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Das Sprichwort "Vertraue Gott, aber binde dein Kamel an" ist ein
auch im Deutschen Sprachgebrauch bekanntes Sprichwort, welches auf
eine
Überlieferung [hadith] des
Prophet
Muhammad (s.) zurückgeht.
Hintergrund war ein Beduine, der
Prophet
Muhammad (s.) bei einer Ansprache über
Gottvertrauen (Tawakkul) zugehört hatte und daher fragte, ob
bei bestehendem Gottvertrauen überhaupt die Notwendigkeit bestehe,
sein Kamel
[dschamal] anzubinden, damit es nicht weglaufe, worauf er die
Antwort erhielt, deren abgewandelte Version sogar ein deutsches
Sprichwort geworden ist.
Im Original der
Überlieferung [hadith], welches unter anderem im
Sunan Tirmidhi aufzufinden ist, heißt es allerdings
nicht "aber", sondern "und". Zudem ist die Reihenfolge anders,
also: "Binde dein Kamel an und vertraue Gott". Gemeint ist damit,
dass das
Gottvertrauen die Berücksichtigung der Natur der
Schöpfung beinhaltet. Da ein
Kamel [dschamal]
normalerweise weglaufen könnte, ist es daher anzubinden.
Die Gegenüberstellung von "und" zu "aber" ist bei der
kulturübergreifenden Übertragung erfolgt, da im Christentum
Gottvertrauen und Naturwissenschaft im Gegensatz zueinander
standen. Aus der Sicht des
Islam
besteht das
Gottvertrauen des Fragenden unter anderem darin, dass er sein
Kamel anbindet.
Das exemplarische Beispiel mit dem Kamel steht stellvertretend für
viele Sachverhalte und kann auf viele Ereignisse übertragen
werden.