.Bücher
von Allama Tabatabai finden Sie im Verlag Eslamica.
Der Türkenhof ist der im Volksmund bekannt Name eines
historischen Gebäudes der Gemeinde Oppurg.
Das Gebäude wurde
im 16. Jh. n.Chr. vom Junker Hans von Brandenstein erbaut. Als
ausgebildeter Page des König Franz I. wurde er in der Schlacht
von Pavia zusammen mit seinem Herrn im Rahmen der
Italienkriege um die Hegemonie in Europa zwischen den
Habsburgern (Spanien-Burgund-Erblande) unter Karl V. und den
Valois (Frankreich) unter Franz I. am 24. Februar 1525
gefangen genommen. Er nutzte die Gelegenheit, trat in
Kaiserliche Kriegsdienste über und wurde bei der Belagerung
von Buda durch die
Osmanen gefangen genommen. In Kriegsgefangenschaft konnte
er schnell das Vertrauen der Offiziere der
Osmanen gewinnen und soll daher bei Kriegen der
Osmanen al Berater mitgewirkt haben. Er gab später an,
dass man ihm eine hohe Staatsstellung angeboten habe, jedoch
mit der der angeblichen Bedingung der Annahme des
Islam,
was er abgelehnt haben soll. Das erscheint fragwürdig, weil es
bei den
Osmanen nicht üblich war, solch eine Bedingung zu
stellen, und er später frei kam und zudem eine gebildete
Muslima geheiratet hatte. Es ist unklar, wer die Legende
streute, aber es wurde dann behauptet, dass die
Muslima Zuleika (oder Fatima) ihm nach 16 Jahren zur
Freiheit verhalfen haben soll. Auf einem Schiff soll er mit
ihr entkommen sein und kehrte 1545 n.Chr. in die Heimat
zurück. Es ist eher anzunehmen, dass er diese Legende streute,
um seine zurückgebliebene Frau zu besänftigen.
Zurück in Oppurg führte er dann mit dem Einverständnis
seiner Gemahlin Helene von Stein und mit päpstlicher Erlaubnis
eine Doppelehe. Doch soll die Türkin kurz darauf gestorben
sein. Seine Brüder hatten ihn fünf Jahre vor seiner Rückkehr
bereits für tot erklären lassen und das Erbe unter sich
geteilt. Als er überraschend heimkehrte, wollten sie den
Bruder nicht anerkennen. Sie wurden aber gezwungen, ihm große
Teile seines Besitzes zurück zu geben.
Im Verlaufe der Neuaufteilung der Güter erhielt Hans von
Brandenstein neben einer Reihe Grundstücke auch das Wohnhaus
des Oppurger Bauern Paul Klingestein und 400 Gulden zu dessen
Ausbau. Das heute bestehende Gebäude wird allerdings nicht als
das Klingestein´sche Wohnhaus angesehen. Möglicherweise war es
ein der damaligen Zeit entsprechendes Thüringer Bauernhaus in
der Nachbarschaft. Der Umstand, dass der über der unteren
Haustür befindliche Schlussstein die Jahreszahl 1519 n.Chr.
trägt, lässt darauf schließen, dass Teile des ehemaligen
Klingenstein´schen Hauses stehengeblieben sind oder wenigstens
das Material dieses Hauses beim Bau des Türkenhofes Verwendung
fand.
Hans von Brandenstein ließ über der unteren Haustür eine
Gedenktafel anbringen, die dann über der oberen Tür angebracht
wurde. Sie trägt die Inschrift:
ICH! HNS V BRAN HABE DIS
HAVS GEBAVET MIT GOTES H
UND BIN XVI IAR INDER TYRKEY GEW
VND ZV VNDER NEAPO III IAR IM TORGE
(Ich Hans von Brandenstein habe dieses Haus gebaut mit
Gottes Hilfe und bin 16 Jahre in der Türkei gewesen und (habe)
zu Unter-Neapolis 3 Jahre im Turm gesessen).
Neapolis ist das heutige Galata, wo Hans von Brandenstein
nach eigenen Angaben drei Jahre im Gefängnis gesessen hat. Zum
Andenken daran hat er an der Giebelwand des Erkers gegen Osten
das Wort "Galata" mit großen Buchstaben anschreiben lassen.
Diese Inschrift war bei dem im Jahre 1867 vorgenommenen Umbau
des Erkers noch zum Teil zu erkennen. Im Jahre 1907 waren noch
Feuerhaken im Türkenhof vorhanden, die offenbar aus jener Zeit
stammten; denn ihre Eisenbeschläge waren mit dem Wort "Galata"
gekennzeichnet. Sie sind heute nicht mehr vorhanden.
Die abenteuerlichen Erlebnisse des Hans von Brandenstein
haben zu einer Reihe von Legenden geführt. die sich aber
zumeist als unwahr heruasstellten.
Seit 1995 wird der Türkenhof als Verwaltungssitz der
Verwaltungsgemeinschaft Oppurg genutzt.
Weitere Türkenhöfe gibt es in Wien, wie z.B. den
Türkenhof Bäckenbrünnlgasse.