Buch der Rechtleitung
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Aussprache: kitaab-ul-irschaad
arabisch:
كتاب الارشاد
persisch:
كتاب الارشاد
englisch: Book of Guidance [kitab al irshad]

Hintergrundinformationen zum Buch siehe: Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib

Die Abschiedspilgerfahrt des Propheten und die Bekanntmachung von Ghadir Chumm

Unter den Geschichten, die auf den (Besuch) der Delegation von Nadschran folgten und die von den außergewöhnlichen Verdiensten des Fürsten der Gläubigen (a.) zeugen sowie seine Tugenden gegenüber allen anderen (Gottes-) Dienern besonders hervorheben, ist (auch) ist die Abschieds-Wallfahrt (hadsch al-wida´) sowie die Berichte über das, was währenddessen stattfand, und darin hatte der Fürst der Gläubigen (a.) eine erhabene Stellung inne.

Der Gesandte Allahs (s.) hatte ihn (a.) nach Jemen geschickt, um das Fünftel (Chums) von ihren (der Jemeniten) Bodenschätzen einzuholen sowie die Brustpanzer und die Sachwerte, deren Zahlung die Leute von Nadschran zugestimmt hatten. Er (a.) brach auf, um das, was der Gesandte Allahs (s.) ihm aufgetragen hatte, auszuführen, und er tat das im Einklang mit seinem Befehl und unter eilenstem Gehorsam ihm gegenüber. Der Gesandte Allahs (s.) vertraute niemandem so, wie er ihm (a.) in dieser Sache vertraute, und er hielt auch außer ihm (Imam ´Ali, a.) niemanden von den Leuten für geeignet, diese (Aufgabe) anzugehen. Er gab ihm darin die gleiche Position, die er selbst auch innehatte und ernannte ihn zu seinem Stellvertreter darin im Vertrauen auf ihn sowie im sicheren Wissen, dass er die Last, die er ihm auferlegt hatte, tragen würde.

Dann wollte der Gesandte Allahs (s.) zur Großen Pilgerfahrt (Hadsch) gehen und das ausführen, was Allah, Der Erhabene, ihm darin zur Pflicht gemacht hatte. Er rief die Menschen zu sich, und sein Ruf erreichte die entferntesten Gebiete im Lande des Islam. Die Leute machten sich bereit, mit ihm auszu­ziehen und rüsteten sich zusammen mit ihm dafür. Eine große Menschenmenge befand sich in Medina aus den entfernteren und den näheren Gebieten drumherum, und sie schickten sich an, mit ihm (dem Propheten, s.) auszu­ziehen. Der Prophet (s.) zog mit ihnen in den letzten fünf Tagen des Monats Dhu-l-Qa´da[1] aus. Er hatte dem Fürsten der Gläubigen (a.) geschrieben, dass er von Jemen aus zur Pilgerfahrt kommen sollte, aber er hatte ihm gegenüber nicht erwähnt, zu welcher Art von Pilgerfahrt er sich entschlossen hatte.

Er (der Prophet, s.) war als ein Qarin[2] aufgebrochen, wobei er das Opfertier vor sich her trieb. In Dhu-l-Hulaifa[3] trat er in den Weihezustand (ihram) ein und die Leute mit ihm. Er rief die Bereitschaftsbekundung (talbiyya) in der Nacht, in der er al-Baida‘ erreichte, das zwischen den beiden Heiligen Schreinen (hara­main) liegt, und er setzte die Bereitschaftsbekundung fort, bis er bei Kura‘ al-Ghamim[4] anlangte.

Die Menschen mit ihm ritten und gingen zu Fuß, die Fußgänger fanden die Reise beschwerlich, und die (Härten) der Reise und die Müdigkeit plagten sie. Sie beklagten sich darüber beim Propheten (s.) und baten darum, (von Reit­tieren) getragen zu werden. Er ließ sie wissen, dass er kein Reittier für sie finden konnte und sagte ihnen, dass sie ihre Gürtel enger schnallen und Sand mit Milch mischen sollten (, um es auf die Füße zu reiben). Das taten sie, und sie fanden Erleichterung darin.

(Währenddessen) brach der Fürst der Gläubigen (a.) mit den Soldaten auf, die ihn nach Jemen begleitet hatten, und sie hatten die Brustpanzer bei sich, die sie von den Leuten von Nadschran erhalten hatten. Als der Gesandte Allahs (s.) sich Mekka von der Straße von Medina aus näherte, näherte sich der Fürst der Gläubigen (a.) (Mekka) von Jemen aus. Er ging den Soldaten voran, um den Propheten (s.) zu treffen und ließ bei ihnen einen Mann von ihnen zurück (damit er das Kommando in Imam ´Alis (a.) Abwesenheit innehatte). Er erreichte den Propheten (s.), als er über Mekka blickte. Er begrüßte ihn und berichtete ihm, was er getan und was er in Besitz genommen hatte, und dass er vor den Soldaten hergeeilt war, um ihn zu treffen. Der Gesandte Allahs (s.) freute sich darüber und war froh, ihn zu sehen und sagte: „Welches (Tier) hast du (für die Pilgerfahrt) geopfert, ´Ali?“ - „O Gesandter Allahs“, antwortete er, „du hast mir nichts von deinem Tieropfer geschrieben, du hast es mich nicht wissen lassen, und so habe ich meine Absicht an deine gebunden, und so sagte ich ´O Allah, lass mein Opfer wie das Deines Propheten sein‘, und ich trieb vierunddreißig Opfertiere vor mir her.“ „Allahu Akbar (Allah ist am Größten)“, sagte der Gesandte Allahs (s.), „und ich habe sechsunddreißig hergetrieben. Du bist mein Teilhaber an meiner Pilgerfahrt, meinen Ritualen und meinem Opfer. So tritt in deinen Weihezustand ein und kehre zu deiner Armee zurück. Dann eile mit ihnen zu mir, so dass wir uns in Mekka treffen, so Allah will.“

Der Fürst der Gläubigen (a.) verabschiedete sich von ihm und kehrte zu seiner Armee zurück. Er traf sie in der Nähe an und fand sie dabei, dass sie die Brustpanzer angelegt hatten, die sie bei sich hatten. Er tadelte sie dafür und sagte zu demjenigen, den er bei ihnen (als Vertreter) zurückgelassen hatte: „Wehe dir! Was hat dich dazu gebracht, ihnen die Brustpanzer zu geben, bevor wir sie dem Propheten (s.) überreicht haben und (obwohl) ich dir das nicht erlaubt habe?“ - „Sie haben mich gebeten“, erwiderte er, „dass sie sich damit schmücken und darin in den Weihezustand eintreten dürften, um sie danach mir zurückzugeben.“ Der Fürst der Gläubigen (a.) nahm sie (die Brustpanzer) den Leuten weg und tat sie in die Säcke, und sie grollten ihm deshalb.

Als sie nach Mekka kamen, äußerten sie zahlreiche Klagen über den Fürsten der Gläubigen (a.). Der Gesandte Allahs (s.) ließ sie zusammenrufen und rief ihnen zu: „Hütet eure Zungen, gegen ´Ali bin Abi Talib zu sprechen. Er ist hart, wenn es um Allah geht, und er ist keiner, der seine Religion verrät“, und da hörten die Leute auf, über ihn zu reden und erkannten die Stellung, die er (´Ali, a.) beim Propheten (s.) einnahm und (erkannten) seinen Zorn über jeden, der versuchte, ihm Fehler zu attestieren. Der Fürst der Gläubigen (a.) trat, dem Gesandten Allahs (s.) folgend, in seinen Weihezustand ein. Viele der Muslime waren mit dem Propheten (s.) aufgebrochen, ohne dass sie Opfertiere vor sich hergetrieben hatten. Allah offenbarte (folgenden Vers): Und vollzieht die Große Pilgerfahrt (Hadsch) und die Wallfahrt (´Umra) ..[5]

Der Gesandte Allahs (s.) sagte (dazu): „Die kleine Pilgerfahrt (´Umra) ist in die Große Pilgerfahrt mit eingeschlossen worden bis zum Tage der Auferstehung“, und er verschränkte die Finger seiner beiden Hände ineinander. Dann sagte er: „Wenn ich im Voraus (die Folgen) meines Befehls vorausgeahnt hätte, dann hätte ich keine Opfertiere mitgeführt.“ Dann ließ er die Leute zusammenrufen, und er rief: „Wer von euch keine Opfertiere mitgeführt hat, soll seinen (Weihezustand) auflösen, so dass er ihn nur zum Zwecke der Kleinen Pilgerfahrt (´Umra) angelegt hat, und wer von euch Opfertiere mitgeführt hat, soll in seinem Weihezustand (Ihram) verbleiben.“ Manche Leute gehorchtem (diesem Befehl), andere widersetzten sich, und unter ihnen entstan­den Diskussionen darüber, und manche von ihnen sagten: „Der Gesandte Allahs (s.) hat unordentliches Haar und ist staubig; sollen wir Kleider anziehen, mit Frauen verkehren und Parfüm benutzen?“[6], und andere sagten: „Schämt ihr euch denn nicht, mit wassertropfenden Köpfen nach der Dschanaba-Ganzkörperwaschung (ghusl al-dschanabah)[7] (zu kommen,) während der Ge­sandte Allahs (s.) in seinem Weihezustand verbleibt?!“ Der Gesandte Allahs (s.) missbilligte die Widersetzlichkeit darin und sagte: „Wenn ich keine Opfertiere mit mir gebracht hätte, dann wäre ich aus meinem Weihezustand ausgetreten und hätte ihn nur für die Kleine Pilgerfahrt (´Umra) angelegt. Darum sollen diejenigen unter euch, die kein Opfertier dabei haben, aus ihm (dem Weihezustand) austreten.“ Manche von den Leuten nahmen von ihrer Widersetzlichkeit Abstand, andere bestanden darauf.

Unter denjenigen, die auf ihrer Opposition bestanden, war ´Umar ibn al-Chattab. Der Gesandte Allahs (s.) rief ihn und fragte ihn: „Wie kommt es, dass ich dich immer noch im Weihezustand sehe, hast du ein Opfertier mitgebracht?“ „Ich habe keines“, antwortete er (´Umar). „Und warum trittst du nicht (aus deinem Weihezustand) aus? Ich hatte doch befohlen, wer kein Opfertier dabei hat, soll daraus austreten.“ „Bei Allah“, sagte er (´Umar), „ich konnte nicht daraus austreten, während du noch im Weihezustand bist.“. „Du wirst nie daran glauben, bis du stirbst“, antwortete der Prophet (s.).

Das war der Grund, warum er die Pilgerfahrts-Zeitehe (mut´a al-Hadsch)[8] ablehnte, bis er in seiner Regierungszeit auf die Kanzel stieg und sie erneut unter Androhung von Strafe verbot.

Als der Gesandte Allahs (s.) die Riten seiner Pilgerfahrt ausgeführt hatte, machte er ´Ali (a.) zu seinem Teilhaber an seinem Tieropfer. Dann begann er seine Reise nach Medina, und er (´Ali, a.) und die Muslime gingen mit ihm, bis sie an einen Ort namens Ghadir Chumm kamen. Zu jener Zeit war es kein geeigneter Rastplatz, da es weder Wasser noch Weideland dort gab. Er (der Prophet, s.) ließ sich an dem Ort nieder, und die Muslime mit ihm. Er hielt an diesem Ort an, weil eine qur´anische Offenbarung auf ihn herabgesandt worden war, dass der Fürst der Gläubigen (a.) sein Nachfolger für die Ummah nach ihm sein würde. Die Offenbarung war schon vorher zu ihm gekommen, aber ohne einen bestimmten Zeitpunkt (zu dem er sie verkünden musste), und er zögerte (die Verkündigung) hinaus, bis eine Zeit kommen würde, zu der er vor jeder Meinungsverschiedenheit darüber unter ihnen (d.h. den Muslimen) sicher sein würde. Allah, Der Erhabene, hatte ihm darüber Kenntnis gegeben, dass wenn er Ghadir Chumm überschreiten würde, viele Menschen sich von ihm trennen würden, da sie ihre Heimatländer, -orte und -täler ansteuern würden. Allah wollte, dass er sie (alle) versammeln würde, damit sie die Ernennung des Fürsten der Gläubigen (a.) hören sollten, und um die Beweise darüber ihnen gegenüber zu bestätigen. Daher offenbarte Allah, Der Allmächtige, (folgenden Vers): O du Gesandter, verkünde, was dir herabgesandt wurde von deinem Herrn...[9], d.h. die Nachfolge von ´Ali und seine Ernennung zum Imam.

...und wenn du es nicht tust, dann hast du deine Botschaft nicht verkündet. Allah wird dich vor den Menschen schützen.[10]

Dadurch bekräftigt dieser (Vers) die Pflicht, die er (der Prophet, s.) dies­be­züglich hatte sowie die Furcht, die ihn zu der Verzögerung veranlasst hatte, und Er garantierte ihm Schutz und Verteidigung gegen die Menschen.

Der Prophet machte an dem erwähnten Ort Halt aufgrund dessen, was wir bereits beschrieben und erklärt haben hinsichtlich des Befehls für ihn dafür. Die Muslime blieben um ihn herum stehen. Es war ein glühend heißer Tag. Er befahl ´Ali (a.), sich dort unter große Bäume zu begeben, er fegte alles darunter weg und befahl allen Reisenden, sich an diesen Platz zu begeben und sich nacheinander aufzureihen. Dann beauftragte er einen Rufer, zum Gebet zu rufen.[11] Die Reisenden versammelten sich bei ihm, und die meisten von ihnen wickelten ihre Gewänder um ihre Füße wegen der starken Hitze (des Sandes). Als sie sich versammelt hatten, stieg er (auf eine Empore) über die Reisenden,  so dass er über ihnen stand und rief den Fürst der Gläubigen (a.), dieser stieg zu ihm hoch, bis er an seiner Rechten stand.

Dann wandte er sich (der Prophet, s.) an die Menschen, lobte und pries Allah und sprach sehr eloquent mit mahnenden und eindringlichen Worten. Er kündigte seiner Ummah sein (baldiges) Ableben an und sagte: „Ich bin gerufen worden, und es ist bald Zeit für mich, dass ich dem Folge leiste. Die Zeit ist gekommen, dass ich bald nicht mehr unter euch sein werde. Ich hinterlasse euch etwas, dass wenn ihr daran festhaltet, ihr niemals irregehen werdet: Das Buch Allahs und meine Familie, meine Ahl-al-Bait, und sie werden nie voneinander getrennt werden, bis sie bei mir an der Quelle (im Paradies) eintreffen.“

Dann rief er mit lautester Stimme: „Bin ich nicht der am besten Geeignete von euch, (euch zu regieren)?“ - „Bei Allah, ja!“, riefen sie, und er sprach zu ihnen ununterbrochen, und er nahm den Fürst der Gläubigen (a.) bei den Armen und hob sie hoch, so dass die weiße (Haut) unter seinen Achseln zu sehen war und sagte: „Wessen Anführer (mawla) ich bin, dessen Anführer ist auch dieser ´Ali. O Allah, sein dem ein Freund, der ihm ein Freund ist, und sei dem ein Feind, der ihm feindlich gesonnen ist. Hilf dem, der ihm hilft, und lass den im Stich, der ihn im Stich lässt.“

Dann stieg er (s.) hinab - es war (knapp vor der) Mittagszeit - und er betete zwei Gebets­einheiten (rak´at)[12], dann begann sich die Sonne (von ihrem Höchststand) zu neigen, und der Gebetsrufer rief zum Pflichtgebet (zu Mittag), und er (der Prophet, s.) führte sie beim Mittagsgebet an. Er (der Prophet, s.) setzte sich in sein Zelt und befahl ´Ali (a.), sich in seinem Zelt ihm gegenüber zu setzen. Dann ließ er die Muslime gruppenweise hereinkommen, um ihm zu gratulieren und seine Führerschaft über die Gläubigen anzuerkennen. Alle Menschen taten dies, und dann befahl er seinen Ehefrauen und allen Frauen der Gläubigen, die bei ihm waren, zu ihm zu gehen und seine Führerschaft über die Gläubigen (ebenfalls) anzuerkennen, und sie taten dies.

Unter denen, die in ihrer Gratulation maßlos übertrieben, war ´Umar ibn al-Chattab, er zeigte öffentlich Freude über ihn und sagte: „Bravo, bravo, ´Ali, du bist mein Führer geworden sowie der Führer jedes Gläubigen, ob Mann oder Frau.“ Hassan (ibn Thabit) kam zu dem Gesandten Allahs (s.) und sagte: „O Gesandter Allahs, erlaubst du mir, (ein Gedicht) zu rezitieren, womit Allah hinsichtlich seiner (´Alis, a.) Position zufrieden ist?“ „Trag es im Namen Allahs vor, Hassan“, sagte er (der Prophet, s.). Er stand auf erhöhtem Grund. Die Leute reckten ihre Hälse, um seine Worte hören zu können, und er begann zu rezitieren:

„Ihr Prophet rief sie am Tage von al-Ghadir, nach Chumm, und so hört auf den Gesandten Allahs, der da ruft. Er rief: ‚Und wer ist euer Herr und euer Führer?’ Sie erwiderten ohne Anzeichen von Opposition: ‚Dein Gott ist unser Herr, und du bist unser Führer, du wirst niemals Ungehorsam in uns gegen dich finden. Er sagte zu ihm: ‚Steh auf, ´Ali, ich bin zufrieden, das du Imam und Anführer nach mir sein wirst. Wessen Herr ich bin, dessen Herr ist auch ´Ali. Seid ihm darum aufrichtige Helfer und Gefolgsleute.’ Dann betete er: ‚O Allah, sei seinem Freund ein Freund, und sei seinem Feind ein Feind.’“

„Mögest du immer mit dem Heiligen Geist gestärkt werden, Hassan“, sagte der Gesandte Allahs (s.), „so lange wie du uns mit deiner Zunge unterstützen wirst.“ Der Gesandte Allahs (s.) schloss diese Bedingung in sein Bittgebet ein, weil er wusste, dass seine (Hassans) Haltung in Opposition (gegen Imam ´Ali, a.) enden würde. Wenn er gewusst hätte, dass seine Haltung in zukünftigen Umständen einwandfrei bleiben würde (hinsichtlich ´Alis, a.), dann hätte er sein Bittgebet ohne Bedingung ausgesprochen. Eine ähnliche Bedingung hatte Allah auch bei dem Lob der Gattinnen des Propheten (s.) gestellt. Er hatte sie nicht ohne Bedingung gelobt, da Er wusste, dass einige von ihnen vom (Wege) der Rechtschaffenheit, für die sie Lob und Ehrung verdienten, später abweichen würden. Er (Allah) sagte (im Qur´an): O ihr Gattinnen des Propheten, ihr seid nicht wie andere Frauen, wenn ihr gottesfürchtig seid ..[13].

Er verfuhr mit ihnen somit nicht so wie mit der Familie (Ahl-al-Bait) des Propheten (s.) hinsichtlich von Ehrung und Lob, wo sie ihr Vermögen den Armen, den Waisen und den Gefangenen gaben. Darum hatte Allah, Der Erhabene, wegen ´Ali ibn Abi Talib, Fatima, Hassan und Hussain (a.) eine Offenbarung herabgesandt, nachdem sie es vorgezogen hatten (ihr Essen hinzugeben), trotz ihrer eigenen Bedürftigkeit danach: ...und sie geben Speise, aus Liebe zu Ihm, dem Armen, der Waise und dem Gefangenen. (Indem sie sprechen): „Wir speisen euch nur um Allahs willen. Wir begehren von euch weder Lohn noch Dank. Wir fürchten von unserem Herrn einen Tag des Finsterblickens und des Unheils.“ Darum wird Allah sie vor dem Übel jenen Tages bewahren und ihnen Freude und Glück bescheren, Und Er wird sie für ihre Standhaftigkeit belohnen mit einem Garten und seidenen (Gewändern)[14].

So versprach Er ihnen den Lohn absolut und stellte keine Bedingung, wie Er es bei anderen getan hatte, weil Er ihre unterschiedlichen Umstände kannte, wie wir (bereits) erklärt haben.

In der Abschieds-Pilgerfahrt lag (ein Beispiel) von dem Verdienst des Fürsten der Gläubigen (a.), der dadurch charakterisiert wurde, wie wir es erläutert haben. Darin war er als einzigartig hervorgehoben worden durch seinen erhabenen Rang, wie wir es erwähnt haben. Er war der Teilhaber des Gesandten Allahs (s.) an dessen Pilgerfahrt, seinem Opfer und seinen Riten, und Allah, Der Erhabene, setzte seine Absicht (niyya) mit der des Propheten gleich und bescherte ihm auch Übereinstimmung mit ihm in seinen Gottesdiensten. Seine Stellung beim Propheten (s.) wurde deutlich gemacht wie auch seine erhabene Position bei Allah, Dem Erhabenen, was seine Lobpreisung hervorhob und die Verpflichtung der (übrigen) Menschen zum Gehorsam ihm gegenüber erfor­der­lich macht, aufgrund seiner Ernennung zum Nachfolger (chalifa), wie auch dadurch, dass er (der Prophet, s.) klarstellte, dass sie ihm zu folgen hatten und nicht gegen ihn opponieren durften. (Das alles geschah) auch durch sein Gebet für diejenigen, die ihm in der Religion folgten, das Gebet gegen die, die gegen ihn opponierten sowie durch den Fluch gegen die, die in Feindschaft gegen ihn antraten. Das (alles) enthüllte, dass er (nach dem Propheten, s.) der Beste der Geschöpfe Allahs, Des Erhabenen, war und das edelste Geschöpf. Auch das ist eines der Dinge, die niemand sonst in der Ummah mit ihm gemeinsam hatte, noch gab es einen Ersatz, der hinsichtlich Tugend ihm auch nur nahe kam, wie es für jeden, der denken kann, keinen Zweifel geben kann. Es ist offensichtlich für jeden, der die Bedeutung der Wirklichkeit kennt, und Allah ist Der Gepriesene.

[1] Elfter Monat des islamischen Mondkalender und Monat vor dem Pilgermonat, Anm. d. Übers.

[2] Qarin: Jemand, der die Kleine Pilgerfahrt (´Umra) zusammen mit der Großen Pilgerfahrt (Hadsch) verrichtet, ohne eine Unterbrechung des Weihezustandes (ihram), der für beide Pilgerfahrten notwendig ist.

[3] Dhu-l-Hulaifa: Ein Dorf, das sechs oder sieben Meilen von Medina entfernt ist, es ist die Weihestelle (miqat), an dem die Medinenser in den Weihezustand (ihram) eintreten

[4] Ein Tal, das auf dem Weg von Medina nach Mekka liegt.

[5] Heiliger Qur´an: 2: 196

[6] Die beschriebenen Handlungen wären außerhalb des Weihezustandes erlaubt, aber nicht im Weihezustand, weshalb der Prophet (s.), der im Weihezustand war, ungeordnetes Haar hatte. Hier wird die Auflösung des Weihezustandes, zu der einige aufgefordert wurden, in Frage gestellt, Anm. d. Übers.

[7] Obligatorische Ganzkörperwaschung nach dem Geschlechtsverkehr, welcher nur außerhalb des Weihezustandes erlaut ist, Anm. d. Übers.

[8] Der Prophet hatte die Zeitehe und sexuellen Freuden gemäß qur´anischer Anordnung bei der Pilgerfahrt, außerhalb des Weihezustandes erlaubt, was ´Umar ablehnte, da er ja den Weihezustand auch nicht verließ. In seiner später Kalifenzeit hat ´Umar die Zeitehe generell abgeschafft, auch die Pilgerfahrts-Zeitehe, Anm. d. Übers.

[9] Heiliger Qur´an: 5: 67

[10] Heiliger Qur´an: 5: 67

[11] Wenn der Gebetsruf außerhalb der Gebetszeit gerufen wurden, wie in diesem Fall, war das eine Aufforderung an die Muslime zu einer außerordentlichen Versammlung für einen wichtigen Anlass zusammenzukommen, Anm. d. Übers.

[12] Das ist u.a. die Form eines Dankbarkeitsgebet, Anm. d. Übers.

[13] Heiliger Qur´an: 33: 32 (Hervorhebung durch den Übersetzer)

[14] Heiliger Qur´an: 76: 8-12

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