Buch der Rechtleitung
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Aussprache: kitaab-ul-irschaad
arabisch:
كتاب الارشاد
persisch:
كتاب الارشاد
englisch: Book of Guidance [kitab al irshad]

Hintergrundinformationen zum Buch siehe: Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib

Das Abkommen von al-Hudaibiyya

(Der Schlacht gegen) die Banu al-Mustaliq folgte das Ereignis von al-Hudaibiyya. Das Banner befand sich bei dem Fürsten der Gläubigen (a.), wie es auch bei den Ereignissen vorher der Fall gewesen war. Die Nachricht über seinen mutigen Einsatz in den Reihen der Männer im Krieg verbreitete sich weithin. Das war nach dem Treueid, den der Prophet (s.) von seinen Gefährten (ashab) wie auch ihr Gelöbnis ihm gegenüber, standhaft zu bleiben, entgegen­genommen hatte. Der Fürst der Gläubigen (a.) nahm anstelle des Propheten (s.) den Treueid von dessen Frauen entgegen. An jenem Tage war (die Art und Weise) ihres Treueides so, dass er ein Kleidungsstück zwischen sich und sie warf und mit seiner Hand darüber strich, und sie leisteten dem Propheten (s.) den Treueid, indem sie (mit der Hand) über das Kleidungsstück strichen. Daraufhin strich der Gesandte Allahs (s.) über das Gewand von ´Ali ibn Abi Talib (a.). Noch andere Dinge sind mit dem Ereignis von al-Hudaibiyya verbunden wie folgt:

Als Suhail ibn ´Amr sie sah, dass sich die Dinge gegen ihn (und seine Leute) wandten, bat er dem Propheten (s.) demütig um Frieden, und dieser bekam die Offenbarung, dass er darauf eingehen und den Fürsten der Gläubigen (a.) an jenem Tage zu seinem Schreiber machen sollte, damit er das Friedens­ab­kommen mit seiner Handschrift niederschreiben sollte. Der Prophet (s.) sagte zu ihm: „Schreibe auf, ´Ali: ‚Bismillahi-r-Rahmani-r-Rahim - im Namen Allahs, Des Gnädigen, Des Barmherzigen.‘“ „Da ist etwas zwischen dir und mir geschrieben worden, Muhammad“, sagte Suhail ibn ´Amr, „so beginne mit etwas, das wir kennen, so schreibe: ‚Bismika allahumma - in Deinem Namen, o Allah‘. Der Gesandte Allahs (s.) sagte zu dem Fürsten der Gläubigen (a.): „Radiere aus, was du geschrieben hast, und schreibe: ‚Bismika allahumma - in Deinem Namen, o Allah.‘“ „Wenn nicht mein Gehorsam dir gegenüber wäre, o Gesandter Allahs“, sagte der Fürst der Gläubigen, „dann würde ich ‚Im Namen Allahs, Des Gnädigen, Des Barmherzigen‘ nicht ausradieren“, dann radierte er es aus und schrieb: „In Deinem Namen, o Allah.“ „Schreibe auf:“ sagte der Prophet (s.), „Das ist das Abkommen, das zwischen Muhammad, dem Gesandten Allahs, und Suhail ibn ´Amr getroffen wurde.“ „Wenn ich dem, was da zwischen uns geschrieben wurde, stattgeben würde“, wandte Suhail ein, „dann würde ich damit dein Prophetentum akzeptieren! Und es ist gleich, ob ich das aus Überzeugung gegen mich selber bezeugen oder es nur mit meiner Zunge äußern würde. Radiere diesen Namen aus und schreibe: ‚Das ist das, wozu Muhammad ibn ´Abdallah seine Zustimmung gegeben hat.‘ “Wahrlich, bei Allah, er ist wirklich der Gesandte Allahs, trotz deiner Arroganz“, sagte der Fürst der Gläubigen (a.). „Schreibe seinen Namen als eine Bedingung, die erfüllt werden muss“, beharrte Suhail. „Wehe dir, Suhail“, sagte der Fürst der Gläubigen (a.), „lasse ab von deiner Halsstarrigkeit.“ „Radiere es aus, ´Ali“, sagte der Prophet. „Gesandter Allahs“, sagte ´Ali, „meine Hand wird sich nicht bewegen, um deinen Namen auszuradieren, der dein Prophetentum ausdrückt.“ „Dann lege meine Hand darauf“, sagte er (der Prophet, s.), und der Gesandte Allahs (s.) radierte es mit seiner eigenen Hand aus und sagte zu dem Fürsten der Gläubigen (a.): „Du wirst aufgefordert werden, das Gleiche zu tun, und du wirst es tun, auch wenn es dir Schmerzen verursacht.“ Der Fürst der Gläubigen (a.) vervollständigte das Dokument. Als das Friedensabkommen vervollständigt worden war, leistete der Gesandte Allahs (s.) sein Schlachtopfer an dem Ort, an dem er war.

Das System der Organisation dieser Schlacht hing vom Fürsten der Gläubigen (a.) ab. Alles, was sich darin abspielte, einschließlich des Treueides, des Anordnens der Leute in Reihen für die Schlacht und daraufhin (das Abkommen für den) Waffenstillstand, wie auch des Niederschreibens des Ganzen, war alles auf den Fürst der Gläubigen (a.) zurückzuführen. Das war, was Allah eingerichtet hatte wie das Ersparen von Blutvergießen und das Wohlergehen der islamischen Sache. Die Menschen haben über ihn in dieser Schlacht berichtet, zusätzlich zu dem, was wir erwähnt haben - zwei herausragende Tugenden, durch die er sich auszeichnete, und die zu seinen großen Tugenden und umfangreichen Ruhmestaten hinzugefügt wurden.

Ibrahim ibn ´Umar berichtete von seinen Männern, von Qayid, dem Gefolgsmann von ´Abdallah ibn Salim, welcher berichtete: Als der Gesandte Allahs (s.) zu der ´Umra von al-Hudaibiyya aufbrach, machte er bei Dschuhfa Halt, und er fand dort kein Wasser. Er schickte Sa´d ibn Malik mit Wassersäcken, jedoch Sa´d kehrte zurück, nachdem er nicht weit gegangen war und sagte: „O Gesandter Allahs, ich konnte nicht weitergehen. Meine Füße stoppten aus Furcht vor dem Feind.“ „Setz dich“, sagte der Prophet (s.). Dann schickte er einen anderen Mann los, und er ging mit den Wassersäcken, bis er an den Ort kam, an den (schon) der Erste (seinen Weg) beendet hatte, und kehrte (ebenfalls) zurück. „Warum bist du zurückgekommen?“, fragte ihn der Prophet (s.). „Bei Dem, Der dich mit der Wahrheit gesandt hat, ich konnte vor Furcht nicht weitergehen.“ Da rief der Gesandte Allahs (s.) ´Ali ibn Abi Talib (a.) und schickte ihn mit den Wassersäcken los. Diejenigen, die durstig waren, kamen heraus, jedoch beklagten sie sich nicht über seine Rückkehr, da sie gesehen hatten, wie seine Vorgänger (unverrichteter Dinge) zurückgekommen waren. ´Ali (a.) machte sich mit den Wassersäcken auf den Weg, bis er nach al-Harar kam, und schöpfte (dort) Wasser. Dann ging er damit zum Propheten (s.), und es gab Jubelschreie dafür. Der Prophet (s.) sagte „Allahu Akbar - Allah ist am Größten“, und er erbat (von Allah) Gutes für ihn.

Bei dieser Schlacht kam Suhail ibn ´Amr zum Propheten und sagte zu ihm: „Muhammad, unsere Sklaven haben sich dir angeschlossen, gib sie uns zurück.“ Der Prophet wurde so ärgerlich, dass sein Ärger an seinem Gesicht sichtbar wurde. Er sagte: „Lasst ab, ihr Quraisch, oder ich werde euch einen Mann schicken, dessen Herz Allah (bereits) auf seinen Glauben geprüft hat, der eure Nacken treffen wird der Religion gemäß.“ Einer der Anwesenden sagte: „O Gesandter Allahs, ist Abu Bakr dieser Mann?“ „Nein“, sagte er (der Prophet). „Und ´Umar‘?“, fragte jemand. „Nein“, antwortete der Prophet, „sondern der, der in (seinem) Zimmer Sandalen flickt“, und die Leute rannten zu dem Zimmer, um zu sehen, wer der Mann denn sei, und da sahen sie den Fürsten der Gläubigen, ´Ali ibn Abi Talib (a.).

Eine Gruppe von Männern berichteten dieses, beruhend auf der Aussage des Fürsten der Gläubigen (a.), und sie sagten darin, dass ´Ali (a.) diese Geschichte berichtete, dann sagte er: „Ich hörte den Gesandten Allahs (s.) sagen: „Wer gegen ´Ali vorsätzlich lügt, wird einen Platz im Feuer bekommen.“[1] Das, was der Fürst der Gläubigen (a.) reparierte, war der Riemen einer der Sandalen des Propheten (s.) Er war gerissen, und er flickte ihn.

Isma´il ibn ´Ali al-Ammi berichtete von Na´il ibn Nadschih, von ´Amr ibn Schimr, von Dschabir ibn Yazid, von Abu Dscha´far, von seinem Vater (a.), welcher berichtete: „Der Riemen der Sandale des Gesandten Allahs (s.) war gerissen, und er gab sie ´Ali (a.), damit er sie flickte. Dann ging er mit einer Sandale etwa einen Pfeilwurf weit. Er ging zu seinen Gefährten und sagte: „Einer von euch wird sich für die Auslegung (des Qur´an) einsetzen, wie er sich mit mir für seine Herabsendung eingesetzt hat.“ „Bin ich dieser, o Gesandter Allahs?“, fragte Abu Bakr. „Nein“, antwortete er. „Und ich, o Gesandter Allahs?“, fragte ´Umar. „Nein“, war die Antwort. Da hörten die Leute auf (zu fragen) und schauten einander an. Da sagte der Gesandte Allahs (s.): „Vielmehr ist es derjenige, der die Sandale flickt“, und er wies auf ´Ali ibn Abi Talib (a.): „Er wird sich für die Auslegung (des Qur´ans) einsetzen, wenn meine Sunna aufgegeben und verworfen werden wird, wenn das Buch Allahs verdreht werden wird, und wenn diejenigen über die Religion sprechen werden, die kein Recht dazu haben. ´Ali (a.) wird sie bekämpfen, um die Religion Allahs, Des Erhabenen, zu beleben.“[2]

[1] Überliefert in „Kifaya al-Talib“: 96; „Misbah al-Anwar“: 121; mit leichter Abweichung in „Sunan al-Tirmidhi“: 5: 297; „A’lam al-Wara“: 191; Ähnliches in „Al-Mustadrak ´ala al-Sahihain“: 4: 298; „Tarich Bagdad“: 1: 133, und ´Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“: 20: 360.

[2] „Al-Mustadrak ala al-Sahihain“: 3: 122; „Musnad Ahmad“: 3: 82; „Sharh Nahdsch al-Balagha“ von
al-Hadidi: 3: 106.

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