Buch der Rechtleitung
Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Aussprache: kitaab-ul-irschaad
arabisch:
كتاب الارشاد
persisch:
كتاب الارشاد
englisch: Book of Guidance [kitab al irshad]

Hintergrundinformationen zum Buch siehe: Buch der Rechtleitung [kitab-ul-irschad]

Auszug von Beweisen, Zeichen, Hinweisen und Wundern Abu Hassan Musas (a.)

Abu al-Qasim Dscha´far ibn Muhammad ibn Qulawaih informierte mich, von Muhammad ibn Ya´qub al-Kulaini, von Muhammad ibn Yahya, von Ahmad ibn Isa, von Abu Yahya al-Wasiti, von Hischam ibn Salim, welcher berichtete: „Ich (d.h. Hischam ibn Salim) und Muhammad ibn al-Nu´man (auch als „Sahib al-Taq“ bekannt) waren nach dem Tode Abu Abdillahs (a.) in Medina. Die Leute waren dahingehend übereingekommen, dass Abdullah ibn Dscha´far der Führungsbeauftragte (sahib al-amr) nach seinem Vater war. Wir gingen zu ihm, als die Leute bei ihm waren. Wir fragten ihn, wie viel Zakat gezahlt werden muss. Er erwiderte: ‚Fünf von zweihundert Dirham.’‚Und (wie viel) von hundert Dirham?’ fragten wir. ‚Zweieinhalb Dirham,’ antwortete er. ‚Bei Allah,’ sagten wir, ‚dies (ist) was die (Lehre der) Murdschi´a sagt’, daraufhin sagte er: ‚Bei Allah, ich weiß nicht, was die Murdschi´a sagt.’ [1] Er (Hischam ibn Salim) fuhr fort: „Wir, Abu Dscha´far al-Ahwal (d.h. Muhammad ibn Nu´man) und ich gingen hinaus und wanderten umher, ohne dass wir wussten, wohin wir uns wenden sollten. Wir setzten uns weinend auf eine der Gassen in Medina und wussten nicht, wohin wir gehen, noch an wen wir uns wenden sollten. Wir sprachen davon, uns an die Murdschi´a zu halten, die Qadariyya, die Mu´tazila [oder an die Charidschiten][2]. Wir waren in dieser Situation, als ich einen alten Mann sah, den ich nicht kannte und mir mit seiner Hand zuwinkte. Ich fürchtete, dass er einer der Spione des (Abbasiden-Kalifen) Abu Dscha´far al-Mansur sei. Er hatte Spione in Medina (um herauszufinden,) auf wen sich die Leute (als Nachfolger) nach Dscha´far einigten, und dann würde er (d.h. der Imam) ergriffen und geköpft werden, so fürchtete ich, dass er einer von ihnen sei und sagte zu al-Ahwal: ‚Ziehe dich zurück (von mir), ich fürchte (nur) für mich, du aber sei vorsichtig. Denn er will nur mich, nicht dich, so ziehe dich von mir zurück, begib dich nicht in Gefahr, denn du wirst ihn (sonst) auf dich lenken.’ Er entfernte sich weit von mir, und ich folgte dem alten Mann, und (ich tat) das, weil ich annahm, ihm (ohnehin) nicht entkommen zu können. Ich folgte ihm weiterhin und war schon meines Todes gewiss, bis er mich zu der Tür von Abu al-Hassan Musa (a.) brachte. Dann verließ er mich und ging fort. Da erschien ein Diener an der Tür und sagte zu mir: ‚Tritt ein, Allah sei dir barmherzig.’

So trat ich ein, und da war Abu al-Hassan Musa (a.) und sprach zuerst (bevor ich sprechen konnte): ‚(Wende dich) zu mir, zu mir, und nicht zu der Murdschi´a, noch zu der Qadariyya, noch zur Mu´tazila, noch zu den Charidschiten, noch zu der Zaidiyya,’ und ich antwortete: ‚Möge ich dein Opfer sein, ist dein Vater fortgegangen?’‚Ja,’ erwiderte er. ‚Ging er, indem er starb?,’ fragte ich. ‚Ja,’ antwortete er. ‚Und wen haben wir nach ihm?,’ fragte ich. ‚Wenn es Allah will, wird Er dich zu ihm führen,’ erwiderte er. ‚Möge ich dir geopfert werden,’ sagte ich, ‚dein Bruder Abdullah behauptet, dass er der Imam nach seinem Vater sei,’‚Abdullah wünscht nicht, dass Allah (in der richtigen Weise) verehrt wird,’ sagte er. ‚Möge ich dir geopfert werden’, fragte ich, ‚und wen haben wir nach ihm?’‚Wenn Allah will, wird Er dich zu ihm führen’, wiederholte er. ‚Möge ich dir geopfert werden,’ antwortete ich, ‚bist du derjenige?’ ‚Das sage ich nicht’, erwiderte er. Da sagte ich zu mir selbst: ‚Ich habe wohl nicht auf die richtige Art und Weise gefragt’, dann fragte ich: ‚Möge ich dir geopfert werden, hast du einen Imam über dir?’‚Nein,’ antwortete er. Nur Allah weiß, was mir (plötzlich) in den Sinn kam an (einem Gefühl von) Ehre und Respekt (gegenüber Musa, a.). So sagte ich zu ihm: ‚Möge ich dir geopfert werden, darf ich dich so fragen, wie ich deinen Vater zu fragen pflegte?’ ‚Frage,’ antwortete er, ‚du wirst informiert werden, (jedoch) verbreite (die Antwort) nicht, denn wenn du (sie) verbreitest, wird ein Massaker stattfinden.’ Ich fragte ihn (aus), und er war in der Tat ein unerschöpfliches Meer (an Wissen), und ich sagte zu ihm: ‚Möge ich dir geopfert werden, die Schia deines Vaters ist verloren (ohne Führer), soll ich diese Angelegenheit vor sie bringen und sie zu dir aufrufen, (dir zu folgen)? Denn du hast von mir (das Versprechen der) Geheimhaltung bekommen.’‚Bringe es vor denjenigen unter ihnen, dessen Geradheit (im Verstand) dir vertraut ist, jedoch nimm ihm (das Versprechen der) Geheimhaltung ab, denn wenn er es verbreitet, wird ein Massaker stattfinden,’ und er wies mit seiner Hand auf seine Kehle.

Er (der Erzähler) fuhr fort: „So verließ ich ihn und traf Abu Dscha´far al-Ahwal. Er fragte mich: ‚Was ist dir passiert?’‚Rechtleitung,’ erwiderte ich und erzählte ihm die Geschichte. Dann trafen wir Zurarah und Abu Basir. Sie gingen zu ihm, hörten seine Worte, befragten ihn und bestätigten sein Imamat. Wir trafen Scharen von Menschen, und jeder, der zu ihm ging, bekräftigte sein Imamat außer der Gruppe von Ammar al-Sabati. Abdullah bestand auf seiner Behauptung (Imam zu sein), aber nur wenige gingen zu ihm.[3]

Abu al-Qasim Dscha´far ibn Muhammad ibn Qulawaih berichtete mir von Muhammad ibn Ya´qub, von Ali ibn Ibrahim, von seinem Vater, von al-Rifa´i, welcher überlieferte: „Ich (d.h. al-Rifa´i) hatte einen Vetter namens al-Hassan ibn Abdillah. Er war genügsam und einer der Frömmsten seiner Zeit. Die Mächtigen fürchteten ihn aufgrund der Ernsthaftigkeit und Aktivität, mit der er seinen Glauben lebte, möglicherweise ging er (sogar) zu den Mächtigen in Sachen Gutes Gebieten (amr-bil-ma´ruf) und Schlechtes verwehren (nahy-an-il-munkar) aufgrund einer Sache, die ihn zornig gemacht hatte. Sie ertrugen dies wegen seiner Rechtschaffenheit. Dieser Zustand dauerte an, bis er eines Tages in die Moschee kam, wo sich Abu al-Hassan Musa (a.) befand. Dieser nickte ihm zu, und er (mein Vetter) ging zu ihm. ‚Abu Ali,’ sagte er (Abu al-Hassan Musa, a.), ‚nichts ist mir lieber und erfreut mich mehr als das, was du tust. Dennoch hast du kein wahres Wissen (ma´rifa), so suche das Wissen.’ Er antwortete: ‚Möge ich dir geopfert werden, was ist das Wissen?’ – ‚Gehe und lerne (die Rechtswissenschaft (fiqh)),’ erwiderte er, ‚suche die Überlieferungen.’‚Von wem?’ fragte mein Vetter. ‚Von den Rechtswissenschaftlern Medinas,’ antwortete er, ‚und dann lege mir die Überlieferungen vor.’ Er (mein Vetter) ging und schrieb nieder (was er gelernt hatte), dann kam er zu ihm (Musa) und las sie ihm vor, (jedoch) verwarf er (Musa) sie alle, darauf sagte er: ‚Geh und lerne.’ Dem Mann war sehr an seiner (Einstellung zu seiner) Religion gelegen, und so hörte er nicht auf, nach Abu al-Hassan zu suchen, bis er sich auf machte, ein Gut von ihm (zu besuchen). Er traf ihn unterwegs und sagte zu ihm: ‚Möge ich dir geopfert werden, ich habe dich gesucht (indem ich zu Allah betete), so zeige mir, was du für mich als notwendig(es Wissen) erachtest’, und Abu al-Hassan (a.) berichtete über die Befehlsgewalt und die Rechtmäßigkeit von Amir al-Mu´minin (Fürst der Gläubigen, Imam Ali, a.), und was notwendig für ihn war, zu wissen. (Er sprach zu ihm auch) über die Befehlsgewalt von al-Hassan, al-Hussain, Ali ibn al-Hussain, Muhammad ibn Ali und Dscha´far ibn Muhammad, dann schwieg er. Er (der Mann) fragte ihn: ‚Möge ich dir geopfert werden, und wer ist der heutige Imam?’‚Wenn ich es dir sage,’ fragte er, ‚wirst du dann zu mir kommen?’‚Ja,’ erwiderte ich. ‚Ich bin es,’ sagte er. Ich fragte: ‚Gibt es etwas, womit ich das beweisen kann?’‚Gehe zu jenem Baum,’ sagte er und wies auf einen der Umm Ghailan-Bäume[4] hin, ‚und sage zu ihm, dass Musa ibn Dscha´far ihm befiehlt, zu ihm zu kommen.’ Er berichtete (weiter): ‚Ich ging zu ihm (dem Baum), und – bei Allah – ich sah ihn die Erde durchpflügen, bis er vor ihm (Musa, a.) stand. Dann bedeutete er ihm, (wieder) zurückzugehen, und er ging zurück. Er (Imam Musa, a.) setzte sich zu ihm und verharrte in Schweigen und Gebet, und niemand sah ihn nach dieser (Begebenheit) sprechen.“[5]

Ahmad ibn Mihran berichtete von Muhammad ibn Ali, von Abu Basir, welcher überliefert: „Ich (d.h. Abu Basir) sagte zu Abu al-Hassan Musa ibn Dscha´far: ‚Möge ich dir geopfert werden, wodurch wird der Imam erkannt?’ Er antwortete: ‚Durch folgende Eigenschaften: Die erste ist etwas, worin sein Vater ihm vorangegangen war und dessen Hinweis auf ihn, auf dass er Beweis (Hudscha) (für die Welt) sei. Wenn er gefragt wird, wird er antworten, und wenn (eine Person) ihm gegenüber schweigt, wird er (das Gespräch) beginnen, indem er ihm sagt, was morgen passieren wird, und er wird zu den Menschen in jeder Sprache sprechen.’ Dann sagte er: ‚Abu Muhammad (Abu Basir), ich werde dir ein Zeichen geben, bevor du aufstehst (zum Gehen).’ Es dauerte nicht lange, bis ein Mann von den Leuten aus Chorassan zu ihm eintrat. Der Chorassani sprach mit ihm auf Arabisch, und Abu al-Hassan antwortete ihm auf Persisch, und der Chorassani sagte zu ihm: ‚Bei Allah, alles, was mich hinderte, mit dir Persisch zu sprechen, war, dass ich dachte, dass du es nicht gut beherrschst.’‚Gepriesen sei Allah,‘ erwiderte er (der Imam), ‚wenn ich es nicht so gut beherrschen würde, so dass ich dir antworten könnte, was wäre dann mein Vorzug dir gegenüber, durch den das Imamat gerechtfertigt würde!’ Dann sagte er: ‚Abu Muhammad, nicht eine der Reden der Menschen bleibt vor dem Imam verborgen, noch die Sprache der Vögel, noch die Rede jeglichen Wesens, das eine Seele besitzt.’

Abdullah ibn Idris berichtete von ibn Sinan, welcher überlieferte: „Eines Tages schickte al-Raschid zu Ali ibn Yaqtin einige Kleider, um ihn damit zu ehren. Unter ihnen war ein schwarzes seidenes Obergewand, das mit Gold geschmückt war wie die Kleider der Könige. Ali ibn Yaqtin übersandte den überwiegenden Teil jener Kleider zu Musa ibn Dscha´far, er schickte (auch) darunter jenes (schwarze) Gewand, und er fügte ihm Geld hinzu, das er als Chums-Steuer (fünfter Teil) seines Geldes [6] bei sich hatte, das er zu ihm bringen wollte. Als er (all) jenes Abu al-Hassan (a.) brachte, akzeptierte er das Geld und die Kleider, schickte (aber) das (schwarze) Gewand durch die Hand des Botschafters zu Ali ibn Yaqtin zurück und schrieb ihm: ‚Bewahre es und gib es nicht aus deiner Hand, denn ein Ereignis wird dir dadurch passieren, wenn du es brauchst mit ihm (al-Raschid).’ Ali ibn Yaqtin war misstrauisch, weil es zu ihm zurückgeschickt worden war und wusste den Grund dafür nicht, und er bewahrte das Gewand auf. Nach einigen Tagen änderte Ali ibn Yaqtin (seine Einstellung zu) einem Diener, der eine spezielle Stellung bei ihm innehatte und entließ ihn. Der Diener wusste von der Zuneigung, die Ali ibn Yaqtin zu Abu al-Hassan Musa (a.) hatte, und er hatte Kenntnis darüber, was er (Ali) bei jeder Gelegenheit zu ihm schickte an Geld, Kleidern, Aufmerksamkeiten und anderen Dingen. Er (ging und) verleumdete ihn (Ali) bei al-Raschid: ‚Er (Ali ibn Yaqtin) vertritt die Ansicht, dass Musa ibn Dscha´far der Imam ist, und er schickt jedes Jahr die Chums (den fünften Teil) seines Geldes zu ihm, außerdem hat er ihm ein Gewand geschickt, das der Fürst der Gläubigen[7] ihm zu der und der Zeit verehrt hatte.’ Al-Raschid entbrannte darüber in hellem Zorn. Er sagte: ‚Ich werde diese Situation erforschen, und wenn die Sache so ist, wie du sagst, dann werde ich ihn vernichten.’

Er ließ sofort Ali ibn Yaqtin zu ihm bringen. Als er vor ihn gebracht wurde, fragte er ihn: ‚Was hast du mit dem Gewand gemacht, das ich dir gegeben habe?’‚Fürst der Gläubigen,’ erwiderte er, ‚ich habe es in einem versiegelten Korb, worin sich (auch) Parfüm befindet, das ich darin mit ihm zusammen aufbewahre. Sobald ich am Morgen erwachte, öffnete ich den Korb und schaute es an, um dadurch Segen zu bekommen, küsste es und legte es wieder an seinen Platz. Dasselbe tue ich jeden Abend.’‚Bringe es sofort her,’ befahl er (al-Raschid). – ‚Ja, Fürst der Gläubigen,’ antwortete er und rief einen seiner Diener und sagte zu ihm: ‚Gehe in den-und-den Raum in meinem Haus, nimm den Schlüssel dafür von meinem Schatzmeister und schließe ihn auf. Öffne die-und-die Truhe und bringe mir den versiegelten Korb, der sich darin befindet.’ Es dauerte nicht lange, bis der Diener mit dem versiegelten Korb kam. Er (Ali) stellte ihm vor al-Raschid, ließ ihn das Siegel brechen und öffnete ihn. Als er geöffnet wurde, schaute er (al-Raschid) auf das Gewand, das zusammengefaltet in Parfüm darin lag, und sein Zorn beruhigte sich, und er sagte zu Ali ibn Yaqtin: ‚Bringe es wieder zurück an seinen Platz und gehe von hier rechtgeleitet, von nun an werde ich niemals mehr einem Verleumder gegen dich Glauben schenken.’ Er ließ ihm ein prächtiges Geschenk überreichen und ordnete für den Verleumder tausend Peitschenhiebe an. Nachdem er mit etwa fünfhundert Peitschenhieben geschlagen worden war, starb er.“[8]

Muhammad ibn Isma´il überlieferte von Muhammad ibn al-Fadhl, welcher berichtete: „Die Überlieferung, die das Überstreichen der Füße bei der rituellen Waschung (wudhu’) betrifft (mash-al-ridschlain), war Gegenstand einer Mei­nungs­verschiedenheit unter unseren Gefährten, ob es (das Überstreichen) von den Zehen zu den Knöcheln (erfolgen soll) oder von der Knöcheln zu den Zehen? Ali ibn Yaqtin schrieb an Abu al-Hassan Musa (a.): ‚Möge ich dir geopfert werden, unsere Gefährten sind über das Überstreichen der Füße uneinig, und wenn Du es für angemessen hältst, mir in Deiner Handschrift zu schreiben, was ich im Hinblick darauf zu tun habe, so werde ich es Ausführen, so Allah will.’ Daraufhin schrieb ihm Abu al-Hassan (a.): ‚Ich habe verstanden, was du erwähnt hast über die Meinungsverschiedenheit über die rituelle Waschung. Was ich dir dieses betreffend befehle, ist, dass Du dreimal den Mund ausspülst (madhmadha) und dreimal die Nase (istinschaq) und dreimal das Gesicht wäschst, dass Du zwischen den Barthaaren reibst (und deine Arme bis zu den Ellenbogen wäschst, dass Du über deinen gesamten Kopf streichst und über das Äußere und das Innere deiner Ohren und Du sollst Deine Füße dreimal bis zu den Fußknöcheln waschen. Übertrete dieses nicht für irgendetwas anderes.’[9] Als der Brief bei Ali ibn Yaqtin ankam, war er über das, was ihm darin beschrieben wurde, verwundert, was sich von dem, über das die gesamte Gruppe über­eingekommen war, unterschied. Dann sagte er: ‚Mein Herr (mawla) weiß besser, was er gesagt hat, und ich werde seinem Befehl nachkommen.’ Er praktizierte seine rituelle Waschung so und war in Konflikt mit allen (anderen) Schiiten durch den Gehorsam gegenüber dem Befehl Abu al-Hassans (a.). Ali ibn Yaqtin wurde bei al-Raschid verleumdet, indem gesagt wurde: ‚Er ist ein Rafidhite[10], der gegen dich ist’, und al-Raschid sagte zu einigen seiner Vertrauten: ‚Mir ist schon viel Gerede zu Ohren gekommen über Ali ibn Yaqtin, den Widerwillen gegen ihn wegen seiner Gegnerschaft zu uns und seine Hinneigung zu den rafidhitischen Lehren, jedoch kann ich bei ihm keinen Fehler sehen in seinem Dienst mir gegenüber. Ich habe ihn schon mehrere Male überprüft, und ich konnte an ihm nichts Verdächtiges sehen. Ich möchte seinen Fall überprüfen, ohne dass er es merkt, damit er sich vor mir schützen kann.’ Man sagte zu ihm (zu al-Raschid): ‚Fürst der Gläubigen, die Rafidhiten widersprechen (der Meinung) der (Mehrheit der) Gesellschaft im Hinblick auf rituelle Waschung (Wudhu’) und machen sie leichter. Sie akzeptieren nicht das Waschen der Füße, so überprüfe sein Verständnis von der rituellen Waschung ohne sein Wissen.’‚Ja’, erwiderte er, ‚diese Methode wird seinen Fall klären.’ Dann ließ er ihn eine Weile allein und beauftragte ihn mit einer Arbeit im Haus, bis die Gebetszeit kam. Ali ibn Yaqtin war allein in einem Zimmer in seinem Haus, um seine rituelle Waschung und sein Gebet zu verrichten. Als die Gebetszeit herangekommen war, stand al-Raschid hinter der Wand des Zimmers, wo er Ali ibn Yaqtin sehen konnte, (ohne dass) er (Ali) ihn sah. Er (Ali) rief nach Wasser für die rituelle Waschung. Er spülte sich dreimal den Mund und dreimal die Nase, (dann) wusch er dreimal das Gesicht; er rieb zwischen den Barthaaren, wusch seine Arme bis zu den Ellenbogen dreimal; er strich über seinen Kopf und seine Ohren und wusch seine Füße. Al-Raschid beobachtete ihn. Als er ihn (Ali) (all) das verrichten sah, konnte er nicht mehr an sich halten, von einem Platz aus auf ihn herabzusehen, von woher er (Ali) ihn sehen konnte und rief ihm zu: ‚Ali ibn Yaqtin, wer behauptet, dass du ein Rafidhit bist, hat gelogen.’ So war sein (Alis) Verhältnis zu ihm (al-Raschid) wiederhergestellt. Ein Brief von Abu al-Hassan (a.) erreichte ihn (daraufhin): ‚Von jetzt an, Ali ibn Yaqtin, verrichte die rituelle Waschung, so wie Allah es befohlen hat, wasche dein Gesicht einmal als Pflicht und ein weiteres Mal als (maximale) Vorschrift, und genauso wasche deine Arme, streiche über den vorderen Teil deines Kopfes und den äußeren Teil deiner Füße mit der restlichen Feuchtigkeit von der Waschung. Was für dich befürchtet wurde, ist nun fort. Was-salam.’

Ali ibn Abu Hamza al-Bata´ini überliefert: Eines Tages ging Abu al-Hassan Musa von (a.) Medina in eines seiner Dörfer außerhalb (Medinas), ich (Abu Hamza) begleitete ihn. Er ritt auf einem Maultier und ich auf einem Esel, der mir gehörte, und als wir auf einem Weg entlang ritten, stellte sich uns ein Löwe entgegen. Ich schreckte in Furcht (vor ihm) zurück, doch Abu al-Hassan (a.) ging unbesorgt vorwärts, und ich sah den Löwen sich Abu al-Hassan (a.) unterwerfen und brummen. Abu al-Hassan (a.) stand vor ihm, als ob er seinem Brummen lauschte, und der Löwe legte seine Pranke auf die Kruppe seines Maultieres. Meine Seele zitterte von (all) dem, und ich hatte große Angst, dann wandte sich der Löwe ab auf die Seite des Weges. Abu al-Hassan wandte sein Gesicht in Richtung der Qibla und begann zu beten, und er bewegte seine Lippen so, dass ich ihn nicht verstehen konnte. Dann winkte er dem Löwen mit der Hand zu (und bedeutete ihm,) dass er weggehen sollte. Der Löwe brummte lange, und Abu al-Hassan sagte ‚Amin, Amin’, dann wandte sich der Löwe ab, bis er aus unseren Augen verschwand.’

Abu al-Hassan (a.) ging weiter geradeaus, und ich folgte ihm. Als wir vom Ort entfernt waren, schloss ich mich ihm an und fragte ihn: ‚Möge ich dir geopfert werden, was ist mit diesem Löwen? Bei Allah, ich hatte seinetwegen Angst um dich, und ich wunderte mich, was er mit dir zu tun hatte.’ Abu al-Hassan (a.) antwortete: ‚Er kam zu mir, und klagte über die Schwierigkeiten, die seine Löwin bei der Geburt hatte. Er bat mich, Allah zu bitten, dass Er es ihr erleichtern möge, und das tat ich, und er fragte mich, ob ich in meinem Herzen wüsste, ob sie ihm einen männlichen (Löwen) gebären würde, und ich sagte ihm das. Da sagte er zu mir: ‚Gehe unter dem Schutze Allahs, Allah wird weder dir, noch deinen Nachkommen, noch einem von deiner Schia etwas von reißenden Tieren geschehen lassen’, und ich sagte ‚Amin’.[11]

Die Berichte in diesem Kapitel sind zahlreich. Was wir aufgeführt haben, ist der festgesetzten Planung gemäß ausreichend, mit der Gnade Allahs, Des Erhabenen.

[1] Der befragte unrechtmäßige Imam löst die Fragestellung mit einem einfachen Dreisatz, was die Fragenden irritiert (Anm. d. Übers.).

[2] Im Buch steht folgender Kommentar: „Was in den eckigen Klammern steht, haben wir bereits aus al-Kafi und den ridschal-ul-kaschi nachgewiesen, damit die Aufeinanderfolge der Wiederholung des Überlieferers richtig ist, zusammen mit der Antwort des Imams (a.),was später von dem Hadith kommt“, damit ist gemeint, dass dieser Zusatz der eckigen Klammer möglicherweise in einigen Versionen des Buches nicht vorhanden ist. Bei der Auflistung handelt es sich um diverse muslimische Sekten der Zeit. (Anm. d. Übers.).

[3] Al-Kafi:1:285/7, Ridschal al-Kaschi: 2:565/502, in „al-Saffar fi al-Saba´ir“ ist es in gekürzter Form erwähnt:

270/1, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in al-Bihar 47:343/35

[4] Gehört zu den bekannten Bäumen bei den Arabern, auch al-Samra genannt.

[5] Al-Kafi: 1:286/8, und in Basa´ir al-Daradschat: 274/6, und Allamah al-Madschlisi berichtete es in al-Bihar: 48:53/49

[6] Als Chums wird ein Fünftel der Summe bezeichnet, die einem Muslim nach Ablauf eines Jahres nach Abzug sämtlicher Ausgaben übrig geblieben ist. Dieses Fünftel ist an den Imam zu zahlen. Näheres in „Adschwibat-ul-Istiftaa't“ („Antworten auf Rechtsfragen“), Teil 1, von Ayatullah al-Uzma’ Imam Sayyid Ali Imam Hussaini al-Khamene´i (möge Allah ihn segnen) - (Anm. d. Übers.)

[7] Die unrechtmäßigen Kalifen wie al-Raschid beanspruchten für sich den Titel „Amir al-Mu´minin“ (Fürst der Gläubigen), den Imam Ali (a.) innehatte (Anm. d. Übers.).

[8] Ibn al-Sabagh erwähnte es in ‘al-Fudhul al-Muhimma’: 236, ibn Schahraschub zitierte es in abgekürzter Form in ‘Al-Manaqib’ 4:289, Al-Rawandi zitiert es in ’al-Chara´idsch wa al-Dschara´ih’ 1:334/25, und Al-Tabrassi erwähnt es in ‘I´lam al-Wara: 293, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in ‘al-Bihar’ 48:237/12

[9] Es handelt sich um die Schilderung der rituellen Waschung gemäß sunnitischer Rechtsschulen (Anm. d. Übers.)

[10] Eine der Bezeichnungen für die Schiiten seitens ihrer Gegner (Anm. d. Übers.)

[11] Ibn Schahraschub überlieferte es in gekürzter Form in „al-Manaqib“ 4:298, und al-Rawandi in „al-Hawa´idsch wa al-Dschara´ih“ 2:649/1, und Allamah al-Madschlisi überlieferte es in „al-Bihar“ 48:57/67

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