Tauhid al-Mufaddhal
Tauhid al-Mufaddhal

Aussprache:
arabisch:
توحيد المُفَضَّل
persisch:
englisch:
Tauhid al-Mufaddhal

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Tauhid al-Mufaddhal (das Einheitsbekenntnis Gottes gemäß al-Mufaddhal) ist ein Werk über die Schöpfung Gottes, diktiert von Imam Sadiq (a.) an seinen Gefährten Mufaddhal ibn Umar im Rahmen von vier Treffen.

In den Vorlesungen beschreibt Imam Sadiq (a.) im Stil eines gotteskundigen Naturforschers die Eigenheiten des menschlichen Körpers, ausgewählter Tier- und Pflanzenarten sowie des Universums im Großen, immer mit Blick auf den Schöpfer und die Gotteserkenntnis. Seine Ausführungen prägten über Jahrhunderte ganze Generationen muslimischer Naturforscher und Naturphilosophen.

Das Buch ist auch unter dem Titel Kitab Fakkir: Kitab fi badʾ al-Chalq wa l-Hathth ala l-Itibār
(کتاب فَکِّر: کتابٌ في بَدءِ الخلق و الحَثِّ علی الإعتبار)
bekannt.

Es wird im Allgemeinen davon ausgegangen, dass Imam Sadiq (a.) dieses Buch Mufaddhal ibn Umar diktiert hat. Einige wenige meinen, dass es kein diktiertes Buch sei, sondern es von Mufaddhal ibn Umar geschrieben worden ist auf Basis der Lehren, die er von Imam Sadiq (a.) erhalten hat.

Es gibt einige Kontroversen über die vollständige Authentizität des Buches. Al-Nadschaschi schrieb dieses Buch Mufaddhal ibn Umar zu und fügte hinzu, dass seine Werke nicht immer zuverlässig seien. Die Authentizität der ursprünglichen Version des Buches wird allerdings nicht angezweifelt zumal Ibn Tawus den Inhalt so angibt, wie er heute erhalten ist.

Mufaddhal ibn Umar berichtete über die Entstehungsgeschichte des Buches wie folgt: "An einem Abend in der Prophetenmoschee saß ich neben dem Grab des Propheten (s.) und dachte über seinen Status und seine Würde nach, als Ibn Abi al-Audscha (nicht zu verwechseln mit Ibn Abi al-Audscha al-Sulami) und seine Gefährten eintraten und sich hingesetzt haben. Sie beschrieben den Propheten als einen Philosophen und sagten, dass es keinen Gott gibt und dass alles von selbst geschaffen wird ... Ich konnte meinen Zorn nicht unterdrücken, also schrie ich sie an und sagte: "Oh Feinde Gottes! Ihr seid Gottesleugner geworden?2 Sie antworteten: "Wenn Du ein Gefährte von Dschafar ibn Muhammad bist, so wissen wir, dass er nicht so mit uns reden würde." Ich verließ sie und ging zu Imam Sadiq (a.) und sagte ihm, was passiert war. Imam Sadiq (a.) sagte: "Komm morgen früh zu mir und bring Papier und Stift, damit ich Dich über die Weisheit Gottes in der Schöpfung der Welt informieren kann: "Ich ging am nächsten Morgen zu ihm und er diktierte mir diese Überlieferung [hadith] in vier Sitzungen."  Das Diktat soll vier Tage gedauert haben, jeweils von morgens bis mittags.

Durch die Erwähnung der Geheimnisse der Schöpfung bewies Imam Sadiq (a.), dass es einen weisen und sachkundigen Schöpfer geben muss. Tawhid al-Mufaddal zählt zu den wertvollen und zuverlässigen islamischen Theologiebüchern.

Zu Beginn am ersten Tag zählt Imam Sadiq (a.) das mangelnde Wissen über die Ursachen und Möglichkeiten der Entstehung des Universums als Gründe für die Leugnung oder Zweifel an der Existenz Gottes auf. Dann erwähnt er die Schaffung des Universums, der Organe des Menschen und des Körpers, wie des Verdauungssystems und der fünf Sinne. Durch das Aufzählen dieser Dinge kommt er zu dem Schluss, dass alle von einem weisen, kenntnisreichen und mächtigen Gott geschaffen sein müssen.

In der zweiten Sitzung erwähnt Imam Sadiq (a.) die Wunder bei der Erschaffung von Tieren wie Pferden, Elefanten, Giraffen, Affen, Hunden, Hühnern, Fledermäusen, Bienen, Heuschrecken, Ameisen und Fischen.

In der dritten Sitzung erwähnt Imam Sadiq (a.) die Wunder des Himmels und der Erde - wie die Farbe des Himmels, den Sonnenaufgang und den Sonnenuntergang, Jahreszeiten, Sonne, Mond, andere Himmelskörper und deren schnelle Bewegung - und die Erzeugung von Kälte und Wärme, Wind, Luft und wie Schall in der Luft, in den Bergen und in den Pflanzen erzeugt wird.

In der letzten Sitzung befasst er sich mit der Realität des Todes und des Lebens, dem Grund der Schöpfung des Menschen, dem Verständnis des Universums und dem Unterschied zwischen Sinn und Vernunft beim Verständnis des Universums und seiner Realitäten. Hier werden auch die Grundlagen für Bionik gelegt.

Im Laufe der Geschichte kamen immer wieder Gerüchte auf, dass das vorliegende Manuskript nicht vollständig sei. Verschiedene Manuskripte des Buches sind erhalten geblieben. Einige davon werden in der Islamischen Republik IranIran in verschiedenen Bibliotheken aufbewahrt, beispielsweise in der Bibliothek des Imam Ridha Mausoleums, der Nationalbibliothek des Iran, der Maraschi-Bibliothek in Qum und einige im Irak.

Als ältestes erhaltene Manuskript des Buches gilt dasjenige von Abdurrazzaq al-Dschilani aus dem Jahren 1056 n.d.H. (1646 n.Chr.), das in der Bibliothek von Ayatollah Golpayegani in Qum aufbewahrt wird. Tawhid al-Mufaddal wurde erstmals im Iran 1325 n.d.H. (1907 n.Chr.)  gedruckt. Seitdem wurden der Text, verschiedene Übersetzungen und Kommentare zu diesem Buch mehreren Ländern gedruckt.

Scheich Fachruddin Turkistani, der in Qum lebte, gilt als der Erste, der das Buch 1065 n.d.H. (1655 n.Chr.) ins Persische übertragen hat. Darüber hinaus hat Allamah Madschlisi das Werk übersetzt, kommentiert und in seinem Werk Bihar-ul-Anwar erwähnt.

Die erste deutsche Übersetzung wurde im Jahr 2019 im Verlag Eslamica veröffentlicht.

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