An Bord des »Jean Bart«.
In See, 17. Juni 1870.
Die Zeit, da die Sonne unter dem 85sten östlichen
Längengrad und dem 2ten südlichen Breitengrad unterging,
verbrachte ich damit, die berauschenden Herrlichkeiten dieses
äquatorialen Himmels zu betrachten. Meine Schildkröte Suleima
erging sich vor mir im vollen goldenen Licht und mein Affe
Zoio, der sich auf einer von der Decke niederhängenden Ananas
wiegte, schnitt einem alten Seidenaffen Grimassen, der auf
einen Wasserkrug gestiegen war.
Einer meiner Kameraden ließ die Bemerkung fallen, daß die
arme Suleima, einst so gehütet, nun ganz vergessen sei, daß
selbst ihre Erziehung völlig vernachlässigt werde, seitdem
Zoio, diese wichtige Persönlichkeit, sich hier eingedrängt
hätte. Indessen, setzte er in prophetischem Ton hinzu, »auch
Suleimas Zeit wird wiederkehren, denn unsere ersten Fröste
werden den armen Zoio zu seinen Vätern einberufen, während die
Schildkröte sich in Ihrem Garten in Frankreich bald heimisch
fühlen und noch in hundert bis hundertzwanzig Jahren dort
lebendig und gesund sein wird. Dann werden Ihre Urgroßneffen
es ihren Kindern erzählen, daß ein Urgroßonkel, der Seemann
war, dies Tier aus Algerien brachte«.
Hier wurde mein Kamerad von dem Geschrei seines Papageis
unterbrochen. Der Vogel mußte sich gegen einen heftigen
Angriff des alten Seidenaffen wehren, der von seinem
Wasserkrug herabgestiegen war. Ich aber nahm den Faden jener
Gedanken auf und spann ihn allein weiter.
Die kleinen unbekannten Wesen, die da eben heraufbeschworen
worden waren, die noch ungeboren sind, und die weiß Gott in
welchen Winkel Frankreichs leben werden, sie werden in
phantastischen bunten Farben das Bild jenes Seemanns, ihres
Urgroßonkels leuchten sehen. Sie werden sich ihn bestimmt so
vorstellen, wie ich in meiner Kindheit an diesen oder jenen
Märchenonkel dachte. Sie werden mich in der Tracht vergangener
Tage erblicken, wie ich Suleima fange im fernen Land, und das
alles wird ihnen vom unbestimmten Licht der Träume umflossen
sein ...
Dies zwang mich, traurig der Zukunft zu gedenken und
bestimmte mich, für jene Urgroßneffen die ausführliche
Geschichte aller jener Begebnisse aufzuschreiben, die den Fang
meiner Schildkröte eingeleitet haben.Diese Geschichte, die P.
L. viel später erst schrieb, wurde in »Fleurs d'amour«
veröffentlicht.