Auf fernen Meeren

Auf fernen Meeren

Tagebuchfragmente und Briefe

1924 n.Chr.

Pierre Loti

Inhaltsverzeichnis

Senegal, April 1874.

Unsere neuen Freunde, die Touaregs, hatten uns endgültig in ihre Schar aufgenommen, und in ihrer Gesellschaft durchstreiften wir tagsüber unendliche Wüsteneien.

Der glühende Wind, der heftig durch die Dünen strich, überschüttete uns mit Sand. Wir wanderten durch eine Wolke von strahlendem Gold. Unsere toll gewordenen Kamele schlotterten noch mehr als sonst, steiften ihre langen Hälse und kamen nur unregelmäßig vorwärts.

Überall gab es Sand: In unseren Augen, in den Falten unserer Kleider wie im Fell unserer Tiere.

Wir müssen einen eigenartigen Anblick geboten haben mitten in dieser Landschaft. Jeder von uns im weiten dunklen Burnus, der im Winde flog, das Antlitz gebräunt von der afrikanischen Sonne, teilweise vom Schleier verhüllt, wie es die Sitte der Touaregs gebietet. Tatsache ist, daß wir nur schwer von unseren Gefährten zu unterscheiden waren.

Als spät abends unsere Karawane vor dem Dorf Touroukambé vorüberzog, kamen die Neger herbei, die in den Touaregs heilige Männer verehren. Sie säumten unseren Weg mit ehrfürchtig erschreckten Mienen, küßten unsere Hände und baten uns um Amulette. –

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