seine Stimme Imam Ali (a.). Saad ibn Abi Waqqas erklärte, dass er genau so abstimmen würde wie Abdurrahman ibn Auf. Talha ibn Ubaidullah wählte Uthman ibn Affan. So hing alles an Abdurrahman ibn Auf. Dieser wollte zwar Uthman ibn Affan wählen, aber dafür wandte er einen Trick an.

Abdurrahman ibn Auf befragte zuerst Imam Ali (a.), ob dieser bereit sei, gemäß den Geboten ALLAHs, dem Vorbild [sunna] des Prophet Muhammad (s.) und dem Vorbild der ersten beiden Kalifen Abu Bakr und Umar ibn Chatab zu regieren. Imam Ali (a.), antwortete, dass er bereit sei, gemäß den Geboten ALLAHs und dem Vorbild [sunna] des Prophet Muhammad (s.) zu regieren. Nach dreimaliger Befragung und dreimalig gleicher Antwort entzog Abdurrahman ibn Auf ihm die Kandidatur, weil Imam Ali (a.) den Zusatz der Befolgung der ersten beiden Kalifenn abgelehnt hatte, und befragte das Kommissionsmitglied Uthman ibn Affan. Als dieser ohne das Weglassen der vorangegangenen Kalifen bejahte, ernannte Abdurrahman ibn Auf ihn zum dritten Kalifen.

Gemäß Tarich Yaqubi sagt Imam Ali (a.) zu Abdurrahman ibn Auf: "Ihr (Umayyaden) habt Uthman gewählt, um das Kalifat (die Herrschaft) wiederzugewinnen. Dies ist nicht das erste Mal, dass Ihr Euch gegen uns (Ahl-ul-Bait (a.)) vereint und uns unser Recht entzieht. Das wird zur Regel."

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