.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Hasan Basri Tschantay (Hasan Basri Çantay) war ein
Abgeordneter der ersten Großen Nationalversammlung der
Türkei,
Lehrer, Journalist, Politiker, Intellektueller und
Geistlicher [ulama], der auch als Schreiber einer
Quran-Exegese aufgefallen ist.
Er ist am 18. November 1887 in Balıkesir geboren. Sein
Vater war der Kaufmann und
Geistliche [ulama] Bagayoğlu Halil Cenabi Efendi, seine
Mutter Kepsutlu Hatice Hanım aus der Familie Sincanoğulları.
Sein Vater verstarb, als er in der 4. Klasse des Balıkesir
Gymnasiums war, so dass er seine Schule ohne Abschluss
verließ, um für seine Mutter und drei Schwestern zu sorgen. Er
begann seine Laufbahn als Beamter, wobei er unter anderem die
Kalligraphie. erlernte. Dank der Unterstützung von
Gouverneur Ömer Ali Bey hatte er die Möglichkeit, sich neben
seinem Beamtenleben durch Unterricht beim Freund seines
Vaters, Ahmet Naci Efendi, weiterzubilden. Später bildete er
sich in der Redaktion des Gouverneursamtes weiter und
beschäftigte sich gleichzeitig mit Literatur und Philosophie,
schrieb Artikel und übersetzte. Er lernte
Arabisch und
Persisch und belegte Kurse in Finanz- und
Wirtschaftswissenschaften.
In den ersten Jahren der konstitutionellen Monarchie gab er
in Balıkesir zwei Zeitungen heraus, "Nasihat" (Ratschlag) und
"Balıkesir". 1909 lernte er
Mehmet
Akif in der Zentrale des Sirat-ı Müstakim Magazine in
Istanbul kennen. 1911 überließ er die Herausgabe der
Zeitung Balıkesir Cemil Efendi, dem Besitzer der Druckerei. Er
gab fortan die Zeitungen "Yıldırım Gazetesi" und "Karesi"
heraus. Gegen Ende des Ersten Weltkriegs veröffentlichte er
die "Ses Zeitung" (17. Oktober 1918 - 13. März 1919). Mit
seinen Artikeln unterstützte er den türkischen
Unabhängigkeitskrieg.
Mehmet
Akif kam auf seine Einladung aus
Istanbul und hielt die berühmte Predigt in der
Zagnos-Pascha-Moschee.
Hasan Basri gehörte zu den Delegierten, die am
Befreiungs-Kongress in
Izmir
teilnehmen sollten. Als er Balikesir verließ, um an dem
Kongress teilzunehmen, wurde die Schließung seiner Zeitung und
seine Verhaftung angeordnet, weil seine Artikel offen Sultan
Mehmed VI. Vahdeddin angriffen. Er kehrte nicht nach
Balikesir zurück und verbrachte neun Monate lang im Untergrund
in Burhaniye, Kepsut und Dursunbey. In der Zeit wanderte er
durch die Dörfer und Städte und bemühte sich, eine nationale
Einheit zur Verteidigung der Heimat zu schaffen und den
Widerstand gegen die IKolonialisten zu schärfen.
Die Zeit des Untergrunds endete mit der Ankunft von
Mustafa Kemal in
Ankara und damit Hasan Basris Rückkehr nach Balıkesir. Er
wurde als Abgeordneter für Karesi in die Nationalversammlung
gewählt. Er gehörte jedoch keiner Gruppe an und blieb
unabhängig. Er lebte drei Jahre lang mit
Mehmet
Akif in der Taceddin Lodge in Ankara. Mit seinem Beharren
überzeugte er
Mehmet
Akif, die Unabhängigkeitshymne zu schreiben. In seinem
Werk "Akifname" schrieb er die Geschichte der türkischen
Nationalhymne. Im Kapitel „Wie wurde die Nationalhymne
geschrieben? Wie wurde sie akzeptiert?“ wird es ausführlich
erklärt.
Hasan Basri Bey, der am Ende der ersten Wahlperiode der
Großen Nationalversammlung nach Balıkesir zurückgekehrt war,
arbeitete als Literaturlehrer an Schulen und als Direktor von
Kindergärten. Er schrieb für lokale Zeitungen. 1928 zog er
sich krankheitsbedingt in den Ruhestand zurück. Er war in der
Landwirtschaft und im Handel tätig. Er arbeitete als
Rechtsanwalt in einer Anwaltskanzlei. Nach dem Tod seines
Freundes
Mehmet
Akif im Jahr 1936 veröffentlichte er seine Memoiren in der
Zeitung Türk Dili in Balıkesir.
Hasan Basri Cantay, der eine Zeitlang an der Imam Hatip
Schule in
Istanbul unterrichtete, nahm seit 1950 an Aktivitäten im
Zusammenhang mit dem Lehren der Religion des
Islam
teil.
Er veröffentlichte 1952 den ersten Band seines dreibändigen
Werks "Kur'an-ı Hakim ve Meal-i Kerim", das eine der ersten
Übersetzungsstudien in der Türkei ist, und den zweiten und
dritten Band 1953. Das Werk erreichte 1984 die 13. Auflage.
1993 wurden zwei weitere Ausgaben von einem anderen Verlag
herausgegeben, eine in 3 Bänden und die andere in einem Band.
Die Einnahmen aus der Arbeit flossen in eine in seinem Namen
errichtete
Moschee in Balıkesir.
Hasan Basri, der die letzten Jahre seines Lebens mit
religiöser, wissenschaftlicher und literarischer Forschung
verbrachte, interessierte sich auch für Poesie und Musik und
komponierte verschiedene Kompositionen. In seinen Gedichten
verwendete er die Pseudonyme Basri, Hüzni, Serseri und Aşık
Hasan.
Er starb am 3. Dezember 1964 in
Istanbul und wurde nach dem
Ritualgebet für Verstorbene in der
Fatih-Moschee Istanbul auf dem
Edirnekapi Märtyrerfriedhof (Edirnekapı Şehitliği)
beigesetzt. Der Ort seines Grabes wurde später einmal verlegt,
weil eine Umgehungsstraße, die 1971 gebaut wurde, über sein
Grab führte. Er liegt unweit seines Freundes
Mehmet
Akif. Hasan Basri hinterließ ein umfassendes Werk,
darunter seine berühmte
Quran-Exegese. Unter seinen viele Büchern war aber auch
eines mit dem Titel "Zehnmal vierzig Hadithe", eine Sammlung
aus 10 Büchern mit jeweils 40
Überlieferungen [hadith].
Nach seinem Tod veröffentlichte sein Sohn Mürşit Çantay die
Schriften seines Vaters über
Mehmet
Akif als "Âkifname" und seine Gedichte als "Mein Vaters
Gedichte".
Mehmet Akif hatte zu Lebzeiten Hasan Basri ein umfassendes
Gedicht gewidmet.
