Ahmad Yasin
  Yasin (Jassin), Ahmad

Aussprache: ahmad yasin
arabisch:
أحمد ياسين
persisch:
احمد یاسین
englisch: Ahmed Yassin

1938 - 22.3.2004 n.Chr.

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Scheich Ahmed Yasin wird als einer der Gründer einer Widerstandsbewgeung gegen die zionistische Besatzung angesehen.

Er wurde ca. 1938 als eines von neun Kindern in Al-Dschura (Gaza) geboren. Der so genannte Unabhängigkeitskrieg der Israelis 1948 zwingt Jassins Familie zur Flucht in den von damals von Ägypten kontrollierten Gazastreifen. Er wächst in einem Flüchtlingslager auf.

Beim Muscheltauchen verletzt er sich 1952 schwer an der Wirbelsäule, wird querschnittsgelähmt und sitzt seither im Rollstuhl. Ende der sechziger Jahre studiert er Sprachen und islamische Religion unter anderem an der Al-Azhar-Universität in Kairo. Nach der Besetzung des Gazastreifen 1967 und des Westjordanlands durch Israel bemüht sich Yasin um einen Aufbau eines muslimischen Widerstandes. 1984 beschließen Yasin und seine Anhänger sich am bewaffneten Widerstand gegen Israel zu beteiligen. Yasin wird von Israel festgenommen und zu 13 Jahren Haft verurteilt, kommt jedoch ein Jahr später bei einem Gefangenenaustausch frei. Nach Beginn der ersten Intifada 1987 gründet Yasin die Hamas, was die Abkürzung von "Islamischer Widerstand" ist, und gleichzeitig "Einsatz, Eifer" bedeutet. Sie wächst rasch zur bedeutendsten Widerstandsbewegung in Palästina an. 

1989 wird Yasin zusammen mit rund 200 weiteren Hamas-Mitgliedern festgenommen und zu lebenslanger Haft verurteilt. 1997 wird Yasin im Austausch gegen zwei Mitarbeiter des israelischen Geheimdienstes Mossad, die in Jordanien festgehalten bei einem gescheiterten Mordversuch festgenommen werden, freigelassen. Scheich Yasin war schwerhörig und fast blind. Am 6. September 2003 wirft die Luftwaffe der israelischen Besatzungsarmee eine 250 Kilogramm schwere Bombe auf ein Gebäude ab, in dem sich angeblich die Hamas-Führung versammelt haben soll. Yasin entkommt - bis auf eine Handverletzung - unversehrt, unzählige Unschuldige werden ermordet.

Am 22. März 2004 feuert ein israelischer Kampfhubschrauber drei Raketen auf Yasin ab, als dieser gerade die Moschee verlässt. Der Hamas-Gründer kehrt zu seinem Schöpfer zurück. Einer seiner engste Begleiter,

Ismail Haniyeh überlebte den Anschlag.

Erklärung der Islamisches Bildungs- und Kulturzentrum zum Martyriums Yasins 

Österreich 1080 Wien, Laudongasse 56,  ibikuz@telering.at 25.3.2004 

Mit Recht hat die gesamte zivilisierte Welt die verbrecherische Ermordung des palästinensischen Scheychs Yassin als barbarischen terroristischen Akt verurteilt. Diese abscheuliche Schandtat wird den legitimen Widerstand gegen den Staatsterrorismus Israels stärken und die Einheit des palästinensischen Volkes und aller Muslime im Kampf für einen gerechten Frieden in Palästina steigern. Mit diesem berechtigten Widerstand gegen die staatsterroristische Politik Israels und dessen Komplizen in den USA hat allerdings die sogenannte Al Kaida absolut nichts zu tun. Deren verbrecherische Anschläge gegen unschuldige Zivilisten wie etwa jüngst in Spanien sollen den gerechten Widerstand des palästinensischen Volkes und den Islam insgesamt in Misskredit bringen und den Unterschied zwischen legitimem Befreiungskampf und Terrorismus verwischen. Vergessen wir nicht, von wem solche zwielichtige Figuren wie Osama bin Laden und Mulla Omar von Anfang an unterstützt wurden und von wem sie bis heute medial groß gemacht werden, wer also die wahren Hintermänner des internationalen Terrorismus sind. Es sind die gleichen, die mit dem Kampf gegen den Terrorismus ihre rassistische Vertreibungs- und aggressive Kriegspolitik rechtfertigen, den Islam und die Muslime weltweit an den Pranger stellen und einen neuerliche Weltkrieg vom Zaun brechen wollen. Alle gerechtigkeits- und friedliebenden Menschen in der Welt sind in dieser Situation aufgerufen, sich dagegen zu erheben und solidarisch Widerstand zu leisten.

Ibikuz

Erklärung der HDR zur Ermordung von Sheich Ahmed Yasin 

info@hdr-org.de 

Die Ermordung von Sheich Ahmed Yasin durch Ariel Sharon ist der Ausdruck eines sehr gefährlichen Staatsterrors ! Der Gründer und geistige Führer der HAMAS, Sheich Ahmed Yasin wurde gestern morgen vor einer Moschee in Gaza durch Beschuss israelischer Helikopter ermordet. Eine der 3 abgefeuerten Raketen hat den aufgrund einer Lähmung an einen Rollstuhl gebundenen Sheich Yasin direkt getroffen und seinen Körper in Stücke zerfetzt. Neben Sheich Yasin haben auch sein Sohn, seine beiden Leibwächter sowie vier weitere Zivilisten bei dem Anschlag ihr Leben verloren.

Nach einem auf der türkischen Internet-Seite der BBC erschienenen Bericht sei dieser gegen Sheich Yasin gerichtete Mordanschlag von Ariel Sharon persönlich organisiert und geleitet worden.

Es bleibt nun abzuwarten, wie ernst insbesondere die westlichen Staaten ihre seit gestern geäußerten Verurteilungen des Mordanschlages wirklich meinen, ob sie diesen Verurteilungen auch Taten folgen lassen werden, die geeignet sein werden, dass Israel sich aus den besetzten Gebieten zurückzieht und endlich seine aggressive Politik beenden wird, oder wie gewohnt leeres Geschwätz bleiben wird.

Wann werden die Staaten und Kreise, die in Anbetracht der aggressiven Politik Israels bisher immer geschwiegen haben, endlich begreifen, dass der Frieden nur durch ihr energisches Eingreifen gegen die Aggressions- und Besatzungspolitik Israels gewährleistet werden kann?

Wann wird der Westen, und vor allem Deutschland endlich begreifen, dass Israel den aus dem Holocaust resultierenden Schuldgefühl skrupellos zur Erlangung eigener hegemonialer Ziele missbraucht und dabei überhaupt keine Rücksicht auf die Auswirkungen dieser Politik auf den Weltfrieden nimmt. Dass dieser Mordanschlag durch Sharon auf Sheich Yassin nur 11 Tage nach den Anschlägen von Madrid erteilt wurde, zeigt wieder einmal, wie sehr die Diskussion im Westen, dass derartige Anschläge wie in Madrid oder Istanbul Folgen der einseitig zu Gunsten Israels verfolgten Nahost-Politik des Westens sein können, für Sharon überhaupt keine Bedeutung hat. Für Rassisten wie Sharon sind die Israelis das Herrenvolk und alle anderen –egal ob Muslime oder Christen- sind Tiere, die zum Wohle Israels entweder dienen oder sterben müssen. Dass man hierbei vor keiner Gräueltat zurückschreckt, hat die Weltöffentlichkeit bereits sowohl vor, als auch nach der Gründung des heutigen Israel viel zu oft teilnahmslos miterleben müssen.

Jeder, der das palästinensische Volk verstehen möchte, sollte sich die Mühe machen, auch kritische, israelische bzw. jüdische Quellen zur Entstehungsgeschichte Israels zu studieren.

Wann werden diejenigen, die nicht erkennen können bzw. erkennen wollen, dass ihr eigenes politisches Handeln die Hauptursache für die im nahen- und mittleren Osten herrschende Gewalt ist, endlich begreifen, dass der Aufbau einer neuen, politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Weltordnung unter der Führung der USA, auf deren Zug der Rest der „westlichen Zivilisation“ als Trittbrettfahrer aufgesprungen ist, die Welt in ein Kriegsfeld verwandeln wird, dessen Ausmaß an Brutalität und Grausamkeit vermutlich alle bisherigen Kriege weit übertreffen wird?

Wann wird man endlich begreifen, dass es keinen Sinn macht, später über Ursachen und Folgen irgendwelcher Missstände zu diskutieren, wenn man sie vorher längst erkannt hatte, aber nichts effektives dagegen getan hat ?

Dass man mit Mordanschlägen, durch Zerstörungen lebenswichtiger Infrastrukturen und durch den Bau einer Mauer, der den Zugang des Bauern zu seinem Feld unmöglich macht, keinen Frieden und keine Sicherheit erreichen kann, sondern dem Versuch, Feuer mit Benzin zu löschen gleich kommt, dürfte nach alle dem, was wir bisher im nahen Osten beobachten durften, außer Frage stehen.

Daher verurteilen wir den Mordanschlag auf Sheich Ahmed Yasin durch Israel aufs schärfste und rufen alle, aber vor allem die Politiker der ganzen Welt dazu auf, mit effektiven Mitteln Israel dazu zu zwingen, sich aus den besetzten Gebieten endgültig zurück zuziehen und ihre Aggression gegen Palästina und gegen das palästinensische Volk zu beenden.

Duisburg, 23.03.04

HDR

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