Türkei
Türkei

Aussprache: türkiye
arabisch:
تركيا
persisch: ترکیه
englisch: Turkey

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Die Türkei ist ein Land in Asien und mit weniger als 4 Prozent seiner Fläche auch in Europa. Die Türkei versteht sich als Nachfolgestaat des Osmanischen Reichs und die Republik ging nach dem Ersten Weltkrieg aus diesem hervor. Die Einwohnerzahl ist aufgelistet unter Islamische Weltgemeinschaft [ummah].

Die Türkei grenzt an acht Nachbarländern. Im Nordwesten an Griechenland und Bulgarien, im Nordosten an Georgien, Armenien, Aserbaidschan, im Osten an den Iran und im Süden an den Irak und Syrien.

Der höchste Berg der Türkei ist der große Ararat (Büyük Ağrı Dağı) mit 5165 m Höhe. Er wird oft im Zusammenhang mit der Landung der Arche Noahs (a.) erwähnt. Die mit Abstand geschichtlich bedeutsamste Stadt ist Istanbul obwohl Ankara die Hauptstadt ist.

Nach offiziellen Statistiken sind 99,8 % der türkischen Bevölkerung Muslime. Davon sind etwa 75 bis 80 % Sunniten, die restlichen 20 bis 25 % Aleviten. Allerdings umfasst der Begriff "Aleviten" bei jenen Zählungen sowohl Schiiten als auch Gruppen, die sich weniger dem Islam zugehörig fühlen. Außerdem leben in der Türkei 0,2 % Christen und 0,04 % Juden (23.000).

Auf dem Gebiet der heutigen Türkei lebten und herrschten die Hethiter, Armenier, Griechen, Perser und nach diesen erneut die Griechen unter Alexander dem Großen. Anschließend gliederte das Römische Reich Kleinasien in sein Herrschaftsgebiet ein. Die Herrschaft des vereinten Römischen Reiches hielt bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. Danach fiel Kleinasien nach der Teilung des Römischen Reiches an Byzanz.

Die türkische Besiedlung Anatoliens begann mit dem Eintreffen der Seldschukenn im 11. Jahrhundert n.Chr. Die ursprüngliche Heimat der Türken lag in Zentralasien und Westchina. 1077 n.Chr. wurde das Sultanat der Rum-Seldschuken gegründet und daraufhin eroberten die Türken große Gebiete Ost- und Mittelanatoliens. Um 1299 n.Chr. begründete Osman I. das nach ihm benannte Osmanische Reich.

Im Ersten Weltkrieg kämpfte das Osmanische Reich an der Seite der Mittelmächte. Nachdem Frankreich und Großbritannien den Armeniern einen selbständigen Staat in Ostanatolien versprochen hatten, begannen sich die Armenier mit Hilfe der Russen gegen die Türken zu erheben, was gewaltsam niedergeschlagen wurde.

Nach der Niederlage der Mittelmächte verlor das Osmanische Reich infolge des Friedensvertrages von Sèvres seine verbliebenen Gebiete außerhalb von Anatolien und Thrakien. Darüber hinaus sollte das Gebiet der heutigen Türkei weitgehend zerstückelt werden. Griechenland wurden die Stadt Izmir und Teile von Westanatolien zugesprochen, die Region um Adana sollte an die Italiener gehen und der französische Besitz sollte neben Syrien auch Kilikien umfassen. In den östlichen Landesteilen der heutigen Türkei mit den Städten Kars, Ardahan und Erzurum sollte ein armenischer Staat entstehen. Südlich davon und östlich des Euphrat wurde den Kurden eine autonome Region zugesprochen. Diese Pläne wurden allerdings nicht umgesetzt. 1919 organisierte Mustafa Kemal Atatürk den politischen und militärischen Widerstand gegen diese Pläne, der nach dem Sieg der Türkei, am 24. Juli 1923 mit dem Vertrag von Lausanne besiegelt wurde, die Bestimmungen aus dem Vertrags von Sèvres zu revidieren. Mit dem Vertrag wurden die bis heute gültigen Grenzen des neuen Staates völkerrechtlich anerkannt.

Im Laufe seiner Amtszeit führte Atatürk tief greifende Veränderungen im politischen und gesellschaftlichen System durch. So schaffte er die 1928 arabischen Buchstaben ab und führte die Lateinischen ein, was dazu führte, dass Folgegenerationen den Heiligen Qur'an aber auch die Schriften an den Gräbern nicht mehr wie die eigene Sprache lesen konnten.

Unter anderem wurde im Jahre 1922, noch vor der Ausrufung der Republik, das Sultanat abgeschafft und am 3. März 1924 folgte die Abschaffung des Kalifats. Im gleichen Jahr schaffte die Türkei die religiösen Gerichte ab, 1925 wurden im Zuge einer umfassenden "Kleiderreform" die traditionelle türkische Kopfbedeckung der Männer (Fez) und Schleier für die Frau verboten und die Koedukation eingeführt. Im selben Jahr wurde die Islamische Zeitrechnung durch den Gregorianischen Kalender ersetzt.

Im Zuge weiterer Reformen wurde in der Türkei 1930 das aktive Frauenwahlrecht eingeführt und seit 1934 gibt es das passive Frauenwahlrecht. Einige Ideen, wie in den Moscheen statt auf Arabisch die Ritualgebete nur noch auf Türkisch zu beten, wurden zurückgenommen, da sie nicht durchsetzbar waren.

Die Kommunalverwaltung ist in der Türkei in 81 Provinzen (il oder valilik) unterteilt (s.u.), die durch einen Gouverneur (Vali) verwaltet werden. Die einzelnen Provinzen sind weiter in einzelne Landkreise und Gemeinden unterteilt. Die Landkreise (ilçe oder kaymakamlık) werden von einem Kaymakam geleitet, der vom Innenminister ernannt wird. Die Bürgermeister (Belediye Başkanı) und Dorfvorsteher (Muhtar) werden vom Volk gewählt.

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