.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die sogenannte Wunschspalte ist ein Loch in einer Säule an der
nordwestlichen Ecke des Hauptsaals der
Hagia Sophia.
Das Loch ist von einer Bronzeplatte
umgeben in einer Säule, die auch "Schwitzende Säule" genannt
wird. Nach einer volkstümlichen Vorstellung darf sich
derjenigen etwas wünschen, der seinen Daumen in die Spalte
einführt und die Hand dabei auf der Bronzeplatte reibend
drehen.
Die ursprüngliche Legende aus der Zeit der
Byzantiner besagt, dass der Spalt eine heilende Wirkung
auf den Menschen habe. Demnach sei Kaiser Justinian im Gebäude
mit starken Kopfschmerzen umhergewandelt und habe seinen Kopf
an diese Spalte gelehnt, worauf die Kopfschmerzen
verschwanden. Die Geschichte wurde in der Öffentlichkeit
verbreitet und so entstand das Gerücht über die heilende
Wirkung der Säule. Nach einer anderen Legende, wird die
Feuchtigkeit im Spalt als Träne der
Maria
(a.) beschrieben. Andere Legenden besagen, dass das Loch
nur den Finger desjenigen frei gibt, der ein reines Gewissen
hat, kein Mörder und keine Ehebrecherin ist, ansonsten würde
die Marmorsäule ihn festhält und nie wieder freigeben.
Eine Legende der
Muslime nach der Eroberung
Istanbuls besagt, dass
Gabriel (a.) [dschabril] seinen Finger in den Spalt gelegt
hätte, um das gesamte Gebäude anzuheben und in
Gebetsrichtung [qibla] zu drehen, aber seine Aufgabe nicht
vollenden konnte, weil er von Menschen gesehen wurde und
daraufhin verschwand.
Aus den Legenden und weiteren Ausschmückungen durch
Touristenführer ist heute der Aberglaube entstanden, dass die
Wünsche des Menschen erfüllt werden würden, der seinen Daumen
in den Spalt steckt und im Uhrzeigersinn einmal um 360° dreht.
Zuweilen muss man sehr lange anstehen, um dran zu kommen, da
viele Touristen die Legende als Spaß empfinden.
Derartige Legenden sind ein deutliches Bespiel für
Muslime , wie leicht ein Aberglaube über Jahrhunderte
hinweg bewahrt und sogar ausgeschmückt werden kann.

