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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Armin Vambery, im Deutschen auch als Hermann Vambery bekannt,
war ein ungarischer Orientalist, Turkologe,
Reiseberichterstatter, Geheimagent der Briten und aktiver
Zionist.
Er ist am 19. März 1832 als Hermann
Wamberger bzw. Bamberger oder Vamberger in St. Georgen bei
Preßburg in einer orthodoxen
jüdischen Familie geboren. Er war von Geburt an gelähmt
und musste ab zwölf Jahren seinen Lebensunterhalt
erwirtschaften. Er arbeitete zunächst als Schneiderlehrling
und später als Hauslehrer. Daneben studierte er zumeist im
Selbststudium Ethnographie und Linguistik. Er erwarb sich
umfassende Kenntnisse in zahlreichen Sprachen. Nachdem er sich
zunächst auf europäische Sprachen konzentriert hatte, erlernte
er auch
Arabisch, Türkisch und
Persisch, die er fließend beherrschte.
Mit 22 Jahren reiste er nach
Istanbul, wo er als Lehrer für europäische Sprachen im
Haus Asif Beys und später Rifaat Paschas arbeitete. In dieser
Zeit (1857 bis 1863) veröffentlichte er unter anderem ein
deutsch-türkisches Wörterbuch. Mit dem Ziel die ideologischen
Grundlagen der
Osmanen zu zerschlagen und den türkischen Nationalismus zu
fördern, der damals als Panturkismus bezeichnet worden ist,
erschien 1885 sein Werk "Das Türkenvolk". Hintergrund seiner
Anstrengungen lag darin, dass er
Palästina von den
Osmanen abtrennen wollte, um seine zionistischen Ideale zu
realisieren.
Als
Derwisch verkleidet reiste er 1861 bis 1864 durch
Armenien,
Iran,
Usbekistan und
Tadschikistan und brachte wertvolle geographische,
ethnographische, linguistische und politische Informationen
für die britischen Geheimdienste mit, mit denen die
Muslime gespalten und geschwächt werden sollten. Als
britischer Agent erhielt er die Tarnung im Auftrag des
englischen Geologischen Instituts unterwegs zu sein und reiste
unter dem Pseudonym Raschid Effendi. Sein Reisebericht "Travels
and Adventures in Central Asia" erschien 1864 und wurde in
ganz Europa mit großem Interesse aufgenommen. Nach seiner
Rückkehr nach London erhielt er den Ruf auf eine Professur an
der Universität Budapest. Von 1865 bis 1905 war er in Budapest
Professor für orientalische Sprachen. Er klassifizierte die
ungarische Sprache als eine mit ugrischen Elementen versetzte
Turksprache, eine These, die heute nicht mehr vertreten wird.
Lediglich starke turksprachige Einflüssen werden noch
ausgemacht. Seine Werke – auch einige Romane – erschienen in
Englisch, Deutsch und Ungarisch. Zu seinen Schülern gehörte
der Orientalist Ignaz Goldziher.
Zeit seines Lebens setzte sich Vambery für den Zionismus
ein und verschaffte Theodor Herzl eine Audienz bei
Abdülhamid II.. Für die Vermittlung eines Kredits an die
Türkei durch zionistische Geldgeber verlangte er 5.000
britische Pfund als Provisionszahlung.
Vambery soll Impulsgeber für den Roman Dracula von Bram
Stoker gewesen sein. Vambery starb am 15. September 1913 in
Budapest. Die Erinnerung an ihn in der
Zitadelle von Buchara wach gehalten.
Zu seinen Veröffentlichungen gehören
| Deutsch-türkisches Taschenwörterbuch. Konstantinopel
1858 |
| Abuschka. tschagataisches Wörterbuch, aus orientalischen
Handschriften ediert und übersetzt, Pest 1861 (ungarisch)
|
| Reise in Mittelasien. Leipzig 1865 |
| Tschagataische Sprachstudien. Leipzig 1867 |
| Meine Wanderungen und Erlebnisse in Persien. Leipzig
1867 |
| Skizzen aus Mittelasien Leipzig 1867 |
| Uigurische Sprachmonumente und das Kudatku-Bilik.
Innsbruck 1870 |
| Geschichte Bocharas. Stuttgart 1872, 2 Bände |
| Der Islam im 19. Jahrhundert. Leipzig 1875 |
| Sittenbilder aus dem Morgenland. Berlin 1876 |
| Etymologisches Wörterbuch der turkotatarischen Sprachen.
Leipzig 1878 |
| Die primitive Kultur des turkotatarischen Volkes auf
Grund sprachlicher Forschungen. Leipzig 1879 |
| Der Ursprung der Magyaren. Leipzig 1882 |
| Das Türkenvolk. Leipzig 1885 |
| Die Scheibaniade, ein özbegisches Heldengedicht. Text
und Übersetzung, Budapest 1885 |