Brief Pierre Lotis an Mr. Villier, Gesandtschaftssekretär
in Konstantinopel.
Lorient, 8. März 1878.
Mein lieber Freund!
Wenn es noch möglich ist, halten Sie die fünfhundert Francs
zurück, die der zweite Offizier des »Limois« Ihnen von mir
überbrachte. Mr. Pogarritz wird sie in meinem Namen bei Ihnen
beheben. Sie werden sie ihm ausfolgen und Abdullah Effendi muß
sich gedulden.
Sie lieben ihn nicht sehr, diesen Pogarritz, das weiß ich
wohl, aber wenn er Sie braucht, um die schweren Aufgaben, die
ich ihm aufgebe, zu lösen, verwenden Sie sich für ihn, so weit
es irgend möglich ist. Sie helfen mir, wenn Sie ihm helfen.
Verteidigen Sie ihn, wenn es nötig ist, bei unserem Gesandten.
Der Auftrag, dessen er sich für mich entledigt, birgt viel
Gefahr: Im Namen der Freundschaft, die Sie mir oft erwiesen
haben: Versagen Sie ihm Ihre Stütze nicht!
Vielleicht wird es nötig sein, daß er ohne Aufsehen
»fränkische« Frauengewänder ersteht. Dann ist vielleicht Ihre
Geliebte so gütig, diesen Einkauf in Erinnerung an mich zu
besorgen.
Verlangen Sie für heute keine Erklärungen, ich habe weder
die Zeit, noch den Mut, sie Ihnen zu geben. Tun Sie, um was
ich Sie bitte, mein lieber Freund, und meine große tiefe
Dankbarkeit ist Ihnen sicher ... Sie müssen zwischen den
Zeilen lesen können, um welch gefahrvolles Beginnen es sich
hier handelt! –