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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das Stehen ist die Startstellung des
Ritualgebets.
Der Betende steht vor seinem Schöpfer. Er hat das
Ritualgebet eröffnet mit der
Eröffnungspreisung [takbirat-ul-ihram]. Die Stellung des
Stehens beinhaltet das Rezitieren der
al-Fatiha sowie
einer weiteren Sure im
ersten und zweiten
Gebetsabschnitt
[raka] sowie das Verlesen der
Vierer-Lobpreislesung [tasbihat-ul-arba] in späteren
Gebetsabschnitten.
Während bei Schiiten
nach der al-Fatiha
jeweils eine vollständige Sure
verlesen werden muss, darf man gemäß
Sunniten auch Teile
einer Sure verlesen.
Die Grundstellung beim Stehen ist abhängig von der
Rechtsschule
geringfügig unterschiedlich. Bei den
Dschafariten
steht der Betende aufrecht mit herunterhängenden Schultern. Seine Füße bilden
ein leichtes "V", wobei die Hacken ca. eine Handbreit und die Fußspitzen ca.
eine Handlang voneinander entfernt sind. Das Gewicht ist gleichmäßig auf beide
Beine verteilt. Die Arme hängen einfach herunter. Diese Ausgangsstellung wird
auf die
Verfahrensweise [sunna] des
Propheten Muhammad
(s.) zurückgeführt.
Gemäß manchen
sunnitischen
Rechtsschulen werden die Arme verschränkt. Auch sie führen es auf die
Verfahrensweise
[sunna] des
Propheten Muhammad (s.) zurück. Hingegen erfolgt die Einführung dieser Art
der Stellung gemäß Schia
erst zur Zeit des Kalifen
Umar ibn Chatab:
als zwei Abgesandte eines benachbarten Herrschers vor ihn traten, standen sie
mit verschränkten Händen vor ihm. Als er diese fragte, warum sie derart vor ihm
stehen würden, antworteten sie, dass sie sich immer vor Könige derart stellen.
Und daraufhin gebot
Umar ibn Chatab,
dass man sich vor den König der Welten so zu stellen habe. Die unterschiedliche
Auffassung zu diesem Sachverhalt ist in den
Überlieferungen
begründet, da die jeweiligen
Rechtsschulen
sehr unterschiedliche
Überlieferer [rawi]
als glaubwürdig einstufen.
Eine der Bedeutungen des Stehens liegt darin, dass das Kind
Adams (a.) vor seinem
Schöpfer [chaliq]
steht und teilweise gebunden (Rezitation der 1. Sure)
teilweise frei (Rezitation der 2.
Sure) im
Paradies [dschanna]
lebt. Er begnügt sich aber nicht mit dieser Position, sondern wünscht ein
größeres Maß an Freiheit.
Auf die Stellung des Stehens folgt die Stellung der
Verneigung [ruku] in der der
Mensch seinem Wunsch
nach "mehr" Ausdruck verleiht und dann kurzzeitig zurückkehrt in die Stellung
des Stehens, um die Antwort auszusprechen, dass seine Bitte erfüllt wird. Jener
Wunsch wird ihm im Laufe des
Ritualgebets in
der Stellung der
Niederwerfung [sadschda] erfüllt.