Widerstandwirtschaft
Widerstandswirtschaft

Aussprache:
arabisch:
persisch:
اقتصاد مقاومتی
englisch:
Resistive economy

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Widerstandswirtschaft ist ein von Imam Chamene'i eingeführter Begriff zur Beschreibung einer die Ziele der Islamischen Revolution unterstützenden Ökonomie.

Vordergründig geht es darum, die Sanktionen gegen ein Land oder eine Region zu umgehen, in denen Sanktionen verhängt werden. Dies kann eine Erhöhung der Widerstandsfähigkeit beinhalten, indem importierte Inputs durch lokale Inputs ersetzt werden. Ein Land kann somit versuchen, diesen Druck in Chancen umzuwandeln. In einem tieferen Sinn geht es darum, Widerstand zu leisten gegen den imperialistischen Kapitalismus der Westlichen Welt.

Der Begriff wurde erstmals von Imam Chamene'i während eines Treffens mit iranischen Unternehmern als Reaktion auf die westlichen Sanktionen und die Subversionspolitik gegen den Iran im Jahr 2011 verwendet. Im Jahr 2021 ist der Begriff weltweit verbreitet und auch Russland und China verwenden ihn. Die Staatsoberhäupter beider Länder prägten im April 2021 den weitergehenden Begriff der globalen Widerstandswirtschaft (Global Resistance Economy).

Die Grundlagen dieser Wirtschaft sind bereits in der Verfassung der Islamischen Republik Iran beschrieben. In der Präambel steht:

Die Wirtschaft ist ein Mittel, aber kein Ziel

Bei der Festigung der ökonomischen Grundlagen geht es prinzipiell um die Befriedigung der Bedürfnisse des Menschen während seines Reife- und Entwicklungsprozesses, aber nicht, wie bei den anderen ökonomischen Systemen, um Zentralisierung und Akkumulation des Kapitals oder um Profitsucht, zumal die materialistischen Schulen die Wirtschaft als Selbstzweck betrachten, was auf dem Wege zur Entwicklung als Faktor der Zerstörung, Korruption und Verderbnis wirkt.

Im Islam jedoch ist die Wirtschaft ein Mittel, und von einem Mittel erwartet man nur, zweckmäßig für das Erreichen eines Zieles zu sein. Aus dieser Sicht besteht das islamische Wirtschaftsprogramm darin, die geeigneten Grundlagen zur Entfaltung der unterschiedlichen menschlichen Kreativitäten zu bereiten. Der Islamischer Staat hat infolgedessen die Aufgabe, für alle Bürger gleiche und angemessene Möglichkeiten zu sichern, Arbeit zu beschaffen und die notwendigen Bedürfnisse bei der Weiterführung des Entwicklungsprozesses zu befriedigen.

Imam Chamene'i hat die Verantwortlichen mehrfach dazu gedrängt, die Wirtschaft so umzugestalten, dass eine größtmögliche Unabhängigkeit von Importen erzielt und eine Planung für die Zeit nach dem Erdöl vorangetrieben wird. Hierzu hat er gleich mehrfach bei Jahresmotto der Islamischen Republik Iran ein Thema gewählt, dass mit der Widerstandswirtschaft zusammenhängt:

bullet1370 (ab März 1992) Jahr zum Wiederaufbau, Wachstum und Beschleunigung der Entwicklung
bullet1372 (ab März 1994) Jahr der Sozialen Gerechtigkeit
bullet1373 (ab März 1995) Jahr zur Sozialen Disziplin und gewissenhafter Arbeit
bullet1374 (ab März 1996) Jahr der wirtschaftlichen und finanziellen Disziplin
bullet1375 (ab März 1997) Jahr zum Kampf gegen Verschwendung und Überschuss und die Vernichtung von öffentlichen und privaten Eigentum
bullet1376 (ab März 1998) Verhinderung von Verschwendung
bullet1377 (ab März 1999) Jahr der Sparsamkeit
bullet1380 (ab März 2002) Jahr der nationalen Stärke und Schaffung nützlicher und produktiver Arbeitsplätze
bullet1387 (ab März 2008) Jahr der Innovation und Entwicklung
bullet1388 (ab März 2009) Jahr der Reform des Verbraucher- und Konsumverhaltens
bullet1390 (ab März 2011) Jahr des wirtschaftlichen Dschihad
bullet1391 (ab März 2012) Jahr der nationalen Produktion, Unterstützung der Arbeit und Investition in Iran
bullet1392 (ab März 2013) Jahr der epochalen politischen und wirtschaftlichen Tapferkeit
bullet1393 (ab März 2014) „Das Jahr der Wirtschaft und Kultur mit der Entschlossenheit des Volks und Anstrengung (dschihadi) der Verantwortungsträger“
bullet1395 (ab März 2016) „Jahr der Widerstandswirtschaft, Konzeption und Handeln“ (Widerstandsfähige Wirtschaft, Aktion und Handeln)
bullet1396 (ab März 2017) „Jahr der Widerstandswirtschaft, Produktion und Arbeitsplätze“
bullet1397 (ab März 2018) „Jahr der Unterstützung iranischer Produkte“
bullet1398 (ab März 2019) „Jahr der Steigerung der Produktion“
bullet1399 (ab März 2020) „Jahr des Produktionsschubs“
bullet1400 (ab März 2021) „Jahr des Produktion: Unterstützung und Beseitigung von Hindernissen“

Ziel der Widerstandswirtschaft im Iran ist die Souveränität der Islamischen Republik Iran herzustellen, um darauf aufbauen unterdrückten Völkern wirtschaftlich helfen zu können. Dadurch können Wirtschaftssanktionen abgefedert werden und die materiellen Bedürfnisse der Bevölkerung befriedigt, wobei der Fokus auf den armen Schichten der Bevölkerung liegt.

In einer Rede vom 11.3.204 spezifizierte Imam Chamene'i die Hauptziele der Widerstandsökonomie in zehn Punkte:

  1. Dynamische Entwicklung anstreben
  2. Widerstand gegen bedrohliche Kräfte
  3. Abhängigkeit nur noch von inländischen Kapazitäten
  4. Annahme eines Dschihad-Betrachtung auch im Wirtschaftsbereich
  5. Die Menschen zum Dreh- und Angelpunkt machen
  6. Sicherheit für strategische und grundlegende Güter
  7. Verringerung der Ölabhängigkeit
  8. Reform der Konsumnormen (keine Dekadenz und Verschwendung)
  9. Korruptionsbekämpfung
  10. Förderung einer wissenschaftsbasierten Wirtschaft

 

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de