.Bücher
von Allama Tabatabai finden Sie im Verlag Eslamica.
"Türkenmuttergottes" ist der Name eines Ölgemäldes, dessen
zeitweilige Zerstörung zu Propagandazwecken den
Osmanen zugeschrieben wurde.
Das Ölgemälde der
Maria
(a.) mit
Jesus
(a.) auf dem Arm, das eine Kopie des Innsbrucker
Mariahilfbildes von Lucas Cranach sein soll, ist in der
Hernalser Pfarrkirche (Kalvarienbergkirche) auf dem Sankt-Bartholomäus-Platz 3
(1170 Wien) ausgestellt. Das Gemälde
steht ausgehend vom Eingang über dem linken Altar im
Mittelschiff der Kirche.
Es
wurde behauptet, dass 1683 n.Chr. Soldaten der
Osmanen das Gemälde als Zielscheibe missbraucht hätten.
Jene Behauptung ist sehr zweifelhaft, da zum einen die
Herkunft des Bildes viele unerklärliche Lücken aufweist, die
Maria
(a.) und auch
Jesus
(a.) bei den
Muslimen heilig sind, und
Osmanen durch die einheimischen orthodoxen Christen solche
Gemälde durchaus kannten. Letzteres wussten die damaligen
Christen um Wien herum aber nicht, so dass die
Propagandalegende aufgebaut werden konnte.
Das Bild soll 1683 von den
Osmanen bei der Belagerung Wiens entwendet und als
Zielscheibe zum Übungsschießen verwendet worden sein. Dabei
soll es von mehreren Schüssen und Pfeilen getroffen worden
sein, unter anderem auch in den Augen. Ein Hernalser soll das
Bild im verlassenen Lager entdeckt haben. In einem
Zeitungsartikel von 1950 im "Wiener Kurier" heißt es:
"Nach dem Abzug der in den schicksalsschweren
Septembertagen des Jahres 1683 geschlagenen Türken fanden die
in ihre alte Heimat zurückgekehrten Hernalser unter den
Trümmern des Feindeslagers etwas Seltsames: ein auf Holz
gemaltes, von Pfeilen und Kugeln vielfach durchbohrtes
Marienbild unbekannter Herkunft. Die türkischen Soldaten
mußten es als Zielscheibe benutzt haben. Abgesehen von den
Durchschüssen, war es ein gar anmutiges Gemälde." (Wiener
Kurier 09.07.1950)
Ein Hofgärtner namens Matthias Hermann soll das Marienbild
nach dem 12. September 1683 im verlassenen Lager der
Osmanen gefunden und zu sich genommen haben. 1692
ließ er das Bild restaurieren und verfügte testamentarisch,
dass es nach seinem Tod in den Besitz der Hernalser Bergkirche
übergehen sollte. Seine Witwe soll seinem Wunsch jedoch erst
mehrere Jahre nach seinem Ableben nachgekommen sein. Dann
sollen nochmals weitere 50 Jahre vergangen sein, ehe es in der
Pfarrkirche von Hernals am Hochaltar aufgestellt wurde. Zuvor
hatte es mehrmals seinen Standort gewechselt. Zuletzt wurde es
während des Zweiten Weltkrieges beim amerikanischen
Bombenangriff auf Wien beschädigt und später wieder
restauriert. Damit das Bild einen Ehrenplatz bekommt, wurde
ein Marienaltar in der Kalvarienbergkirche errichtet. Heute
befindet sich die "Türkenmuttergottes" im linken Seitenschiff
der Hernalser Pfarrkirche. Einige der angeblichen Kampfspuren wurden
bei den jeweiligen Restaurierungen bewusst erhalten. Eine noch
erhaltene Inschrift am unteren Rand besagt: Als der Türk
die kayserl. Residenzstadt Wien belagert, haben etliche der
türkischen Soldaten dieses Bild statt einer Scheiben
aufgesteckt und mit Kugeln und Pfeilen danach geschossen.
Im Besitz des benachbarten Bezirksmuseums Hernals befinden
sich eine alte türkische Fahne sowie eine Prozessionsfahne mit
der Türkenmuttergottes.