Tughra
Tughra

Aussprache: tughraa
arabisch:
طغرا
persisch:
طغرا
englisch: Tughra

??? - ??? n.Chr.

Bild: Tughra von Mahmut II.

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Tughra (heutige türkische Schreibung: tuğra) ist die Bezeichnung für den Namenszug eines Sultans der Osmanen, der – vergleichbar der handschriftlichen Unterzeichnung und dem Siegel westlicher Herrscher – handgeschrieben und gemalt, aber auch in Reliefs und mechanisch vervielfältigt, als imperiales Signum des Sultans verwendet wurde.

Mahmud al-Kashghari nennt im 11. Jh. n.Chr. in seinem "Diwān lughāt at-turk" (Sammlung der Dialekte der Türken) den oghusischen Begriff tughragh für das Siegel [tabi] und den Namenszug [tawki] des oghusischen Herrschers. Mahmud al-Kashghari kennt auch das Verb "tughraghlanmak" (bezogen auf ein Dokument bedeutet es, eine tughragh zu bekommen). Dies entspricht dem von Muhammad al-Makrizi 1270 n.Chr. bezeugten, arabischen tagh-ghara (eine tughra darauf platzieren). Über die Etymologie von tughragh sagt Mahmud al-Kashghari nur: „wa-la adri aslahu“ (seinen Ursprung kenne ich nicht).

Weitere etymologische Erklärungen von tughra beziehen sich auf den legendären Vogel tughri oder auf das arabische turra (oberer Rand eines Dokumentes). Auch eine Herkunft von tur-gha(y) (lass es so sein) oder doghru („Wahrheit“) und eine Verwandtschaft mit tugh, dem Rossschweif als Rangabzeichen der Osmanen, wurden erwogen.

In ihrer klassischen Form aus dem 16. Jh. n.Chr. vereint die osmanische Tughra den Namen des osmanischen Herrschers und den seines Vaters mit aus dem Persischen und Mongolischen entliehenen Titeln sowie arabischen Wörtern und bedient sich der arabischen Schriftzeichen. Sie kann sowohl der osmanischen als auch der arabischen Kalligrafie zugerechnet werden.

Von der ersten erhalten gebliebenen, schlichten Tughra Orhan I. bis zur prachtvollen Tughra Süleyman I.. lässt sich eine stete Weiterentwicklung beschreiben. Die Tughras enthalten immer mehr Text und werden, besonders seit Bayezit II., immer kunstvoller ausgestaltet. Gleichzeitig nimmt ihre Größe zu, von etwa 7 cm Breite bei Orhan I. bis etwa 40 cm Breite bei Süleyman I. Gemeinsam haben sie, dass die Wörter des Textes nach kalligraphischen Gesichtspunkten über- und ineinander geschrieben werden.

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