Leben des Fürsten der Gläubigen ‘Ali ibn Abi Talib
Seine Aussagen über Wissen
Einige seiner Aussagen über die Lobpreisung der ´Ulama´,
die Einteilung der Menschen und den Vorzug von Wissen und
Weisheit
Die
Traditionisten (ahl-al-naql) überlieferten von Kumail ibn
Ziyad (r.): Der Fürst der Gläubigen nahm mich eines Tages in
der Mosche bei der Hand und führte mich aus ihr heraus. Als er
in die Wüste gegangen war, seufzte er tief und sagte:
„Kumail, diese Herzen enthalten (Wissen), und die Besten unter
ihnen sind die, die es (das Wissen) am besten konservieren.
Daher bewahre, was ich dir sage: Die Menschen (bestehen aus)
drei (Gruppen): Die, die ihren Herrn kennen, die, die Wissen
erwerben, damit es sie rettet, und (schließlich) niedriges
Gesindel, die jedem Krächzer folgen und ihr Mäntelchen in
jeden Wind hängen. Sie suchen keine Erleuchtung vom Lichte des
Wissens, und sie suchen nicht bei irgendeiner festen und
verlässlichen Autorität
Zuflucht. Kumail, Wissen ist besser als Reichtum, denn das
Wissen beschützt dich, während du den Reichtum beschützen
musst, und der Reichtum vermindert sich durch (dessen)
Ausgabe, während das Wissen zunimmt, wenn man es ausgibt.
Kumail, die Freundschaft mit einem Gelehrten ist (eine Form
von) Religion, die man bekennt, und durch die man seinen
Gehorsam (gegen Allah) in seinem Leben vervollständigt und
nach seinem Tod eine gute Nachrede haben wird. Das Wissen ist
ein Richter, und Reichtum wird gerichtet. Kumail, diejenigen,
die Reichtum anhäufen, sind schon gestorben, während sie noch
leben, und die Gelehrten bleiben bestehen, solange die Zeit
existiert. Ihre (körperliche) Substanz vergeht, aber ihre
Vorbilder werden in den Herzen existieren. Hier, hier - und er
zeigte mit seiner Hand auf seine Brust - ist viel Wissen. Wenn
ich (Leute) hätte, die es tragen könnten. ... ich hatte
welche, die es zu schnell annahmen und es nicht bewahrten.
(Solch eine Person) benutzt die Religion als Mittel für (den
Erfolg) in dieser Welt. Er wird mittels der Beweise Allahs und
Seiner Wohltaten versuchen, Seine Freunde und Sein Buch sich
untertan zu machen. Oder (es gibt die Sorte von Mensch, der)
sich der Weisheit unterwirft, ohne eine Ahnung von seinem
eigenem Bedürfnis nach Demut gegenüber Allah zu haben. Bei dem
ersten Auftauchen eines Problems bohren sich Zweifel in sein
Herz. Weder dieser noch jener war angemessen (in der
Einstellung). Sie waren gierig nach Lust und unterwarfen sich
dem Diktat der Leidenschaften und waren verliebt in das
Anhäufen und Horten von Reichtum, sie beide waren nicht Hüter
der Religion. Sie waren beide dem Vieh ähnlich, das wandert
(auf der Suche nach Futter). Und so stirbt das Wissen und der,
der es trägt. Oh Allah, nein, die Welt wird niemals ohne einen
Beweis (hudscha, d.h. Imam) für Dich für deine Geschöpfe sein,
sei es nun klar und bekannt oder verborgen aus Furcht heraus.
Auf das deine Argumente und Beweise nicht ungültig werden: Wo
sind diese (Männer)? (Sie sind diejenigen, die) die Geringsten
an Anzahl, aber die Großartigsten in der Bemessung (Allahs)
waren, durch sie bewahrt Allah, Der Erhabene, Seine Beweise,
bis sie sie in die Herzen derjenigen gelegt haben, die ihnen
ähnlich sind. Durch sie ist das Wissen in die Wahrheiten des
Glaubens gedrungen, und sie haben den Geist der Gewissheit (yaqin)
als etwas gefunden und befreundeten sich damit, was die
Unwissenden befremdend fanden. Sie fanden das leicht, was
denen, die ein leichtes Leben liebten, schwerfiel. Sie haben
diese Welt mit ihren Körpern durchreist, während ihre Seelen
immer mit dem allerhöchsten Platz in Verbindung standen. Sie
sind die Vertreter (chulafa‘) Allahs auf Seiner Erde und Seine
Argumente für Seine Diener“. Dann seufzte er tief und
sagte: „Oh, wie ich mich danach sehne, sie zu sehen.“
Dann nahm er seine Hand von meiner und sagte zu mir: „Geh
jetzt, wenn du willst.“
Unter seinen Reden, in denen er (die
Menschen) zur (Gott-)Erkenntnis drängte und (in denen er)
deren vorzügliche Stellung und die Eigenschaften der Gelehrten
erklärte sowie darüber (sprach), wie ein Wissensuchender sein
sollte, ist diese, die die Gelehrten überlieferten an
Berichten über eine Predigt, deren Beginn wir ausgelassen
haben, bis zu den Worten: „Preis sei Allah, Der uns aus dem
Irrtum geleitet hat, Der uns Einsicht gegeben hat, (um uns)
vor Blindheit (zu bewahren), Der uns mit dem Islam begnadet
hat, Der das Prophetentum von uns
hat entspringen lassen, Der uns zu Edlen gemacht hat, und Der
unsere Spitze zu der Spitze der Propheten gemacht hat, Der uns
zu der besten Gemeinschaft für die Menschen gemacht hat, die
je für die Menschen gekommen ist, wir gebieten das Gute und
verwehren das Schlechte, wir dienen Allah und setzen Ihm
nichts zur Seite, wir nehmen niemanden außer Ihm zum
Beschützer. Wir sind Zeugen Allahs, und der Gesandte war ein
Zeuge für uns. Wir ersuchen um Fürbitte, und uns ist (das
Recht) zur Fürbitte gegeben worden mit denen, mit denen wir um
Seine Fürbitte ersucht haben. Wir machen Bittgebete, und
unsere Gebete werden erhört, und Er vergibt denen ihre Sünden,
für die wir beten. Allah hat uns gereinigt (von Sünden), und
wir haben keinen Beschützer (wali) außer Ihm angerufen.
Oh ihr Menschen, unterstützt euch
gegenseitig in Rechtschaffenheit und Frömmigkeit, und helft
euch nicht gegenseitig in Sünde und Feindseligkeit, und
fürchtet Allah, wahrlich, Allah ist streng im Strafen.
Ihr Menschen, ich bin der Vetter eures
Propheten, und derjenige, der unter euch Allah und Seinem
Gesandten am nächsten ist. Daher fragt mich, fragt mich. Es
ist so, als ob unter euch das Wissen bereits erschöpft ist.
Ein Wissender geht nicht dahin, ohne dass ein Teil seines
Wissen mit ihm dahingeht. Die Wissenden unter den Menschen
sind wie der Vollmond am Himmel, dessen Licht die anderen
Planeten erleuchtet. Ergreift jegliches Wissen, das sich euch
zeigt. Ich warne euch davor, es wegen vier Eigenschaften zu
verlangen: Damit ihr mit den Gelehrten wetteifert, damit ihr
mit den Schwachsinnigen streitet, damit ihr damit in den
Sitzungen angeben könnt (ria‘), oder dass ihr die Gesichter
der Menschen auf euch lenkt, da ihr Führungspositionen sucht.
Die Strafe für (die Sünden) derjeniger, die Wissen haben und
für die, die kein Wissen haben, ist nicht gleich. Möge Allah
euch Nutzen bringen durch das, was Er uns gelehrt hat. Möge Er
(denjenigen, der Wissen hat) es allein um Seinetwillen
benutzen lassen, denn Er ist der Allhörende, Der Erhörende.“
Unter
seinen Reden ist eine Beschreibung der Eigenschaften des
Wissenden und das gute Verhalten desjenigen, der nach Wissen
strebt: Al-Harith al-A´war sagte: Ich hörte den Fürsten der
Gläubigen (a.) sagen: „Es ist das Recht des Wissenden (´alim),
dass man ihm nicht zuviel Fragen stellt und dass man nicht auf
seiner Antwort beharrt, dass er nicht gedrängt wird, wenn er
müde ist, und dass er nicht an seiner Kleidung festgehalten
wird, wenn er sich erhebt (zum Gehen). Man soll nicht mit dem
Finger auf ihn zeigen bei (dem Ausdruck) eines Wunsches, kein
Geheimnis von ihm soll verbreitet werden, und niemand darf in
seiner Gegenwart üble Nachrede betreiben. Er soll so hoch
geehrt werden, wie er den Befehl Allahs bewahrt hat. Der nach
Wissen Strebende soll nicht vor ihm sitzen, und er (der
Gelehrte) soll nicht zu lange seiner Gesellschaft ausgesetzt
werden. Wenn ein Student, der nach Wissen strebt, zu ihm
kommt, während er ihn in einer Gruppe vorfindet, dann soll er
einen allgemeinen Gruß an alle aussprechen und ihn (den
Wissenden) gesondert grüßen. Er soll respektiert werden, sei
er nun anwesend oder abwesend. Lasst seine Rechte bekannt
werden, denn der Wissende verdient größeren Lohn als der
Fastende, als der, der (andere religiöse Aufgaben) übernimmt
und als der Kämpfer auf dem Wege Allahs. Wenn ein Wissender
stirbt, dann entsteht eine Lücke im Islam, die nur durch einen
Nachfolger von ihm gefüllt werden kann und den Studenten. Die
Engel bitten um Vergebung für ihn, und die (Bewohner) des
Himmels und der Erde beten für ihn.“