Auszüge (der Berichte) über das Ableben al-Ridhas Ali ibn
Musa (a.) und dessen Ursachen
Wann immer al-Ridha Ali ibn Musa (a.) mit
Ma´mun allein war, pflegte er ihn oft zu warnen, ihn zu
Gottesehrfurcht zu ermahnen und ihm die Verbrechen
vorzuhalten, die er begangen hatte. Nach außen hin akzeptierte
Ma´mun das von ihm, aber in seinem Inneren hasste er es und
fand es unerträglich.
Eines Tages besuchte al-Ridha (a.) Ma´mun
und sah, wie er die Gebetswaschung (wudhu) vornahm, wobei ein
Diener gerade Wasser in seine Hand goss. „Fürst der
Gläubigen, lasse niemanden an deinem Gottesdienst Anteil
haben,“
sagte er zu ihm. Ma´mun schickte den Diener hinaus und
vollendete die gesamte Gebetswaschung selbst, jedoch trug dies
zu seiner Wut und seinem Ärger noch bei. Auch pflegte al-Ridha
(a.) al-Hassan und al-Fadhl, die Söhne von Sahl, vor Ma´mun
herabzusetzen, wenn er die beiden erwähnte; er beschrieb sie
in der selben Weise und drängte ihn dazu, nicht auf ihre Worte
zu hören. Die beiden wussten das und begannen, sich bei Ma´mun
einzuschmeicheln, indem sie alles erwähnten, was ihn von ihm
(al-Ridha, a.) entfernen könnte. Sie flößten ihm Furcht ein
vor der Meinung der Leute über ihn. Sie hörten nicht auf
damit, bis sie Ma´muns Meinung über ihn geändert hatten, und
er ihn zu töten plante. Eines Tages begab es sich, dass er
(al-Ridha, a.) und Ma´mun zusammen aßen. Al-Ridha (a.) wurde
von Essen krank, und Ma´mun stellte sich krank.
Muhammad ibn Ali ibn Hamza berichtete von
Mansur ibn Baschir, von seinem Bruder Abdullah ibn Baschir,
welcher überlieferte: „Ma´mun befahl mir (Abdullah ibn Baschir),
meine Fingernägel länger wachsen zu lassen, als es üblich war
und es niemandem zu zeigen. Dies tat ich. Dann ließ er mich
rufen. Er reichte mir etwas, das einer Tamarinde ähnelte und
sagte: ‘Verknete dieses mit deinen Händen.’ Nachdem ich
das getan hatte, stand er auf, ließ mich allein und ging zu
al-Ridha (a.) und sagte zu ihm: ‘Was gibt es Neues von
dir?’ – ‚Ich hoffe, dass es mir gut geht,’ antwortete er
(Imam Ridha, a.). ‘Auch mir geht es heute – Allah sei Dank
– gut,’ sagte Ma´mun, ‘ist heute einer der Diener zu
dir gekommen?’ Al-Ridha (a.) verneinte das. Da wurde
Ma´mun zornig und rief nach seinen Dienern. Dann sagte er:
‘Nimm jetzt etwas Granatapfelsaft, denn das ist eines der
Dinge, die man unbedingt braucht.’ Dann rief er mich und
sagte: ‘Bring uns einen Granatapfel,’ und ich brachte
ihm einen. Dann sagte er zu mir: ‘Drücke ihn mit deinen
Händen aus,’ welches ich tat. Ma´mun gab al-Ridha (a.)
davon durch seine Hand zu trinken, und das war die Ursache
seines Todes. Es dauerte nur zwei Tage, bis er starb.“
Es wurde von Abu al-Salt al-Harawi folgendes berichtet: „Ich
ging zu al-Ridha (a.), als Ma´mun aus seinem Zimmer kam, und
er sagte zu mir: ‘Abu al-Salt, sie haben es getan.’
Dann begann er, die Einheit Allahs zu preisen und Ihn zu
verherrlichen.
Es wird von Muhammad ibn al-Dschahm
berichtet, welcher überlieferte: „Al-Ridha (a.) mochte Trauben
gern. Er (Ma´mun) besorgte ihm welche, und er hatte an ihren
Stängeln Nadeln hineingestochen. Dann nahm ich (Muhammad ibn
al-Dschahm) sie von ihm, und sie wurden zu al-Ridha (a.)
gebracht. Er aß sie, während er an der bereits erwähnten
Krankheit litt, die ihn tötete, und es wird gesagt, dass diese
durch das leichteste Gift verursacht wurde.“
Als al-Ridha (a.) starb, hielt Ma´mun
seinen Tod für einen Tag und eine Nacht geheim. Dann schickte
er nach Muhammad ibn Dscha´far al-Sadiq (a.) und eine Gruppe
der Familie von Abu Talib, die bei ihm waren. Als sie bei ihm
eintraten, teilte er ihnen seinen (Imam Ridhas, a.) Tod mit.
Er weinte und zeigte sich schwer bekümmert. Er zeigte ihnen
seinen (Imam Ridhas) Körper, der (selbst im Tod) unversehrt
war und sagte: ‘Es trifft mich hart, mein Bruder, dich in
diesem Zustand zu sehen. Ich hatte immer gehofft, dir (im Tod)
voranzugehen. Jedoch weigerte sich Allah zu Allem außer zu
dem, was Er wollte.’ Dann befahl er, dass er (der Imam)
gewaschen, in ein Leichentuch eingehüllt und parfümiert werden
solle. Er ging mit der Totenbahre und trug sie, bis sie zu dem
Ort gelangt waren, an dem er gleich begraben werden sollte und
begrub ihn dort. Der Ort war das Haus von Humaid ibn Qahtaba
in der Nähe, in einem Dorf namens Sanabad in Rufweite von
Nuqan
in der Gegend von Tus, und dort war auch das Grab von Harun
al-Raschid,
und die Grabstätte von Abu al-Hassan liegt davor in Richtung
Qibla (Richtung Mekka).
Al-Ridha (a.) starb und hinterließ nur
einen uns bekannten Sohn, der Imam nach ihm, Abu Dscha´far
Muhammad ibn Ali (a.). Zu der Zeit seines Ablebens war sein
Sohn sieben Jahre und einige Monate alt.