Sadiq Tabatabai

Zusammen mit Imam Chomeini (Foto khomeini.ir.)
Sadiq Tabatabai

Aussprache: sadiq tabataba-i
arabisch: صادق طباطبائي
persisch: سید صادق طباطبایی
englisch: Sadeq Tabatabaei

??? - ??? n.d.H.
25.3.1943 - 21.2.2015 n.Chr.

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Sadiq Tabatabai (Sadeq Tabatabaei) war ein Politiker der Islamische Republik Iran in den Gründungsjahren des Staates.

Tabatabai wurde am 12. Dezember 1943 in Qum als Sohn von Ayatollah Muhammad Baqir Tabatabai und der Neffe von Sayid Musa as-Sadr geboren und war auch Sayyid.  Seine Schwester Fatima (Fatemeh) war später mit Ahmad Chomeini verheiratet. Nach Abschluss seiner Grundschulausbildung zog er nach Deutschland und begann 1961 ein Studium der Biochemie in Aachen ein Chemiestudium an der Ruhr-Universität Bochum, wo er provierte.

Er war ab 1965 mit seiner Cousine Fatima Sadrameli verheiratet, die einen Abschluss in Psychologie und Bildungssoziologie hatte. Das Paar hat eine Tochter, Ghazaleh (geboren 1973) die Ärztin und Neurologin ist, und einen Sohn namens Adnan (geboren 1979), der Politikökonom geworden ist.

1967 überreichte er Ulrike Meinhof Material über die Unterdrückungen im vom Schah Muhammad Reza Pahlavi  beherrschten Iran, das in einer Kolumne der Zeitschrift "Konkret" erschien und gegen den Besuch des Schahs in Westdeutschland in diesem Jahr gerichtet war und große Aufmerksamkeit erregte. Tabatabai hielt eine Rede am Grab von Benno Ohnesorg, einem unbewaffneten Universitätsstudenten, der während einer Demonstration gegen den Schah Muhammad Reza Pahlavi in der Deutschen Oper in Berlin von einem Polizisten, der sich später als ostdeutscher Geheimagent herausstellte, erschossen wurde.

Tabatabai wurde zum Unterstützer von Imam Chomeini und veröffentlichte viele Artikel über ihn und seine Bewegung in deutschen Exilzeitungen. In Neauphle-le-Château traf er mehrmals Imam Chomeini. Er begleitete Imam Chomeini am 1. Februar 1979 bei seiner Rückkehr in den Iran im Flugzeug der Air France.

Nach dem Sieg der Islamischen Revolution wurde er Leiter der Abteilung für Politik und Soziales im Innenministerium und übernahm die Aufgabe, das Referendum von 1979 abzuhalten, das zur Gründung der Islamische Republik Iran führte. Er war auch Sprecher der Übergangsregierung und hatte dieses Amt inne, bis Muhammad Ali Radschai neuer Premierminister wurde. Er kandidierte auch bei den Präsidentschaftswahlen 1980 und belegte den fünften Platz unter 127 Kandidaten.

Von 1979 bis 1982 arbeitete er in verschiedenen Regierungsämtern, zunächst als stellvertretender Innenminister und Regierungssprecher. Von November 1979 bis September 1980 war er Staatssekretär im Büro des Premierministers. Am 21. März 1980 traf Tabatabai in Bonn mit Außenminister Hans-Dietrich Genscher zusammen. Anschließend war er Sondergesandter der Islamischen Republik Iran im Ausland. 1982 zog sich Tabatabai nach eigenen Angaben aus der Politik zurück. Tabatabai übersetzte mehrere Bücher von Neil Postman ins Persische und schrieb Publikationen über die Wirkung des Satellitenfernsehens.

Am 21. Februar 2015 starb er in Düsseldorf, wo er die letzten sechs Monate gelebt hatte. Er litt an Lungenkrebs. Sein Leichnam wurde in die Islamische Republik Iran überführt und nach einer öffentlichen Zeremonie am 26. Februar 2015 beim Imam Chomeini Mausoleum  beigesetzt.

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