.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Johann Wild, der als Hans Wild ein deutscher Landknecht in
Nürnberg war, gehörte zu den ersten Deutschen, die an der
Pilgerfahrt [hadsch] teilgenommen haben.
Er ist 1585 in Nürnberg geboren und war ein
deutscher Landsknecht. In den Türkenkriegen
geriet er am 27. oder 28.
Dezember 1604 bei dem Kampf um St. Andrä in ungarische
Gefangenschaft und wurde als Sklave an die
Osmanen verkauft, deren Verbündete die Ungarn zu der Zeit
waren.
Die ersten Jahre nach seiner Gefangennahme lebte er als
Diener in
Istanbul. Er erwies sich als begabt, lernte
schnell Türkisch und wurde
für Verwaltungsaufgaben eingesetzt. Es ist davon auszugehen,
dass er bereits zuvor einen gewisse Bildung mitgebracht hat,
was aus seinen Schilderungen deutlich wird.
Im Jahr 1606 wurde er zum fünften Mal verkauft und nach
Kairo
gebracht. Dort wurde er von Kaufmann aus dem
Iran gekauft. In
Kairo lernte er die
Arabisch. Es ist davon auszugehen, dass er spätestens zu
diesem Zeitpunkt den
Islam
- zumindest formell - angenommen haben muss, denn in der Folge
bereist er mit seinem Herrn fast alle heiligen Stätten der
Region, darunter auch
Mekka,
das für Nichtmuslime nicht zugänglich war.
Er nahm nach eigenen Angaben an allen rituellen Handlungen
an der
Prophetenmoschee teil. Auch bei seinem späteren Aufenthalt
in
Jerusalem besuchter er erst die
Al-Aqsa-Moschee und den
Felsendom und erst im Anschluss
Grabeskirche, was er sich vom Patriarchen schriftlich
bestätigen ließ. Als sein Herr dieses Dokument fand, soll er
angeblich erzürnt gewesen sein und das angeblich der Grund
dafür gewesen sein, dass er ihn an einen älteren
Osmanen in
Kairo
verkauft habe. Dieser schenkte ihm 1609 die Freiheit.
Im Jahr 1611 kehrte Hans Wild in die Nürnberger Heimat
zurück, wo er seine Erlebnisse niederschrieb. Sie wurden 1623
veröffentlicht unter dem Titel: "Reysbeschreibung eines
Gefangenen Christen" . Mit dem Titel des Buches wollte er
jeglichen Zweifel daran, ob er
Muslim
geworden ist, widerlegen. Sein Erlebnisbericht war für das Abendland eines der ersten
Zeugnisse über Sitten, Gebräuche, Landschaften, Menschen und
Stätten des
Islam im 17. Jh.
n.Chr. Durch seine Schilderung
wurden einige bislang verbreitete
Gerüchte, wie etwa das über einen eisernen Sarg des
Propheten Muhammad (s.), der von einem großen Magnetstein in Schwebe gehalten
werde, widerlegt. Wild gilt als erster Europäer, der in
Mekka
war und in
Medina
die
Prophetenmoschee besucht hat. Im Alter verliert sich seine
Spur. Er muss nach 1619 n.Chr. gestorben sein. Sein Buch wurde
im Jahr 1964 n.Chr. bei Steingrüben (Stuttgart) neu aufgelegt.