.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Dr.
Eva de Vitray-Meyerovitch war eine französische Ärztin und
Muslima, die sich auf Islamologie spezialisiert hatte.
Sie wurde als Eva Lamacque de Vitray am 5. November 1909 in Boulogne-Billancourt, einem reichen Pariser Vorort, geboren.
Ihre wohlhabenden Eltern schickten sie auf eine
katholische Privatschulen. Im Anschluss studierte sie Jura und
promovierte in Philosophie zum Thema "Symbolismus bei Platon".
Im Alter von 22 Jahren heiratete sie den jüdisch-lettischen Lazare Meyerovitch
und nahm seinen Namen als Zusatz an. 1940 floh Eva während der
deutschen Besetzung des Zweiten Weltkriegs (1939-45) mit Joliot-Curie aus Paris und zog sich für die Dauer des Krieges
in das Departement Corrèze zurück. Evas Ehemann war
Mitglied der Freien Französischen Streitkräfte. Nach der
Befreiung Frankreichs trat Eva dem Nationalen
Forschungszentrum (CNRS) bei, wo sie die Humanwissenschaften
leitete und bald
Direktorin der Abteilung "Geisteswissenschaften" wurde. Sie
traf Louis Massignon, mit dem sie eng verbunden blieb und der
sie nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes in den frühen 1950er
Jahren unterstützte.
Ein Buch von
Muhammad Iqbal über den Wiederaufbau des religiösen Denkens des
Islam
weckte ihr Interesse an der Religion. Nach drei Jahren christlicher Exegese an der Sorbonne entschied sie sich,
Muslima zu werden. Besonders interessiert war sie an den
Werken
Dschalaleddin Rumis, was sie veranlasste
Persisch zu lernen. Bald darauf veröffentlichte sie ihre
ersten Übersetzungen von
Muhammad Iqbal und
Dschalaleddin Rumi.
1968 verteidigte Eva ihre zweite Doktorarbeit an der Universität
von Paris über mystische Themen in einer Arbeit über
Dschalaleddin Rumi. Von 1969 bis 1973 unterrichtete sie an
der
Al-Azhar-Universität in
Kairo.
Im Jahr 1971 vollzog sie ihre
Pilgerfahrt [hadsch] und
besuchte auch
Medina. Von 1972 bis zu ihrem
Ableben
veröffentlichte sie regelmäßig kommentierte Übersetzungen von
Dschalaleddin Rumis Schriften. Zudem schrieb sie selbst Werke über
Islam
und
Sufismus sowie
Tanzende Derwische. 1990 veröffentlichte
sie ihre Übersetzung von
Rumis
Mathnawi, das erstmals ins Französische übersetzt wurde.
Derweil suchte sie durch zahlreiche Persönlichkeiten ihren
eigenen Weg. Sie nahm mehrere Programme für
France Culture und für das Fernsehen auf und galt als Schülerin des
Sufis Hamza al-Qadiri al-Boutchichi.
Während ihrer
letzten Konferenzteilnahme in der Türkei im Jahr 1998 äußerte sie den
Wunsch, in
Konya
bei
Dschalaleddin Rumi begraben zu werden. Sie starb am 24. Juli 1999 in ihrer
Wohnung in der Rue Claude-Bernard in Paris und
wurde zunächst in einer privaten Zeremonie in Thiais in der Region
Paris beigesetzt. Ab 2003 wurden Schritte unternommen, um ihre
sterblichen Überreste nach
Konya zu
überführen, was 2008
erfolgte. Am 17. November 2008 begleitete eine offizielle
Zeremonie die Beerdigung des Sarges von Eva Vitray-Meyerovitch
in
Konya gegenüber dem
Mevlana Mausoleum.